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Rubrik: News
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Publiziert: 04.07.2007 06:00

Avram Hershko am Institut für Biochemie
Nobelpreis dank „Abfallmarke“

(per) Hoher Besuch bei den Doktoranden des Instituts für Biochemie: Am Montag sprach Avram Hershko über die wichtigsten Entdeckungen, die ihm und Aaron Ciechanover sowie Irwin Rose im Jahr 2004 den Chemie-Nobelpreis einbrachten.

Niemand habe sich damals in den 70er Jahren für den Abbau von Proteinen interessiert, sagte Hershko im übervollen Seminarraum des Instituts. Für ihn sei dies gerade deshalb ein interessantes Gebiet gewesen. Ende der 70er Jahre begann der mittlerweile 70-jährige mit der Erforschung des Proteinabbaus in der Zelle. 1980 schlug Hershko ein erstes relativ einfaches Modell für diesen regulierten Proteinabbau vor, in welchem das Molekül Ubiquitin eine wichtige Rolle spielte.(1)

Ubiquitin spielt zentrale Rolle

In der Folge konnten die Forscherinnen und Forscher um Hershko zwar viele Details hinzufügen, in den Grundzügen erwies sich das ursprünglich Modell als korrekt. Ubiquitin bindet sich an Proteine, die für den Abbau bestimmt sind, ist also eine Art Abfallmarke auf molekularer Stufe. Nach der Markierung gelangen die markierten Proteine zu einem Shredder, dem Proteosom. Dieser Komplex zerstückelt die angelieferten Proteine in Peptide und macht sie unschädlich. Das Ubiquitin selbst löst sich vom zerstückelten Protein und gelangt zurück in den Kreislauf.

Der kontrollierte Abbau von Proteinen kommt in der Zelle bei verschiedenen Vorgängen vor etwa bei der Zellteilung, der DNA-Reparatur, der Qualitätskontrolle von neu hergestellten Proteinen. Funktioniert die Entsorgung der nicht mehr benötigten Proteine nicht, können Krankheiten entstehen, wie verschiedene Krebsarten oder die Zystische Fibrose. „Ubiquitin ist ein ein weites Feld von Krebserkankungen involviert“, so der Biochemiker. Dank der Erforschung des Proteinabbaus in Zellen ist es gelungen, ein Medikament gegen einen Knochenmarkkrebs zu entwickeln.

Gebiet suchen, an dem noch niemand Interesse hat

Noch gibt es beim Proteinabbau viel zu entdecken. Hershko selbst forscht zur Zeit daran, wie das System beim Auf- und Abbau der Spindel bei der Zellteilung funktioniert. Das sei ein komplexes System, sagte er. Die Biochemie sei weiterhin gefordert und werde noch immer gebraucht, sagte der Nobelpreisträger, der mit dem damaligen Nobody-Thema schliesslich die höchsten wissenschaftlichen Weihen erhielt. Sein Tipp an den Nachwuchs vom Institut für Biochemie zum Schluss seines Referats lautete deshalb: „Suchen Sie sich ein Gebiet, das wichtig ist, an dem aber noch niemand Interesse hat.“


Nobelpreisträger Avram Hershko am Institut für Biochemie. gross


Fussnoten:
(1) Zusammenfassung über Proteinabbau: http://nobelprize.org/nobel_prizes/chemistry/laureates/2004/chemadv04.pdf



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