(cm (mailto:christoph.meier@sl.ethz.ch) ) "Musik als Klangrede" - der Buchtitel von Nikolaus Harnoncourt kann auch als Programm verstanden werden. So geschehen letzten Freitagabend am Konzert von Colla Voce, dem Vokalensemble beider Hochschulen in Zürich, im Auditorium Maximum der Universität Zürich. Die Mitglieder des Chores setzten vor gut 60 Zuhörenden eine Auswahl aus dem "Officium Hebdomadae Sanctae" sehr textnah und ergreifend um. Das Werk, eine Sammlung liturgischer Gesänge für die Karwoche, komponierte der Spanier Tomás Luis de Victoria (1548-1611).

Die Textbezogenheit der Musik illustrierte Dirigent Lukas Reinitzer überzeugend zu Beginn des Konzertes mit einigen Hörbeispielen, wobei die Einführung etwas gar viel Zeit beanspruchte. Was aber folgte war Chormusik vom Feinsten. Wie zum Beispiel die Frauenstimmen den Namen "Jesus" zart hauchten beeindruckte gleichermassen wie die heftige Anklage gegenüber Judas als "schlimmsten Händler". Doch nicht nur die Textumsetzung überzeugte, sondern auch wie in den solistischen Passagen die einzelnen Stimmen trugen. Nur ganz selten wirkten die Mittelstimmen im Piano leicht brüchig. Insgesamt war das Konzert ein Erlebnis und ein Beispiel dafür, dass die düstere Thematik der Karwoche durch die musikalische Transformation zu einem beglückenden Abend führen kann.

Das Vokalensemble "Colla Voce" nimmt den Applaus für seine Interpretation von Werken des Spaniers Tomás Luis de Victoria entgegen.