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Rubrik: News

Besuch des Generaldirektors der UNIDO
„Globale Probleme fordern globale Lösungen“

Published: 19.04.2007 06:00
Modified: 18.04.2007 20:10
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(sch) Was verbindet die ETH mit der United Nations Industrial Development Organization (UNIDO)? Beide haben sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. Dementsprechend standen beim Besuch von Kandeh Yumkella, Generaldirektor der UNIDO (1) , an der ETH Fragen zur nachhaltigen Energieproduktion und zum Klimawandel im Vordergrund – Themen mit welchen sich die UNIDO seit Jahren intensiv beschäftigt. Der aus Sierra Leone stammende Ökonom Yumkella besuchte die ETH am vergangenen Mittwoch im Rahmen eines mehrtägigen Schweiz-Aufenthalts. Während eines Rundgangs von eineinhalb Stunden erhielt der Gast auf dem Hönggerberg einen Einblick in die Tätigkeitsfelder der ETH und stand anschliessend für Fragen von ETH Life zu Verfügung.

Im Science City Infospot erläuterte Gerhard Schmitt, Vizepräsident für Planung und Logistik der ETH Zürich, die Bauvorhaben und das Nachhaltigkeitskonzept von „Science City“. Im anschliessenden Gespräch interessierte sich Yumkella besonders für internationale Aspekte des Projekts, darunter den Wissenstransfer von der ETH in Entwicklungsländer sowie den Anteil an ausländischen Studenten an der Hochschule. Schmitt betonte daraufhin die wichtige Funktion des Campus für die Integration der Studierenden in ihr Gastland.

Als weiterer Programmpunkt stattete die UNIDO-Delegation dem Departement Chemie einen Besuch ab. Konrad Hungerbühler präsentierte dort auf Wunsch des Generaldirektors hin die Arbeit der Gruppe für Umwelt- und Sicherheitstechnologie. Er erläuterte Werkzeuge zur Bewertung von Chemikalien, wobei neben ökonomischen auch ökologische Beurteilungskriterien zum Zug kommen, so z. B. das „global warming potential“ von chemischen Substanzen. Yumkella stimmte mit Hungerbühler überein, dass nachhaltige politische Entscheide nur auf der Grundlage von verlässlichen wissenschaftlichen Daten möglich sind. Dabei komme der ETH eine bedeutende Rolle zu, so Yumkella zum Schluss des Rundgangs.

Herr Yumkella, wie haben sie ihren Besuch an der ETH erlebt?

Ich war sehr beeindruckt vom grossen Engagement, mit welchem hier an der ETH das Thema Nachhaltigkeit angegangen wird. Gerade die Integration von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft erachte ich als äusserst wertvoll für diesen Prozess. Science City ist dafür sicherlich ein Paradebeispiel.

Die UNIDO beschäftigt sich auch mit den Themen Nachhaltige Energie und Klimawandel. Gab es in diesem Bereich bereits Kooperationen mit der ETH?

Bisher leider noch nicht. Ich habe jedoch die ETH heute unter anderem besucht, um herauszufinden, wo allfällige Schnittstellen bestehen. Zum Beispiel sind Herrn Hungerbühlers Arbeiten zur Analyse von Lebenszyklen chemischer Produkte für uns von grossem Interesse. Speziell in Drittweltländern führt die industrielle Produktion und Nutzung von chemischen Produkten zu grossen ökologischen und ökonomischen Problemen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es in diesem Gebiet zu Zusammenarbeiten kommen könnte.

V.l.n.r.: David Best (Ständige Vertretung der Schweiz bei den Vereinten Nationen in Wien), Gerhard Schmitt (Vizepräsident für Planung und Logistik der ETH Zürich), Kandeh Yumkella (Generaldirektor der UNIDO), Wilfried Lütkenhorst (Kabinnetschef UNIDO)

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft bei der Lösungsfindung für globale Probleme, wie dem Klimawandel?

Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft müssen zur Bekämpfung dieser Gefahren zusammenspannen. Den Wissenschaften kommt in diesem Prozess die wichtige Rolle zu, Technologien und Produkte zu entwickeln, die zu neuen Lösungen beitragen. Ich glaube jedoch, dass wir heute den Fokus stärker darauf richten sollten, Produkte zu entwickeln, welche die Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen bereits in sich tragen, anstelle reaktiv auf Probleme neuer Produkte zu reagieren.

Was erwarten Sie von Hochschulen wie der ETH für die Zukunft?

Wir leben heute in einer sehr vernetzten Welt. Die Konsequenzen von Entscheidungen westlicher Länder, kommen in ärmeren Ländern oft viel stärker zum Tragen als bei uns, denn diese haben meist nicht die Möglichkeit sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Globale Probleme fordern auch globale Lösungen, dies kann nur unter Berücksichtigung der Entwicklungsländer geschehen. Deshalb hoffe ich, dass auch die Wissenschaftler hier an der ETH sich ihrer Verantwortung gegenüber einer globalen Gemeinschaft bewusst sind und ein spezielles Augenmerk darauf richten, dass ihr Wissen und neue Technologien auch Entwicklungsländern zugute kommen.

Footnotes:
(1 Informationen zur United Nations Industrial Development Organization: www.unido.org


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