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Rubrik: News

50 Jahre Festkörperphysik an der ETH Zürich
Georg Busch und sein Labor

Published: 10.01.2007 06:00
Modified: 10.01.2007 15:34
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(ga (mailto:gabrielle.attinger@cc.ethz.ch) ) 1956 gründete Georg Busch zusammen mit dem damaligen Schulratspräsidenten Hans Pallmann das Laboratorium für Festkörperphysik an der ETH. Kurz vor Weihnachten feierte das Labor dies mit einem Rückblick auf seine Geschichte. Die Festkörperphysik an der ETH sei nicht 50, sondern schon rund 100 Jahre alt, hielt Prof. Bertram Batlogg, der Vorsteher des Laboratoriums für Festkörperphysik, einleitend fest. Sie geht auf Prof. Heinrich F. Weber zurück, dessen Messresultate Albert Einstein zu wichtigen Arbeiten inspiert haben.

Drei Nobelpreisträger

Weber studierte damals die spezifische Wärme fester Körper und begründete damit einen Fachbereich, der an der ETH sehr erfolgreich weiter gepflegt worden ist, u.a. von Pierre Weiss (Ferromagnetismus), Peter Deybe (Dielektrika) und Paul Scherrer. Das Labor hat bereits drei Nobelpreisträger hervorgebracht: 1958 beendete Alexander Müller seine Dissertation am Labor, 1960 Heinrich Rohrer, und 1982 schrieb Georg Bednorz ebenda seine Dissertation. Bei der Gründung des Labors im Jahr 1956 sicherten Firmen wie Landis & Gyr und BBC den Grossteil der Finanzierung, erzählte Batlogg. Mit der Bezeichnung Labor wollte Busch betonen, dass hier gearbeitet würde. Rolf Raess, ein langjähriger Mitarbeiter des Labors, hatte dafür eine alternative Erklärung. Paul Scherrer, der damalige Institutsvorsteher, hätte kein gleichgestelltes Konkurrenzinstitut geduldet, erklärte er. Daher hätte man die Unterkategorie Labor gewählt. Heute gilt das Labor als Institut.

Urvater von Science City

Raess ging näher auf die Biographie von Busch ein. Er schilderte, wie die Halbleiterphysik erst durch die Nobelpreise der 50er Jahre als wichtige Wissenschaft anerkannt wurde. Wie amerikanische Universitäten versuchten, Busch abzuwerben, wie die ETH darauf reagierte, indem sie Busch zum ordentlichen Professor machte und ihm die Laborgründung ermöglichte. Beim Studieren aller alten Dokumente erst habe er gesehen, „wie kleinkariert es auch damals schon zuging“, schilderte Raess und erntete dafür grosses Gelächter der rund hundert anwesenden Personen.

Gründete das Laboratorium für Festkörperphysik: Georg Busch (Bild: ETH Bibliothek Bildarchiv)

Busch brachte als erster die Idee auf, eine Dependance der ETH ausserhalb des Stadtzentrums zu bauen. Er könnte also als Urvater von Science City in die Geschichte eingehen, so Raess. Das Physikgebäude auf dem Hönggerberg, das 1970 schliesslich bezogen wurde, musste auf Drängen von Busch rund um eine da stehende alte Eiche herum angelegt werden. Die Eiche steht heute noch.

Eigene Geräte

Auch Hans-Ruedi Ott, emeritierter Professor am Labor, zeigte in einem Rückblick ein Bild von Buschs Eiche. Dann ging er auf das damalige Leben innerhalb des Labors ein. Er kommentierte dabei alte Aufnahmen von prominenten ehemaligen Mitgliedern des Labors, zeigte etwa, dass weisse Schürzen damals für die Assistenten Pflicht waren, alle eine Krawatte trugen, wie Mitarbeiter aus wohlhabenden Verhältnissen Apparaturen teilweise selber kauften, die Busch nicht bewilligte, und wie man das flüssige Helium mit der dicken Berta, einem 50-Liter-Behälter, noch von Hand transportierte.

Als letzter sprach Prof. Klaus Ensslin als bisheriger Vorsteher und Vertreter des FIRST Center for Micro- and Nanoscience. Er zeigte Beispiele aus der aktuellen Forschung am Laboratorium für Festkörperphysik und brachte das Publikum mit einer Parodie, nämlich einer fiktiven Beurteilung des Labors durch eine Consulting-Firma zum Lachen.


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