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Informationsabend Diplomatischer Dienst Mädels, kommt in die Diplomatie |
(cna) „Wo die Macht ist, fehlen die Frauen.“ Das sagte Aussenministerin Micheline Calmy-Rey an einer kämpferischen Rede am letzten Open Forum in Davos. Auch im Diplomatischen Dienst, der dem Eidgenössischen Departement des Äussern (EDA) unterstellt ist, beträgt der Frauenanteil gerade einmal 8,8 Prozent. Um diesem Zustand entgegenzuwirken, reiste die Bundesrätin am Donnerstag persönlich nach Zürich. An einem vom Center for Comparative and International Studies (CIS) der ETH und dem Institut für Völkerrecht der Universität Zürich gemeinsam organisierten Informationsabend wollte Micheline Calmy-Rey speziell junge Frauen ermutigen, sich für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst zu bewerben. Mehr als Cocktails „Aussenpolitik ist mehr als Cocktailpartys und glamouröse Empfänge“, sagte die Aussenministerin. Genauso wenig gehe es in einem diplomatischen Beruf aber darum, am besten schweigen zu können. Aussenpolitik sei immer Interessenpolitik, betonte Micheline Calmy-Rey und fügte an: „Es ist in unserem Interesse, für Menschenrechte einzustehen und die Armut auf der Welt zu bekämpfen.“ Die Sicherheit für unsere Kinder und Grosskinder sei nicht gratis zu haben. Gleichzeitig machte die Bundesrätin deutlich, dass es dank der hohen Glaubwürdigkeit der Schweiz eine Ehre sei, das Land ausserhalb seiner Grenzen vertreten zu dürfen. Damit die Schweiz im Ausland möglichst paritätisch von Vertretenden aller Landessprachen und von beiden Geschlechtern repräsentiert werden kann, versucht Micheline Calmy-Rey die Arbeitsbedingungen im EDA auch für Frauen mit Familienwünschen möglichst attraktiv zu gestalten. Jobsharing und Teilzeitarbeit liegen genauso im Bereich des Möglichen wie Telearbeit oder die Betreuung der Kinder in der Krippe des Departements. Einzig die internationale Tätigkeit erfordere viel Flexibilität von jungen Familien. „Doch denken Sie daran, in vielen Ländern sind die Bedingungen für berufstätige Mütter besser als in der Schweiz“, sagte die Aussenministerin. Mehr Frauen heisst weniger Männer Damit sich die Anwesenden in der Aula der Universität Zürich ein genaueres Bild von den Tätigkeiten in der Diplomatie machen konnten, brachte Micheline Calmy-Rey gleich drei Botschafterinnen und einen Botschafter zum Informationsanlass mit. Sie erzählten von ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit und den Anforderungen, die an junge Leute gestellt werden, welche in den Diplomatischen Dienst eintreten möchten. In der anschliessenden Fragerunde nahm Micheline Calmy-Rey auch zu den Vorwürfen bezüglich der Diskriminierung von Deutschschweizer Männern Stellung. Die paritätische Vertretung unseres Landes sei ein Verfassungsauftrag. Und: „Mehr Frauen bedeutet nun mal weniger Männer. Entschuldigung.“ |
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