
(per) Die ETH Zürich und die ETH Lausanne bieten in Zusammenarbeit mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) spätestens ab Wintersemester 2008/09 einen neuen Lehrgang in Kerntechnik an. Dies erklärte gestern Horst-Michael Prasser, ETH-Professor für Kernenergiesysteme, an der Generalversammlung des Nuklearforums (1) in Bern. „Bildung, Wissen und Kompetenz sind für eine Hochtechnologie wie der Kernenergie der Rohstoff Nummer eins“, sagte er, und warnte vor einem Mangel an Kernenergie-Fachleuten.
Diesem Mangel vorbeugen soll nun der neue Master-Lehrgang, der drei Semester dauert und alle in der Kernenergie relevanten Fachgebiete von Geologie über Reaktorphysik bis zur biologischen Strahlenwirkung abdeckt. Er schliesst zudem ein Praktikum am Forschungsreaktor „Crocus“ in Lausanne ein. Absolvierende müssen sich demnach auf ein Studium an mehreren Orten einstellen. Der Studiengang wird etwa zehn Absolvierende pro Jahr hervorbringen.
Gleichzeitig will das Nuklearforum das Image der Kernenergie verbessern, um Bachelor-Studierende für das neue Fachgebiet zu gewinnen. Wenn die Kernenergie in der Schweiz auch in Zukunft eine der beiden tragenden Säulen der Stromversorgung bilden solle, müsse in den nächsten Jahren der Neubau eines Kernkraftwerks vorbereitet und realisiert werden, sagte Prasser. Dafür seien Hochschulabgänger erforderlich, die mit den neuesten Entwicklungen der Kerntechnik vertraut seien.
Bundesrat: Entsorgung in der Schweiz machbar |
Der Bundesrat ebnete gestern der Entsorgung von radioaktiven Abfällen in der Schweiz den Weg. Seiner Ansicht nach können hoch- und mittelradioaktive Abfälle aus den Atomkraftwerken hierzulande gelagert werden. Die Nagra habe den Nachweis dafür erbracht. Ein konkreter Standort werde ab nächstem Sommer gesucht. Dies teilte der Bundesrat am Mittwoch mit. Ein definitiver Entscheid fällt er frühestens 2013, diesen Entscheid muss das Parlament genehmigen und der Entscheid der Räte untersteht dem fakultativen Referendum. Zu den möglichen Entsorgungsstätten gehören die Gemeinde Benken im Zürcher Weinland sowie gewisse Gebiete in den Kantonen Aargau und Solothurn. Bisher existiert in der Schweiz kein atomares Endlager. Zurzeit lagert der anfallende radioaktive Müll in einem Zwischenlager in Würenlingen (AG). Ein Lager für hochradioaktive Abfälle steht frühestens 2040 bereit, eines für schwach- und mittelradioaktive Abfälle soll wenn möglich früher parat sein.
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