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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
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Publiziert: 16.06.2006 06:01

Nicht-invasives Operieren
Das Hirn ultrabeschallen

(cm) Gestern Donnerstag erhielt die Universitäts-Kinderklinik Zürich als erstes Spital in Europa ein Hochenergie-Ultraschallsystem für Operationen, bei denen der Schädel nicht geöffnet werden muss. Der Chirurg orientiert sich dabei mit Bildern, die anhand von Magnetresonanz-Daten erzeugt werden. Mit dem neuen System soll im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunktes "Co-Me" das Potenzial der neuen Technologie anhand von klinischen Studien erforscht und erweitert werden (1). Das gesamte Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Industriepartner InSightec und der ETH sowie der Universität Zürich. Seitens der ETH sind der Professor Gabor Székely und Dr. Paul Verschure beteiligt (2)(3)(4).

Gebündelter Hochenergie Ultraschall ist bereits in der Gynäkologie und bei Prostatatumoren im Einsatz. Für das von Knochen eingefasste Gehirn konnte diese Technik bisher nicht etabliert werden. Die israelische Firma InSightec konnte nun aber einen Prototypen entwickeln, der es ermöglicht, durch den Schädel hindurch den Ultraschall zu fokussieren. Das System besteht dabei aus einem Helm mit 1024 Transducern, die Ultraschall sowohl senden als auch empfangen können. Dazu kommt die Steuerelektronik für die Transducer. Geplant und überwacht mit bildgebender Magnetresonanz kann so der Ultraschall in einem Brennpunkt von 2-4 Kubikmillimetern gezielt Gewebe erhitzen und damit zerstören. Mit dem Verfahren soll Patienten mit Phantomschmerzen, Epilepsien, Parkinson oder Tumoren geholfen werden.

Da die Technologie sehr aufwendig ist, wird neben dem Kinderspital Zürich nur noch das Brigham and Women’s Hospital in Boston und die University of California San Diego ein Prototyp-System erhalten. In Zürich kommt das Gerät im Kinderspital zu stehen, da hier gemäss Professor Ernst Martin bereits ein Magnetresonanz-System zu Forschungszwecken mit den entsprechenden Spezialisten vorhanden ist und zudem noch Messzeiten frei sind (5). Der Wissenschaftler geht davon aus, dass dieses Jahr Messungen an einem Phantom und um den Jahreswechsel die ersten Studien mit erwachsenen Probanden durchgeführt werden können. Später soll dann die Technik auch Kindern zugute kommen. Denn bei ihren sensiblen Hirnen, so Martin, habe man ein besonderes Interesse, die Integrität bewahren zu können.


Der Schädel des Patienten wird vom Hochenergie-Ultraschallsystem umschlossen. Die präzise Überwachung und Steuerung der Intervention wird durch den Einsatz von bildgebender Magnetresonanz (MRI) sichergestellt (simulierte Behandlung). (Bild: Universitäts-Kinderkliniken Zürich, MR-Zentrum) gross


Fussnoten:
(1) Das „National Centre of Competence in Research“ „Co-Me (Computer aided and image guided medical interventions)“ mit der ETH Zürich als Leading House: http://co-me.ch/
(2) ETH-Forschungsgruppe für medizinische Bildverarbeitung unter Gabor Székely: www.vision.ee.ethz.ch/research/projects_medical.cgi
(3) ETH-Forschungsgruppe für „Behavior and Learning in Intelligent Autonomous Systems“ mit Paul Verschure: www.ini.unizh.ch/public/research_wrap.php?page=behavior
(4) InSightec: www.insightec.com/
(5) MR-Zentrum Forschung unter Ernst Martin: www.kispi.unizh.ch/af/ForschungLehre/zentrum/Team_de.html



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