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Rubrik: News
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Publiziert: 16.03.2004 06:00

Veranstaltung von Life Science Zurich zum Gehirn
"Opening the Grey Box"

(bhu) Das Gehirn – eine unbekannte graue Schachtel? An der Veranstaltung "Opening the Grey Box" öffnete Kevan Martin, Co-Direktor des Instituts für Neuroinformatik von Universität und ETH Zürich (1), die graue Schachtel. Auf humorvolle Weise präsentierte er der Hörerschaft einige erstaunliche Dinge über das menschliche Gehirn. Der Hörsaal auf dem Irchel-Campus der Universität Zürich, in dem die Veranstaltung, organisiert von Life Science Zurich (2), letzten Donnerstag Abend stattfand, war gut gefüllt.

Erstaunliche Entwicklung in den letzten 3,5 Mio. Jahren

Als Einstieg führte Kevan Martin seine Hörerinnen und Hörer 3,5 Millionen Jahre zurück. Damals zur Zeit von Lucy wog das menschliche Gehirn gerade mal etwa 400 Gramm. Vergleicht man das mit dem Gewicht eines modernen Menschen ist das nur etwa ein Drittel. Lucy kannte noch keine Sprache. Seit dieser Zeit hat das menschliche Gehirn eine rasante Entwicklung durchgemacht. Zuerst allerdings nur gewichtsmässig. Seit Lucy mussten jeweils etwa 150'000 neue Nervenzellen pro Generation dazukommen, um das heutige Gewicht von 1,1 bis 1,4 Kilogramm zu erreichen. Dann etwa 100'000 Jahre vor der heutigen Zeit stoppte die Zunahme der Hirnmasse.

Die Sprache als ausgeklügelte Hirnleistung

Die Entwicklung des menschlichen Intellekts war nicht so linear wie die Gewichtszunahme. Kevan Martin bringt das Beispiel der Steinaxt. Die Hirnmasse nahm zu und zu, aber die Menschen brauchten diese Axt über eine sehr lange Zeit, bevor es zu entscheidenden Weiterentwicklungen kam. Dafür kamen diese dann exponentiell. Als besonders ausgeklügelte Entwicklung nennt Kevan Martin die Sprache. Es gäbe nichts Vergleichbares. Sprache sei viel mehr als nur Kommunikation. So ermöglicht es den Menschen, zeitliche Abfolgen oder Beziehungen einzuordnen und auszudrücken.


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Schwarzes Loch in der grauen Schachtel

Erklärungen, wie das Gehirn genau funktioniert und warum gerade so, konnte Kevan Martin nicht geben. Man wisse zwar in der Zwischenzeit sehr viel über einzelne Nervenzellen, z.B. über deren Anatomie. Auch im Grossen, d.h. über Hirnareale, sei viel bekannt. Dazwischen ortet Kevan Martin allerdings immer noch ein riesiges schwarzes Loch. Auf dem Niveau der Verbindungen zwischen den einzelnen Nervenzellen sei noch wenig bekannt. Einige Schlüsselstrukturen aufzuklären und daraus Modelle zu bilden, das würde die Hirnforschung vorwärts bringen. Kevan Martin hat die graue Schachtel in seinem Vortrag ein wenig geöffnet. Vieles ist immer noch rätselhaft.


Social Events von Life Science Zurich

Life Science Zurich, eine gemeinsame Initiative von ETH Zürich und Universität Zürich, führt in regelmässigen Abständen solche "Social Events" wie der Vortrag von Kevan Martin durch. Diese Veranstaltungen richten sich an die Lebenswissenschaftlerinnen und Lebenswissenschaftler in Zürich. Die Forschenden sollen an diesen Anlässen Neues erfahren, aber auch miteinander in Kontakt kommen können. Deswegen ist neben dem Referat jeweils auch der anschliessende Apéro fester Bestandteil des Programms.




Fussnoten:
(1) Institut für Neuroinformatik der Universität und der ETH Zürich: www.ini.ethz.ch
(2) Life Science Zurich: www.lifescience-zurich.ch



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