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Rubrik: News
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Publiziert: 01.12.2005 06:00

Mario Illien zur Formel 1-Motorenentwicklung
Schnelle Entwicklung bei schnellen Wagen

(cm) In der Formel 1 geht eine Epoche zu Ende, nämlich die der V10-Motoren und gleichzeitig, zumindest vorübergehend, die von Mario Illien (1). So wird bei den Rennautos von den 3.5 Liter Motoren mit 10 Zylindern auf solche mit 3 Litern und 8 Zylindern gewechselt. Zudem zieht sich der bekannte Schweizer Rennmotorenentwickler aus dem Formel 1-Team von McLaren Mercedes zurück (2). Am Mittwoch blickte aber Mario Illien an der ETH nochmals zurück auf seine Arbeit in der Formel 1. Der vom ETH-Laboratorium für Aerothermochemie und Verbrennungssysteme Eingeladene sprach vor dem praktisch vollen Auditorium Maxium, im dem die Zuhörerinnen etwa gleich zahlreich vertreten waren wie Fahrerinnen im Autorennsport (3).

Einen ersten Eindruck der schnellen Entwicklung bei den schnellen Wagen vermittelte Illien mit Zahlen zum Motorengewicht. Wogen die potenten Kraftmaschinen im Jahre 1991 noch 126 Kilogramm, waren es 2005 nur noch 95 Kilogramm. Mit solchen konkreten Angaben würzte der Entwickler seinen Vortrag immer wieder, bei dem er verschiedene Facetten des Motorenbaus ansprach. Er machte beispielsweise darauf aufmerksam, dass der beim Fahren heftig geschüttelte Öltank, der auf knapp 2 Liter reduziert worden war, trotzdem einen Durchsatz von 60 bis 70 Liter pro Minute aufweisen sollte. Wie schwierig die Bedingungen sind, zeigt Illien auch beim Wassersystem im Motor. Startet ein Fahrer aus der ersten Startreihe, kann es sein, dass sich das Wasser im Motor bis auf 150 Grad Celsius erwärmt. Denn der Motor läuft beim Warten, bis sich die anderen Fahrer eingereiht haben, aber die eigentliche Kühlung erfolgt erst durch die beim Fahren eingefangene Luft.


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Dass der betriebene Aufwand in der Formel 1 sehr gross ist, machte Illien mit weiteren Zahlen klar. So braucht es für den Zusammenbau eines Motors zwei Mechaniker, die 110 Stunden arbeiten. Der V10 Motor kostet dabei ohne Entwicklung um die 250000 Franken. Bezüglich Kosten erwähnte der Konstrukteur, dass man diese mit Neuentwicklungen immer wieder zu senken versuche, wobei die Versuche häufig teurer zu stehen kommen. Das sei typisch für die Formel 1. Illien machte in seinem spannenden Vortrag noch auf weitere Besonderheiten des Business aufmerksam, sei es, dass sie bei Mercedes darauf geachtet hatten, im Notfall fast alle Motorenkomponenten selbst herstellen zu können. Zum Schluss seines Vortrags erwähnte der in Chur aufgewachsene Motorenentwickler seinen Rückzug aus der Formel 1, schloss aber gleichzeitig eine Rückkehr im Jahre 2008 nicht aus. Denn dann würden eventuell Hybridmotore Einzug in die Formel 1 halten. Das sei eine tolle Herausforderung, die möglicherweise auch Einfluss auf die Autoindustrie haben könnte.


Fussnoten:
(1) Zum Werdegang von Mario Illien vgl. „ETH Life“-Bericht „Meister aller Pferdestarken“: www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/IllienArtikel.html
(2) Formel 1 bei Mercedes-Benz: www3.mercedes-benz.com/motorsport/d/formula1/default.htm
(3) Laboratorium für Aerothermochemie und Verbrennungssysteme: www.lav.ethz.ch/



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