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Rubrik: News
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Publiziert: 08.03.2005 06:01

6. Ökonomentag zum Thema "Outsourcing und Offshoring"
Keine Angst vor Auslagerung

Die Auslagerung der Produktion ins Ausland liegt im Trend - nicht nur bei Schweizer Unternehmen. Letzten Freitag fand im AudiMax der ETH Zürich der sechste Ökonomentag zum Thema "Outsourcing und Offshoring" statt. (1) Organisiert wurde der Anlass mit rund 200 Teilnehmenden von vier Alumni-Organisationen ökonomischer Fachrichtungen, sowie den Alumni der ETH Zürich.

Von Jakob Lindenmeyer

Bernd Schips, der kürzlich emeritierte ETH-Professor und Leiter der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich (2), eröffnete die Tagung mit einer Begrüssungsrede (siehe Bild unten rechts). Er schloss mit der Aufforderung, die Schweiz solle sich verstärkt auf den Standortfaktor Bildung konzentrieren.

Offshoring wird überschätzt

Die Wirtschafts-Professorin Dalia Marin von der Uni München zeigte anhand empirischer Studien am Beispiel Osteuropa, dass der Stellenverlust durch Offshoring überschätzt werde. In den neunziger Jahren wurden in Deutschland dadurch 90'000 Arbeitsplätze abgebaut. Dies entspricht aber lediglich 0,26 Prozent der Gesamtbeschäftigung. Grund dafür seien die durch Kostenvorteile gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dies fördere im Inland Investitionen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Ein praktisches Beispiel dazu lieferte das Offshoring des Stickerei-Unternehmers Ueli Forster, der nebenbei noch als Präsident des Wirtschafts-Dachverbands economiesuisse tätig ist. In den letzten Jahren habe sein Unternehmen zwar Arbeitsplätze nach China und Rumänien ausgelagert. Doch durch die damit geschaffene höhere Nachfrage habe er über Investitionen in den Maschinenpark qualifizierte Arbeitsplätze in der Schweizer Maschinenindustrie geschaffen.

Wunsch nach Sozialverträglichkeit

Serge Gaillard, der Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), stellte fest, dass angesichts der Kostenunterschiede beispielsweise zu China sich der Trend zur Verlagerung gewisser Arbeitsplätze ins Ausland kaum aufhalten lasse. Allerdings sollte dieser Wandel möglichst sozialverträglich durchgeführt werden. Deshalb brauche es in der Schweiz Gesamtarbeitsverträge und Mindestlöhne. Zudem sollten in den Entwicklungsländern die Einhaltung ethischer Grundsätze und faire Arbeitsbedingungen unterstützt werden.


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Die abschliessende Paneldiskussion (v.l.n.r): Ueli Forster, Dalia Marin, Bernd Schips, Serge Gaillard und Michael Paravicini. gross

In der abschliessenden Paneldiskussion (siehe Bild oben) waren sich alle Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaft einig: Die Angst vor "Outsourcing und Offshoring" sei unbegründet. Die Auslagerung führe nicht zum befürchteten Stellenabbau. Im Gegenteil: Direktinvestitionen im Ausland stärkten die Wettbewerbsfähigkeit der auslagernden Unternehmen und somit die Wirtschaft des Herkunftslandes. Der Trend nach Osten stelle für die westlichen Industriestaaten keine Bedrohung dar.

In seiner Begrüssungsrede betonte ETH-Professor Bernd Schips die Bedeutung des Standortfaktors Bildung. gross


Fussnoten:
(1) 6. Ökonomentag vom Freitag 4. März 2005 zum Thema "Outsourcing und Offshoring": Programm unter: www.alumni.ethz.ch/events/6_Oekonomentag.pdf
(2) Website der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich: www.kof.ethz.ch/



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