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Rubrik: News
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Publiziert: 14.05.2001 06:00

Podiumsdisskussion mit Katharina von Salis und Rolf Zinkernagel
Medien- und volksnah

(cm) "Du sötsch zum Blick". So volksnah wie dieser Ratschlag von Frau Zinkernagel an ihren Mann, damit dieser seine wissenschaftliche Anliegen besser verständlich machen könne, war der letzte Mittagstalk am Zürcher Festival des Wissens. Locker und in Mundart unterhielten sich unter der Leitung von Peter Röthlisberger, stellvertretender Chefredaktor von Tele 24, die ETH-Geologin Katharina von Salis und Medizin-Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel.

Unruhestifterinnen

Im Gespräch über ihre Werdegänge, vernahm man - das mag manch einen überraschen - dass auch der zukünftige Nobelpreisträger bei 50 Bewerbungen 30 Mal keine Antwort und 20 Absagen erhielt. Insofern war es naheliegend, dass Zinkernagel nicht die Auffassung teilte, dass heute eine Karriere schwieriger sei als früher. Einfacher, wenn auch nicht einfach, ist heute eine akademische Laufbahn für Frauen geworden. Katharina Von Salis, die sich in der ETH stark mit Frauenfragen befasst, erzählte, dass noch vor zehn Jahren Professoren Frauen mit der Begründung abgelehnt hätten, diese brächten Unruhe in ihre Gruppen. Die Geologin forderte, dass neue Professoren ein modernes Frauenbild vorweisen müssten. Zudem sei bei einer Beurteilung des wissenschaftlichen Leistungausweises darauf zu achten, mit wieviel Stellenprozenten dieser zustande gekommen sei. Zinkernagel gestand ein, dass hier Probleme vorliegen würden, doch es gäbe auch "echte Probleme". So reiche heute ein 100%-Pensum für eine Forschungslaufbahn nicht mehr aus. Wichtig sei es deshalb, dass die Leute lernen, flexibel zu sein.

Nicht zu der Wissenschaft prügeln

Über die Ratschläge und das Kommunizieren der eigenen Arbeit an die Kinder kam das Gespräch auf das Vermitteln von Wissenschaft an die Öffentlichkeit. Wie bei Kindern mache es keinen Sinn, die Leute "zur Wissenschaft zu prügeln", merkte von Salis dazu an.


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podium zinki von salis
Nicht ganz so ernst, wie es scheinen mag, waren Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel und die ETH-Geologin Katharina von Salis am Mittagstalk. gross

Für Zinkernagel kam der Gang an die Öffentlichkeit vor allem aufgrund der Opposition gegen Tierversuche zustande. Als Immunologe war er darauf angewiesen, seine Forschung an ganzen Organismen durchführen zu können. Als er den "Heiligenschein" aus Stockholm erhalten habe, sei auch die Tür beim "Blick" geöffnet worden. Die Zusammenarbeit mit der Boulevard-Zeitung sei hervorragend. Indem er selber schreibe, könne er auch besser Einfluss nehmen. Von Salis findet diese Art Öffentlichkeitsarbeit hervorragend und erlebt wie ihr Gesprächspartner die Medien vornehmlich positiv. Leider ergriff hier beim Thema "Wissenschaft und Öffentlichkeit" niemand die Gelegenheit, sich zum Wissensfestival selbst zu äussern.

Zum Schluss konnten per Zufall schön paritätisch sowohl Zinkernagel wie auch von Salis noch eine Frage aus dem Publikum beantworten. Der Immunologe konnte dabei über Probleme durch die verbesserte Hygiene spekulieren, und die Geologin zeigte auf, dass das vielleicht vorerst exotisch anmutende Gebiet der Nannofossilien durch die Erdölsuche durchaus eine gesellschaftliche Relevanz besitzt.




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