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Rubrik: News |
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Ranking anhand von Torwächtern Schweizer Wissenschaftspower |
(cm) Die Dominanz der USA in den Wissenschaften lässt sich nicht wegdiskutieren. Dass zeigt auch ein neues Ranking des Chemikers Tibor Braun und der Bioingenieurin Ildiko Diospatonyi aus Ungarn, das im März in der Fachzeitschrift Scientometrics erschien (1). Die Forscher untersuchten, wer darüber entscheidet, was wo publiziert wird. In 240 Topjournals zählten sie die Torwächter, sprich Chefredaktoren, Redaktoren und Mitglieder der Editorial und Advisory Boards und ordneten sie den Nationen zu. Dabei zeigte sich, dass die USA allgemein und in allen Disziplinen in absoluten Zahlen die Nummer eins ist. Die Rangierung korreliert auch gut mit der Anzahl Publikationen und Zitationen der Forscher aus den verschiedenen Ländern. Die Schweiz befindet sich in allen Bereichen, ausser in der Mathematik, in den Top Ten. Absolute Spitze ist die Schweiz, wenn man ihre Torwächter im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungsgrösse betrachtet. Hier liegt sie mit Abstand vor den USA und Grossbritannien. Was in dieser Aufstellung, aber auch bei den absoluten Messungen, auffällt, ist, dass die Nationen aus dem Süden zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine vernachlässigbare Rolle in der Wissenschaft spielen. Denn die Daten wurden für das Jahr 2003 erhoben.
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Zu einem ähnlichen Resultat kam David L. King vom Office of Science an Technology in London, als er letztes Jahr in „Nature“ die Nationen anhand der Zitationsrate relativ zum Bruttoinlandprodukt auflistete (2). Auch dabei nahm die Schweiz eine einsame Spitzenposition vor den USA und Dänemark ein. Die Schweizer Qualitäten beim Ranking in Scientometrics veranlasste das deutsche Service-Magazin „Laborjournal“ zu Spekulationen über die Gründe (3). Augenzwinkernd spielte es mit der Möglichkeit, dass es vielleicht am Dialekt liegen könnte, oder dass die Redaktionen internationaler Journals mit Zuger Kirschtorte und Kastanienpüree bestochen werden. Als weiterer möglicher Erfolgsfaktor wurde auch der Umstand in Betracht gezogen, dass an der ETH Zürich keine Gremien, sondern der Präsident über die Berufungen entscheidet. |
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