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Rubrik: News
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Publiziert: 18.04.2007 06:00

„Spamato“, eines der 101 besten Freebies
Ausgezeichneter Spam-Filter

(cm) Die Konkurrenz ist gross und trägt klingende Namen wie Gmail, iTunes oder Thunderbird. Trotzdem hat es die Antispam-Software „Spamato“ von der ETH Zürich in die Liste der 101 besten Freebies – also frei verfügbarer Software - geschafft (1), welche das Magazin „PC World“ in diesem Monat präsentiert. Sie seien auch überrascht gewesen über die Wahl, meint Keno Albrecht, Spamato-Entwickler und Mitglied der Distributed Computing Group und ergänzt mit einem Informatiker-Understatement (2): „Doch zumindest ein Autor des Magazins muss gute Erfahrung mit Spamato gemacht haben.“

Doch was zeichnet Spamato aus, und wie kam es zur Entwicklung dieser Software? Für Keno Albrecht sind es drei Eigenschaften, welche die Software charakterisieren: Erweiterbarkeit, Kombination und die „Benutzernähe“. Im Kern besteht Spamato aus einer in Java geschriebenen Komponente, welche gute (Ham) von schlechten (Spam) Nachrichten trennt. Diese Klassifizierung beruht wiederum auf Spamfiltern, die auf weitere Helfer-Tools, wie etwa Adressbücher oder Whitelists, zurückgreifen können. Spamato ist grundsätzlich beliebig erweiterbar und kann Emails aus unterschiedlichen Quellen verarbeiten.

Trainierbarer Filter

Die Erweiterbarkeit beinhaltet auch die Kombinierbarkeit. So entscheidet nicht ein Filter über Ham oder Spam, sondern das gewichtete Resultat aller Filter. Untersuchungen von Keno Albrecht zeigen, dass diese Kombination die Effektivität erhöht. „Benutzernähe“ entsteht bei Spamato dadurch, dass die Software auf Seiten der Benutzer arbeitet und nicht auf der des Mail-Servers. Dank eines Feedback-Mechanismus können dabei die Filter vom einzelnen Anwender auf seine Bedürfnisse hin „trainiert“ werden.

Entstanden ist Spamato bei der Suche nach einer erfolgreichen Anwendung für Peer-to-Peer-Systeme, also einem Verbund gleichberechtigter Computer. In einer Masterarbeit entstand der erste Prototyp, ein kollaborativer, URL-basierter Spamfilter, der durch Rückmeldung von Benutzern lernt. Dieser Filter ist heute noch im Einsatz, wird aber durch weitere, teilweise ebenfalls kollaborativ arbeitende Filter ergänzt. Ein ganz grundsätzliches Anliegen, so Keno Albrecht, bei solchen Systemen ist, Benutzer mit gleichen Interessen zu bündeln. „Denn was als Spam erachtet wird, kann variieren.“

Zukunft: Raus aus dem Spam

Nachdem 2004 der Prototyp von Spamato für Microsoft Outlook eingesetzt werden konnte, stellten die ETH-Entwickler seit August 2005 fünf weitere Versionen auf der Open-Source-Plattform SourceForge zur Verfügung. Keno Albrecht möchte das System auch noch weiterentwickeln. Er könnte sich vorstellen, Spamato aus der „Spam-Welt“ hinauszuführen und allgemein zum Sortieren von Emails zu verwenden. Denn ein Tool für die optimale Email-Triage gibt es noch nicht.

Eventuell findet Spamato mit der Zeit auch grössere Verbreitung an der ETH. Im Moment sind es nämlich neben den Tausenden Anwendern ausserhalb der Hochschule nur einige Dutzend in ihr selbst. Der Vorteil für die ETH-Angehörigen ist leicht einsehbar: So verwendet das Programm die Filterresultate des Spamfilters der ETH, aber schützt mit anderen Filter noch umfassender.



Fussnoten:
(1) Spamato: www.spamato.net
(2) Distributed Computing Group: http://dcg.ethz.ch



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