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Rubrik: News |
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Ausstellung zur Stiva da morts von Gion A. Caminada Der Totenstube geweiht |
(cm) "Aufbahrungshalle" lautete die Bauaufgabe. Der Bündner Architekt und ETH-Assistenzprofessor Gion A. Caminada löste sie in Vrin mit dem Projekt der Totenstube, das aus dem Bedürfnis der Dorfbevölkerung entstand, die Aufbahrung der Toten nicht mehr, wie bis anhin, in den eigenen Wohnräumen vorzunehmen. Die im Jahre 2002 fertiggestellte "Stiva da morts" ist Titel und Inhalt der neuen Ausstellung des gta (Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (1)), die heute Mittwoch eröffnet wird (2) (3). Die exemplarische Austrahlung der Totenstube ist gemäss den Veranstaltern trotz ihrer Spezifik weitreichend. Die "Stiva da morts" steht in der Grenzlage zwischen Kirche und Dorf. Der Standort befindet sich ausserhalb des heutigen Sakralbereichs und ist doch sehr eng mit der Topografie des Friedhofs verbunden. Gleichzeitig gliedert sich der Baukörper auch in den dörflichen Kontext ein. Er steht zwar am Rande, nimmt aber durch seine Konstruktion Bezug auf die Dorfgebäude. Im Zentrum des Entwurfs stand der Gedanke, dass sich die Typologie des Wohnens, mit seinen unterschiedlichen Raumfunktionen (Stube, Küche, Gang), für das Trauerritual bewährt hat. Doch sollten die Formen des Profanbaus nicht kopiert, sondern deren Potenzial für die neue Stätte ausgeschöpft werden. So bietet auch die "Stiva" unterschiedliche Räume für das gemeinschaftliche Trauern. Im unteren Stock befindet sich der Aufbahrungsraum. Eine Treppe führt in den oberen Gang und zu einem Aufenthaltsraum, der Gespräche ermöglicht.
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Mit Bezug auf die örtliche Tradition ist das Gebäude in Holz und als Strickbau ausgeführt. Diese Bauweise verwendete Caminada schon in mehreren Projekten seiner Geburts- und Wohngemeinde Vrin. Die Totenstube hebt sich aber in der Konstruktion von den Wohnbauten ab, da bei ihr ein doppelter Strickbau zur Anwendung kommt. Die Massivität zusammen mit der weissen Färbung der Aussenfassade heben die "Stiva" von den übrigen Dorfbauten ab und nähern sie im Ausdruck der Kirche an. |
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