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Rubrik: News
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Publiziert: 14.11.2002 06:00

„Heat & Steam“ - Ausstellung der ETH-Bibliothek über Maschinenbau-Pionier Aurel Stodola
Vater des modernen Maschinenbaus

(lf) Als Anfang des 20. Jahrhunderts das goldene Zeitalter des Maschinenbaus eingeläutet wurde, war einer seiner bedeutendsten Begründer Aurel Stodola (1859 – 1942), der als Professor für Thermodynamik und thermische Maschinen an der ETH Zürich lehrte. Die Präzision der wissenschaftlichen Berechnungen, die Stodolas Lehre und seinen Publikationen zugrunde lag, führte zu einem tiefgreifenden Wandel im Ingenieurwesen und begründete den modernen Maschinenbau. Stodolas Lehrbuch Dampf- und Gasturbinen, das in fünf Sprachen übersetzt und sechs Mal aufgelegt wurde, diente mehreren Generationen von Fachleuten als wichtigste Grundlage des Maschinenbaus.

Der Biograph und Ausstellungsmacher

Die ETH-Bibliothek erweist dem bedeutenden, aus dem slowakischen Teil der Donaumonarchie stammenden Ingenieur nun in ihrer heute eröffneten Ausstellung unter dem Titel „Heat & Steam“ ihre Reverenz. Mit zahlreichen Schriften, Fotografien und Entwürfen wird Stodolas Werdegang aus mehreren Perspektiven beleuchtet.

Schnittmmodell einer modernen Gasturbine; Aurel Stodola war ihr Wegbereiter. gross

Die Ausstellungsstücke wurden zusammengetragen und kommentiert vom Ingenieur und Technik-Historiker Norbert Lang, dem Autor der Biographie "Aurel Stodola. Wegbereiter der Dampf- und Gasturbine" (siehe Kasten). Ihm ist es nicht nur gelungen, den Maschinenbauer, sondern auch den Menschen Stodola in den Mittelpunkt rücken.

Modernstes Labor

Stodola merkte bald nach seiner Berufung an das Polytechnikum Zürich, dass eine praxisbezogene Ausbildung von Ingenieuren nicht nur auf Vorlesungen und Konstruktionsübungen beruhen konnte. Beobachtungen und Messungen mussten an Maschinen stattfinden können; aus diesem Grunde wurde ein Laboratorium benötigt, in dem sämtliche wichtigen Maschinengattungen vorhanden waren. Der Bundesrat bewilligte einen entsprechenden Antrag Stodolas, und 1900 wurde das zu jener Zeit modernste Maschinenlaboratorium Europas in Betrieb genommen.


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"Meister der Technik" - auch Einstein hatte grössten Respekt vor Stodola. gross

Einsteins Lob

Stodola war nicht nur unter Fachleuten weiter über die Landesgrenzen hoch angesehen, sondern auch bei seinen Assistenten und Studenten sehr beliebt. Sie schätzten sein profundes Wissen über technisch-physikalische Zusammenhänge, die er klar und interessant vortragen konnte, und seine Unterstützung bei Konstruktionsübungen. Als charismatische Persönlichkeit verstand er es, seine Studenten zu begeistern und zu Höchstleistungen anzuspornen. Der Geist, der in seiner Abteilung herrschte, muss ein äusserst anregender gewesen sein, denn unter seinen Studenten finden sich spätere Erfinder wie Walter Noack und Alfred J. Büchi oder Professoren wie Gustav Eichelberg und Henri Quilby.

Als Stodola Berufungen an die polytechnische Hochschule Budapest und etwas später an die Universität Harvard ausschlug, erhielt er von seinen Studenten Dankesbezeugungen. Als Stodola 1929 emeritierte, verfassten Freunde und Studenten zu seinen Ehren eine Festschrift, die 600 Seiten umfasste. Zum selben Anlass würdigte Albert Einstein seinen ehemaligen Kollegen aus Zürcher Tagen in der NZZ als "den Meister der Technik": "Wäre er in die Renaissance hineingeboren, so wäre er ein grosser Maler oder Bildhauer geworden", schrieb Einstein, "denn der stärkste Trieb seiner Persönlichkeit ist Phantasie und Gestaltungsdrang."


Ausstellung und Publikation

Die Sonderausstellung "Heat & Steam" im Foyer der ETH-Bibliothek dauert vom 14. November bis zum 8. Februar 2003 und ist jeweils Mo-Fr 8:30-21:00 und Sa 9:00-16.45 geöffnet.

Gleichzeitig mit der Ausstellung ist von Norbert Lang die reich bebilderte Biographie "Aurel Stodola (1859 - 1942). Wegbereiter der Dampf- und Gasturbine" erschienen. Das 88-Seiten-Werk enthält ausserdem ein aufschlussreiches Kapitel über die Entwicklung des Turbomaschinenbaus in der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg, der von Stodolas Schülern nachhhaltig geprägt wurde. Herausgeber ist der Verein für wirtschaftshistorische Studien (www.pioniere.ch).






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