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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
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Publiziert: 22.10.2004 06:00

Studierenden-Dachverbände zu Ideen des ETH-Ratspräsidenten
Gegen „versteckten Numerus Clausus“

(nst) ETH-Ratspräsident Alexander Zehnder hat diese Woche seine Reformideen für den ETH-Bereich skizziert (1). Kritisch dazu Stellung genommen hat nun der VSS (Verband schweizerischer Studierendenschaften), bei welchem der Verband der Studierenden der ETH (VSETH) nicht Mitglied ist. Der VSETH engagiert sich hingegen im VSH, dem Verband der der schweizerischen Hochschulstudierendenschaften. Auch diese Dachorganisation bekundet Mühe mit Alexander Zehnders Vorschlägen.

„Abwertung der Matura“

Nach den Vorstellungen des ETH-Ratspräsidenten sollen die beiden ETH das Recht bekommen, ihre Studierenden zu Beginn eines Studiums selbst auszuwählen, aufgrund der Gymnasialnoten und/oder von Interviews. Die Maturität wäre damit nur noch eine notwendige, nicht mehr eine hinreichende Zulassungsbedingung. Den Zugang zu den ETH nur den „Begabten“ zu gewähren, laufe darauf hinaus, „die Mehrheit der Bevölkerung davon auszuschliessen“, meint der VSS. Dieser Ansatz würde „unsere technischen Hochschulen geradewegs zu Bildungsstätten nur für die begüterten Eliten“ machen. Denselben Effekt schreibt der VSS der geplanten Erhöhung der ETH-Studiengebühren zu.

Der VSH findet, dass die Einrichtung neuer Zulassungsbedingungen den für alle gleichberechtigten Zugang zum Studium einschränken würde. „Die Maturität wird damit abgewertet“, so der VSH in seinem Communiqué. Eine Selektion nach Noten oder mittels Interviews wertet der VSH zudem nicht als objektiv.


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Den Kandidaten würde so die Chance genommen, sich im universitären Umfeld zu bewähren. Dieser „versteckte Numerus Clausus“ mindere noch einmal die im Vergleich ohnehin geringe Zahl der Hochschulabschlüsse in der Schweiz.

Zweifel am Gebühren-Split

Der VSH warnt ausserdem vor einer Selektion der Studierenden im Übergang zur Master-Stufe: Bachelor und Master seien „zwei Teile eines einzigen, ganzen Studienganges“. Ermögliche man nicht jedem Bachelorabsolventen, seine Ausbildung mit dem Master abzuschliessen, werde „einer der Grundaufträge der ETH, nämlich die Ausbildung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, in hohem Masse in Frage gestellt.“ Manche Studierenden würden so nur unvollständig ausgebildet in den Arbeitsmarkt entlassen.

Deutlich kritisiert wird zudem Zehnders Vorschlag, für das Bachelor- und Master-Studium unterschiedlich hohe Studiengebühren einzuführen. Der Master sei als Regel-Studienabschluss zu sehen. Studierende aus sozial schwächeren Schichten würden mit dem Gebühren-Split „dazu verurteilt, sich mit einem Titel geringeren Werts zu begnügen“, schreibt der VSS – womit der Verband die „schlimmsten Befürchtungen“ des VSS zu „Bologna“ bestätigt sähe. Der VSH sieht mit einer solchen Massnahme die Bologna-Richtlinien der Schweizerischen Universitätskonferenz verletzt, auf welche sich die Akteure der hiesigen Universitätspolitik vor weniger als einem Jahre geeinigt hätten. Er erklärt sich jedoch bereit, Ideen zu diskutieren, „welche die Exzellenz der Ausbildung an den ETH sicher stellen und gleichzeitig einen gleichberechtigten Zugang für alle Maturanden garantieren.“


Literaturhinweise:
Website des VSH: www.aes-vsh.ch
Website des VSS: www.vss-unes.ch

Fussnoten:
(1) Siehe dazu den "ETH Life"-Bericht: "ETH-Rat plant Reformen" vom 20. Oktober 2004: www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/ethrat04.html



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