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Rubrik: News
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Publiziert: 16.02.2007 06:00

Windows-Logos an ETH-Fassade
Schattenseiten einer Lichtprojektion

(sch) Die Projektion von Windows-Logos an die Fassade des ETH-Hauptgebäudes vom 30. Januar erhitzte sowohl ETH-intern wie auch extern die Gemüter. Es handelte sich um einen Präzedenzfall, welcher die Frage aufwirft, inwiefern eine solche Aktion überhaupt legitimiert war. Laut Radan Hain, Leiter des ETH-Rechtsdienstes, besteht kein ETH-internes Reglement, welches die Nutzung der Gebäudefassaden zu Werbezwecken verbieten würde. In Anlehnung an das Raumbenützungsreglement vertritt der Rechtdienst jedoch die Auffassung, dass Werbung zu vermeiden ist, die den Ruf der ETH beeinträchtigen oder den ETH-Betrieb stören könnte. Laut Hain war dies im Falle der Windows-Lichtprojektion jedoch nicht der Fall.

Etwas anders sieht dies Verena Schmid Bagdasarjanz, Leiterin Corporate Communications der ETH: Gemeinsame Auftritte seien grundsätzlich dort zu begrüssen, wo eine enge Zusammenarbeit von ETH und Wirtschaft stattfindet und die Verbindung der beiden Organisationen klar ersichtlich sowie nachvollziehbar ist. Diese Voraussetzung war laut Schmid Bagdasarjanz im Fall des Microsoft-Logos jedoch nicht erfüllt, auch deshalb, weil die Fassade des Hauptgebäudes die wohl prominenteste „Werbefläche“ der ETH überhaupt darstellt.

Aus strafrechtlicher Sicht hatte die Aktion des Lichtkünstlers Gerry Hofstetter gegen eine Klausel der Bewilligung für die Projektion verstossen, welche von der Stadtpolizei Zürich erteilt worden war. Diese besagte, dass „keine Logos verwendet und kommerzielle Inhalte projiziert“ werden dürfen. Hofstetter erhielt eine Busse von wenigen hundert Franken. Das Unternehmen Microsoft, welches auch die Projektion finanziert hatte, erklärte sich im Nachhinein dazu bereit, die Busse zu übernehmen.

Ohne Kenntnis von Schulleitung und Corporate Communications

Die Lichtprojektion fand im Rahmen eines wissenschaftlichen Vortrags mit Vertretern des Softwareherstellers Microsoft am Departement Informatik der ETH Zürich statt. Am selben Tag wurde auch das neue Betriebssystem Windows Vista weltweit in den Markt eingeführt. Jürg Gutknecht, Departementsvorsteher und Mitveranstalter des Anlasses, betont, dass weder der Vortrag noch die anschliessende Projektion als Microsoft-Werbeaktion gedacht waren.


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Vielmehr hätte es sich bei der Lichtprojektion um eine künstlerische Umsetzung des gemeinsamen Events gehandelt. Die Formalitäten dazu seien direkt zwischen dem Lichtkünstler und Microsoft vereinbart worden, so Gutknecht. Davon hatten die Schulleitung und Corporate Communications keine Kenntnis.

Fruchtbare Zusammenarbeit mit Microsoft

Gutknecht steht auch heute noch hinter der Aktion, schliesslich sei er im Interesse des Departements um eine gute Beziehung mit Microsoft bemüht. Er kann die Aufregung rund um die Projektion nur schwer verstehen, selbst wenn die Aktion von Kritikern als Werbung empfunden wurde. Solange eine solche Aktion in klarem Zusammenhang mit einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen ETH und Privatwirtschaft stehe und der ETH zugute komme, sehe er kein grundsätzliches Problem darin, wenn die ETH der Wirtschaft als Gegenleistung Werbegelegenheiten bietet.

Mitglieder des Departements Informatik pflegen seit Jahren gute Verbindungen zu Microsoft, woraus unter anderem die Zusammenarbeit mit Microsoft Research in mehreren Forschungsprojekten hervorgegangen ist. Zudem bietet das im Mai 2006 gegründete Microsoft Developer Center Zurich laut Gutknecht für die ETH Informatik neue Chancen, zum Beispiel bei der Besetzung von Praktika mit ETH-Studierenden und als zukünftiger Arbeitgeber derselben. Für den Departementvorsteher ist klar, dass es sich bei dieser Art von Kooperation um ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen handeln muss. Trotzdem sei das Kapitel „Fassadenprojektion" auch für ihn erst einmal abgeschlossen.




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