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Rubrik: Science Life
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Publiziert: 19.06.2002 06:00

Symposium zu neuen Horizonten in den Pflanzenwissenschaften
Fliegender Mais

(Jakob Lindenmeyer) "Transgenic Crop Plants in the Environment - Benefits and Risks", lautete der Titel des öffentlichen Symposiums, das letzten Freitag im Hauptgebäude der ETH stattfand. Sechs Pflanzenzüchtungsexperten aus Grossbritannien, Deutschland und den USA berichteten im - trotz Traumwetter - gut gefüllten ETH-Hörsaal über "Horizonte in den Pflanzenwissenschaften". Die meist halbstündigen Vorträge behandelten Themen wie den Gebrauch von herbizidresistentem Raps, ökologische Risikoabklärungen, die Koexistenz von gentechnischer und gentechfreier Landwirtschaft sowie den Abbau von Insektenproteinen, produziert durch transgene Pflanzen.

"Billiger" Trick

Speziell war der Ansatz der Forschungsgruppe um den 56-jährigen ETH-Professor Peter Stamp zur Pollenausbreitung von Maispflanzen. Dabei profitierten die Forschenden von einer natürlichen Besonderheit: Weisskörnigen Maissorten. Bei der Auskreuzung mit üblichen gelben Maispollen bilden sie gelbe statt weisse Körner (siehe Bild). Diesen Frühling wurde in drei Schweizer Regionen auf mehreren Feldern weisskörniger Mais ausgesäht. Nach der natürlichen Bestäubung durch Nachbarfelder müssen zur Auswertung des Experiments lediglich die Maiskörner nach Farben ausgezählt werden. "Durch diesen Trick können wir uns zahlreiche Molekularanalysen ersparen, denn das Auszählen der gelben Maiskörner ist wesentlich billiger", erklärt Stamp (siehe Kasten).


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kolben
Jedes gelbe Korn auf dem weisskörnigen Maiskolben entspricht einem Auskreuzungs-Ereignis (Detailansicht durch Draufklicken). gross

Modell für Gentech-Auskreuzung

Eine Maispflanze bildet rund 20 Millionen Pollenkörner. Weil der Maispollen mit einem Zehntel Millimeter relativ gross und schwer ist, empfiehlt die Literatur eine Isolierdistanz von 200 bis 300 Metern. "Doch man kann nie ganz sicher sein, ob es nicht auch über längere Distanzen zu Auskreuzungen kommt", erklärte Stamp den Grund für die vom Umweltamt BUWAL und Saatgutvertreibern finanzierte Gross-Simulation. Vom Experiment erhofft sich der ETH-Professor für Ackerbau und Pflanzenzüchtung genauere Erkenntnisse über die Auskreuzung von Gentech-Maissorten, die auch politisch von Bedeutung sind (1). Erste Resultate aus der letztjährigen Pilotstudie weisen darauf hin, dass Klima und Geografie einen starken Einfluss auf die Pollenverbreitung haben.


Maiskörner zählen als Ferienjob

Im Oktober werden die Maiskolben des diesjährigen Grossversuchs geerntet und ausgezählt. Dazu sucht Peter Stamp noch Freiwillige, die bereit sind gegen Hilfsassistenten-Entschädigung Maiskörner auszuzählen. Einzige Anforderung: Sicheres Zählen von eins bis 100. Kontakt: peter.stamp@ipw.agrl.ethz.ch




Fussnoten:
(1) ETH Life-Bericht über die Auskreuzung von Gentech-Mais und dessen politische Bedeutung: www.ethlife.ethz.ch/tages/show/VielMaisumdenMais.html



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