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Rubrik: Science Life
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Publiziert: 27.11.2006 06:00

Cirruswolken von hinten und vorne vermessen
Forschung in den Wolken

Mitte November ist in Norddeutschland die Messkampagne „Cirrus 3“ zur Erforschung der Erdatmosphäre gestartet. Das Hauptaugenmerk gilt den Cirruswolken. Ein Flugzeug, vollgepackt mit Instrumenten, ermöglicht die Untersuchung dieser zarten Schleierwolken in Höhen bis zu 12000 Metern. Das Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich (IAC) beteiligt sich an dieser Forschungskampagne mit vier Personen in zwei Teams (1).

(red/cm) Bei regnerischem Wetter und 5 Grad Celsius tummelten sich am Freitag dem 17. November ETH-Forscher auf dem Flugplatz norddeutschen Hohn in der flachen Provinz Schleswig Holstein, rund 100 Kilometer nördlich von Hamburg. Es war der Tag, an dem der erste Messflug stattfand mit einem Learjet 35A der Firma Enviscope. „Bisher läuft alles nach Plan“, konnte die Koordinatorin Martina Krämer vom Forschungszentrum Jülich erleichtert feststellen. Sie hat „Cirrus 3“ auf die Beine gestellt, an der sich Forschungsinstitute aus Deutschland, der Schweiz und Mexiko beteiligen.

ETH-Professor Thomas Peter und Hans Schlager vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) war es im Vorfeld gelungen, für die Messkampagne ein Projekt auf die Beine zu stellen, das ein hohes Mass an "Knowhow Sharing" erlaubt. Die "Kampagnenfüchse" Uwe Weers (IAC), Michael Lichtenstern und Paul Stock (DLR) vermessen dank dieser Vorarbeit nun mit einem hochpräzisen Instrument reaktive Stickstoffverbindungen in der Atmosphäre. Dabei weist das Messgerät einen sogenannten Vorwärts- Rückwärtseinlass auf. Die Partner wollen mit dieser Messtechnik erreichen, dass sie nach der Analyse gleichzeitig eine Aussage über die gasförmigen (in Rückwärtsrichtung gemessen) und über die in Cirrus-Eispartikel gebundenen (in Vorwärtsrichtung) Stickstoffverbindungen treffen können. Davon versprechen sich die Wissenschaftler ein besseres Verständnis über die Zusammensetzung von Cirruswolken.

Innerhalb von „Cirrus 3“ betreibt das Team von ETH-Professorin Ulrike Lohmann (IAC) unter der Leitung von Dan Cziczo einen trickreichen Impaktor. Insgesamt werden 20 Partikelproben gesammelt, die es später an der ETH mittels Transmissionselektronen-Mikroskopie zu studieren gilt. Olaf Stetzer, ein weiterer ETH-Forscher, bereitet sich in Norddeutschland für die gross angelegte Flugzeugkampagne "Mission TC4" der NASA in Amerika vor (2), in der er nächstes Jahr sein eigen entwickeltes Instrument PINC einsetzen wird. Besonders interessiert ihn die Geräteintegration, damit dann PINC auch im DC8 Flieger bei der TC4 erfolgreich sein wird. Zudem unterstützt der ETH-Wissenschaftler Peter Spichtiger „Cirrus 3“ bei der Flugplanung und den Wettervorhersagen. Er betreibt aber auch ein sogenanntes Boxmodel entlang Trajektorien, von dem man sich konkretere Aussage über die Bildung der Cirruswolken erhofft.

Bis zum 30.November geht die Messkampagne noch, die insgesamt fünf Flüge umfasst. Danach kehrt auch der letzte Zürcher Forscher an die ETH zurück. Hier gilt es dann das reichen Proben und Datenmaterial zu analysieren und interpretieren.


Werden von hinten und vorne von ETH-Forschern in der Kampagne "Cirrus3" vermessen: Cirruswolken.

Freuen sich auf den ersten Messflug mit dem Learjet 35A (Hintergrund): die ETH-Forscher Peter Spichtinger, Olaf Stetzer, Dan Cziczo und Uwe Weers (vlnr) (Bild: Uwe Weers). gross


Fussnoten:
(1) Institute for Atmospheric and Climate Science: www.iac.ethz.ch/
(2) Aktuelle "Earth-Science"-Projekte der NASA: www.espo.nasa.gov/



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