ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
Print-Version Drucken
Publiziert: 20.03.2001 06:00

Strategieentwicklung für den "Grünen Bereich"
Brainstorming Grüner Bereich

Die Departemente Forstwirtschaft, Agrar- und Lebensmittelwissenschaften und Umweltnaturwissenschaften bauen an ihrer gemeinsamen Zukunft. Mit einem zweitägigen Workshop ist letzte Woche die Strategieentwicklung für einen "Grünen Bereich" eingeleitet worden. Die drei Departemente sollen ihre wissenschaftliche Aufgabe neu definieren und sich zu einem neuen Bereich zusammenschliessen.

Von Rolf Probala

"Die Baustelle ist eröffnet, das Baumaterial ist zusammengetragen. Jetzt kann gebaut werden". Mit diesen Worten zog Felix Escher, Vorsteher des Departements Agrar- und Lebensmittelwissenschaften und Präsident der Projektgruppe "Grüner Bereich" am letzten Dienstagabend Bilanz des Workshops. Rund 110 Angehörige der drei betroffenen Departemente, Professorinnen und Professoren, Vertreter und Vertreterinnen des Mittelbaus, Studierende, sowie Kolleginnen und Kollegen aus den Departementen Erdwissenschaften, Betriebswissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften nahmen am Workshop vom 12. und 13. März im Toggenburg teil. Dabei waren auch externe Gäste und die ganze Schulleitung der ETH Zürich.

Zukunftswerkstatt - eine Fülle von Ideen

Das gemeinsame grosse Nachdenken war nach der Methode der Zukunftswerkstatt gestaltet. Geleitet wurde der Workshop von zwei externen Spezialisten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten in wechselnder Gruppenzusammensetzung innerhalb der zwei Tage Schritt für Schritt Antworten auf 10 Fragen zu entwickeln. Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen der drei heutigen Fachbereiche? Welche Hoffnungen, Wünsche und Gefahren verbinden die Teilnehmenden persönlich mit einem neuen "Grünen Bereich"? Wie wird die ideale Studienabgängerin, der ideale Studienabgänger des "Grünen Bereichs" im Jahre 2010 sein? Welche Grund- und welche Fachkompetenzen vermittelt das Studium? Wie soll der "Grüne Bereich" organisiert werden?

Die Antworten der Arbeitsgruppen auf all diese Fragen wurden auf Pinwänden zusammengetragen. Die Teilnehmenden waren dann aufgefordert, sich aus der Menge von Antworten auf jeweils vier pro Frage zu entscheiden. Auf diese Weise wurde in kürzester Zeit nicht nur eine Fülle von Ideen und Vorschlägen zusammengetragen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestimmten auch gleich, welche ihnen wichtig und somit weiterzuverfolgen sind. So soll z.B. der neue "Grüne Bereich" ein Leitbereich für Nachhaltigkeit werden. Über das, was mit "Grünem Bereich" gemeint ist, soll nochmals eine Grundsatzdiskussion stattfinden. Der Begriff "Grüner Bereich" soll rasch ersetzt werden durch einen andern, klareren Titel. Felix Escher hat für den besten Namen des neuen Bereichs denn auch gleich eine gute Flasche Wein ausgesetzt.

gr|ner Bereich
Schulleitung beim Brainstorming. gross

Wissen, Können, Organisation

Am ergiebigsten erwiesen sich die Brainstormingrunden zu den Fragen der Grund- und Spezialkompetenzen, die der "Grüne Bereich" den Studierenden vermitteln soll, und zur Organisationsform. Hier kamen die Arbeitsgruppen zu überraschend übereinstimmenden Forderungen und Vorschlägen.


Wie wird der Absolvent, die Absolventin des "Grünen Bereich" im Jahr 2010 sein? Wo werden Sie arbeiten? Fantasien einer Arbeitsgruppe am Workshop:
auflistungszeichen "Im Jahr 2010 hat die Schweiz eine Bundesrätin, die an der ETH im "Grünen Bereich" diplomiert hat."

auflistungszeichen "Ein weiterer Bundesrat ist ebenfalls ETH-Absolvent."

auflistungszeichen "Eine Forscherin des "Grünen Bereichs" hat im Jahr 2010 den neuen Nobelpreis für Oekologie erhalten."

auflistungszeichen "Der Präsident der amerikanischen Spitzenuniversität Caltech ist ein ETH-Alumni."




weitermehr

Gr|ner Bereich 2
Nachdenken, Diskutieren. gross

So sollen den Studierenden neben soliden Kenntnissen der mathematischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen auch Sozialwissenschaften als Grundkompetenzen vermittelt werden. Die Sozialwissenschaften seien am besten gleich in den neuen Bereich zu integrieren, war an der Pinwand prominent zu lesen. Als Spezialkompetenz soll der neue Bereich die Studierenden befähigen, Systeme in ihrer Komplexität zu verstehen und mit ihnen umgehen zu können.

Einen ganzen Korb voller kreativer Ideen die Frage nach der Organisationsform des neuen Bereichs. Die Vorschläge reichten von Think Tanks bis zur "School of Food, Health and Environment". Allen diesen Vorschlägen ist eines gemeinsam: Sie verlangen nach einer Organisation, die sowohl Kontinuität sicherstellt als auch beweglich und offen genug ist, um rasch auf Veränderungen reagieren zu können.

Gr|ner Bereich 3
Konzepte für eine zukunftsträchtige Studienrichtung. gross

Ein ungewohnter Prozess

Einigen Teilnehmern fiel es nicht immer leicht, sich auf den ungewohnten manchmal auch etwas chaotischen Prozess einzulassen. Andere hatten Mühe, ihre eigenen Interessen zurückzustellen, wie dies die Spielregeln verlangten. Die Methode der Zukunftswerkstatt ermöglichte aber, dass auch solche Irritationen und Verunsicherungen offengelegt und produktiv in die Prozesse einfliessen konnten. Eine junge Assistentin aus dem Departement Umweltnaturwissenschaften meinte am Ende des Workshops: "Ich finde es sehr gut, dass die Leute in dieser offenen Form zusammenkamen, bevor man in den Departementen Entscheide fällt. Die spielerische Arbeitsweise hat mir Spass gemacht und ich habe viele neue Leute kennengelernt. Das wäre so nicht möglich gewesen, wenn man zuerst in den Departementen die Strategie festgelegt hätte und dann aufeinander losgegangen wäre."

Auch Felix Escher, der den Workshop initiiert hatte, zeigte sich am Abend des zweiten Tages zufrieden: "Der Prozess hat das gebracht, was wir erwarteten: Eine unglaubliche Öffnung von Gedanken, wie ein solcher Bereich gestaltet werden kann. Ich rechne es der Schulleitung hoch an, dass sie dieses Risiko eines solchen Workshops eingegangen ist. Die Baustelle ist eröffnet, jetzt kann gebaut werden."

Und gebaut wird rasch. Am Schluss des Workshops wurden mehrere Arbeitsgruppen gebildet. Die Gruppen werden in den nächsten Wochen mit den Gedankenbausteinen, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zukunftswerkstatt zusammentragen haben, weiterarbeiten. Bereits im Herbst muss der Entwurf des neuen, nicht mehr "Grünen Bereichs" stehen. Im Oktober 2001 soll das Konzept vor die Schulleitung. Bis dahin steht viele kreative Arbeit an. Noch sind Plätze in den Arbeitsgruppen frei. Interessenten können sich bei Felix Escher (felix.escher@ilw.agrl.ethz.ch) melden.


Literaturhinweise:
Grünes Licht für "Grünen Bereich": www.ethlife.ethz.ch/tages/show/0,1046,0-8-76,00.html>
110 Köpfe beim Brainstormen: www.ethlife.ethz.ch/news/show/0,1046,0-5-627,00.html>



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!