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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 05.03.2003 06:00

Expedition in den Südpazifik wurde gestern beendet
Rauhen Bedingungen getrotzt

Am Dienstag, 4. Februar, brach ein zwölfköpfiges Forscherteam mit ETH-Beteiligung zu einer vier Wochen dauernden Expedition in den Südpazifik auf. Die risikoreiche Expedition wurde gestern Dienstag trotz eines Beinbruchs der Teamleiterin erfolgreich beendet.

Regina Schwendener

Gestern Dienstag, 4. März, haben die Frauen und Männer des Forschungsteams das Flugzeug nach Tahiti bestiegen, von wo aus die Heimflüge angetreten werden. Die Leitung des Projekts lag in den Händen von Dr. Claudine Stirling, Mitglied des Instituts für Isotopengeologie und Mineralische Rohstoffe der ETH Zürich (1). Sie wurde von Morten Anderson, Doktorand am Institut, sowie von fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Australian National University (ANU) begleitet, die zusammen mit der ETH Zürich das Projekt finanzierte. Um nach Henderson Island zu gelangen, wurde das schwedische Segelschiff "Searcher"(2) gechartert, das für solche Expeditionen von einem Non-Profit-Unternehmen betrieben wird.

Extreme Situationen bewältigt

Für Claudine Stirling, die sich mit dem Team gut auf die extremen Risiken der Expedition vorbereitet hatte, war die Fahrt zum Korallen-Atoll - eine der isoliertesten Inseln der Welt - verhängnisvoll: Es gibt keine Anlegemöglichkeit für das Segelschiff, mit dem das Team unterwegs war. Über eine Tonne an Ausrüstung und auch Süsswasser musste mit dem Schlauchboot an einem Korallenriff vorbei an Land geschafft werden. Das Innere der Insel war zudem wegen scharfkantiger Korallenformationen und dichten Bewuchses schwer zu erreichen. Während eines der vielen Transporte zwischen der Insel und der "Searcher" wurde das Schlauchboot von einer starken Welle auf das Korallenriff geworfen, wobei sich Claudine Stirling einen doppelten Beinbruch zuzog und von der Insel evakuiert werden musste.

Dank der Ersten Hilfe der "Searcher"-Crew und Bewohnern der 120 Kilometer entfernten Pitcairn-Inseln sowie der Koordination durch Rega und andere Organisationen sei sie drei Tage nach dem Unfall auf Tahiti operiert worden, erzählt die Teamleiterin. Sie erhole sich gut und fliege in einer Woche zurück in die Schweiz. Nicht genug mit diesem Malheur:


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Im unwirtlichen und unbewohnten Gelände von Henderson Island sammelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Proben von bis zu 630'000 Jahre alten Korallen. gross

Doktorand Morten Anderson verletzte sich ebenfalls und musste zwei Tage lang eine Wundinfektion ausheilen. Er konnte dann aber weiter arbeiten. "Die Expedition wurde wie vorgesehen von den erfahrenen Mitgliedern weitergeführt. So wurden auch deren Ziele erreicht", sagt Claudine Stirling.

Das Geheimnis lüften

Über Gesteinsproben von Henderson Island, einer unbewohnten Insel der Pitcairn-Gruppe, hoffen die Forscherinnen und Forscher Antworten auf die Frage zu finden, ob sich Klimaschwankungen auf der Erde in direkten Zusammenhang mit den Veränderungen der Umlaufbahn der Erde um die Sonne bringen lassen. Dafür wurde ein 30 Meter langer Bohrkern aus dem Riff entnommen. Die Korallen haben ein Alter von 300'000 bis zu 630'000 Jahre, wie ein Forschungsteam bereits 1991/92 herausfand. Die Proben von Henderson Island werden in Australien geteilt. Die Hälfte wird nach Zürich geschickt und Morten Anderson wird sie im MC-ICPMS Laboratorium des Instituts im Rahmen seiner Doktorarbeit untersuchen. Auch an der ANU werden die Proben neben anderen Projekten Thema einer Doktorarbeit sein. Die Ergebnisse, so Claudine Stirling, werden für die Modellierung von Schwankungen des Meeresspiegels und anderer Klimafaktoren benutzt.


Fussnoten:
(1) Erdwissenschaften der ETH Zürich www.erdw.ethz.ch/
(2) Searcher www.searcher.norweb.se



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