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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 10.04.2001 06:00

Bistro als Beitrag zum Campus-Feeling
Last exit Hönggerberg - wacht der Campus auf?

Wer mit dem Bus am Hönggerberg ankommt, fällt sozusagend direkt aus der Tür in das moderne Bistro-Café. Edelstahl und Granit statt brauner Teppich und 70iger Design, helles Raumkonzept, unterhaltende Musik und die notwendige Enge hauchen der Peripherie Leben ein.

Von Christian Kruse

Unter den Studierenden und Mitarbeitenden gehört der Campus Hönggerberg nicht unbedingt zu den beliebtesten Studien- und Arbeitsorten. "Keinerlei Ausstrahlung, null Atmosphäre und nach Vorlesungsschluss nahezu ausgestorben", lautet der Kanon vieler Peripherianer. Das Wissenschaftsgelände auf einer Landwirtschaftsfläche mit Stadtanschluss steht allerdings massiven Veränderungen gegenüber. Die ehemals grösste Baustelle des Bundes hat sich zu einem supermodernen Gebäudekomplex mit urbanem Platz gemausert. Hier sollen in naher Zukunft die Institute der Chemie empfangen werden. So keimt Hoffnung auf am Hönggerberg, dass mit der Zunahme von Studierenden und Arbeitnehmenden auch gleichzeitig endlich ein Campus-Feeling auftauchen wird. Denn während die virtuelle Plattform der ETH World Fortschritte verzeichnet, ist die emotionale Verbindung zwischen der ETH Zentrum und seiner Trabantenstadt unterentwickelt.

Ein neuer Mittelpunkt

Zum Glück profitieren die HönggerbergianerInnen schon seit Beginn des letzten Jahres von einigen Neuerungen. In einem Neubau sind Buchladen, SAB, ein Raum der Stille für die meditative Entspannung sowie ein Ladengeschäft mit Kioskcharakter eingeweiht worden. Im Zentrum steht jedoch das Bistro, das im Januar 2000 rechtzeitig zum Millenium seine Pforten öffnete. Seitdem ist es zum Mittelpunkt des Lebens auf dem Hönggerberg geworden. "Wenn ich im Bistro bin, fühle ich mich weniger an einer abgegrenzten Campus-Hochschule, sondern eher in einem öffentlichen urbanen Raum. Man kommt sich nun weniger isoliert vom Rest der Welt vor, was lange Zeit ein echtes Problem hier am Hönggergberg war", kommentiert die Umweltnaturwissenschaftlerin Sandra Rigon die Veränderungen. "Es scheint, als sei diese Institution ein echter Erfolg."

Beiz
Das Bistro - der Mittelpunkt des Lebens auf dem Hönggerberg

Bilanz eines Booms

Und tatsächlich: mit 1,5 Millionen Franken Umsatz im Jahr, 1,5 Tonnen Kaffee, die verflüssigt werden, knapp 200 Sandwiches pro Tag, etlichen Pizzas und zahlreichen Litern Bier stimmt auch die ökonomische Bilanz des SV-Service-Ablegers. Ein sehr respektabler Umsatz, wenn man die relativ bescheidene Grösse der Verkaufsfläche berücksichtigt. Für Pascal Halder, der als Absolvent der Neurobiologie seit 14 Monaten als Leiter für den Aufbau des Cafés geschuftet hat, ist dies ein deutliches Indiz, wie sehr der Campus nach modernen, kundenorientierten Angeboten schreit.


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Beiz
Bleiben wir noch auf ein Bierchen?

"Das Café ist zum zentralen Treffpunkt der verschiedenen Studien- und Forschungsdisziplinen geworden, hier kommen die Angestellten des Hausdienstes sowie eine Vielzahl von Bauarbeitern und Ausflügler zusammen." Der 23jährige Physikstudent Andreas bestätigt diese Einschätzung, denn "seitdem das Bistro existiert, kann man sehen, wer sich hier so alles auf dem Hönggerberg tummelt. Hierher kommen sie selbst aus den entlegensten Gebäuden, um die Atmosphäre eines städtischen Cafés zu geniessen."

Lange Theke und hauchdünne Luft

Dieses Lob freut natürlich den Chef des Bistros Pascal Halder, der sich nach seinem Studium seinen Traum, "einmal ein eigenes Café aufzubauen und zu führen", verwirklicht hat. Mit seinen fünf Festangestellten und ca. 20 flexibel einsetzbaren studentischen Aushilfen steht ein junges Team hinter der ellenlangen Theke, das den täglichen Andrang fest im Griff hat. Ähnlich wie im bQm im ETH Zentrum sind die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiger Teil des Konzeptes, um die studentische Stimmung zu bewahren. Täglich legen die Angestellten Kilometer hinter dem Tresen zurück. Bei einigen Studenten hat das für den Spitznamen "Pavesi" gesorgt, da sie das Bistro an die genialen Bar-Cafés italienischer Autobahnen erinnere. Zugegebenermassen eine interessante Einschätzung. Doch es gibt auch Kritik: "Die Bar ist schön, vor allem die Verbindung von Edelstahl, Glas und Granit. Aber das Café ist viel zu eng. Am Mittag stehen riesige Schlangen an und zum Schluss weiss niemand, wo er sitzen soll. Dann kommt der Rauch hinzu, die Luft ist manchmal ziemlich dünn", sagt Remo Steinmetz, Leiter des Nachdiplomstudiums in Raumplanung.

Ein wichtiger Ansatz

Dennoch stört das eigentlich nicht wirklich jemanden. Das Bistro ist ein wichtiger Ansatz, um eine Campusatmospähre zu schaffen. Viele bleiben nun abends noch da,um einen anstrengenden Tag ausklingen zu lassen. Der Standort direkt an der Bushaltestelle ermöglicht jedem, schnell noch einen Blick durch die einladenden Glasfronten zu werfen und noch auf ein Bier mit Freunden hängen zu bleiben.

Pascal Halder kann auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken und viele sind ihm für sein Engagement dankbar. Nach 14 Monaten intensiver Aufbauarbeit und etlichen Überstunden übergibt er nun die zukünftige Entwicklung in die Hände Nadine Mahlers. Sie steht nun dem Ansturm der Chemiker gegenüber, die nach ihrem Umzug auf den Hönggerberg mit Sicherheit die Interdisziplinarität der Besucher erweitern und am last exit der 69iger-Linie der VBZ den Campus suchen werden.




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