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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 24.10.2001 06:00

Neue Verkaufsrunde für Laptops angelaufen
„Neptun“ geriet kurz ins Stocken

Rund 500 Personen haben sich bislang an der ETH mit einem „Neptun“-Laptop eingedeckt. Der Verkauf geriet kurze Zeit ins Stocken, weil ein bestimmtes IBM-NotePad-Modell nicht mehr lieferbar war. Zum Auftakt der nun angelaufenen zweiten Verkaufsrunde kann man neu auch elektronisch bestellen.

Von Roman Klingler

„Es grenzt fast an ein Wunder, dass an der ETH mit so divergierenden Interessen ein gemeinsames Projekt wie Neptun (1) überhaupt zustande gekommen ist“, sagt Frantisek Kraus vom Institut für Automatik und Neptun-Projektleiter. Zur Erinnerung: Mit Neptun als Teilprojekt von ETH World will die Schulleitung den Gebrauch von Laptops an der ETH fördern.

Erste Erfahrungen sammelt eine Kerngruppe von Studierenden aus den vier Pilot-Departementen Maschinenbau (1. Semester), Architektur (1. und 3. Semester), Informatik (3. Semester) sowie Angewandte Biowissenschaften (5. Semester). Darüber hinaus gilt das vergünstigte Angebot – mit einem Abschlag von bis zu 30 Prozent gegenüber dem Listenpreis – für alle anderen Studierenden sowie ETH-Angehörigen. Ende August war der Verkauf von mobilen Arbeitsstationen, lies: Apple-Powerbooks oder IBM-ThinkPads, angelaufen.

Die zweite Verkaufsrunde wurde nun auf Semesterstart eingeläutet, die entsprechenden Angebote gelten für die vier Pilot-Departemente bis 11. November. Alle anderen Interessierten können ihr Powerbook respektive ihren IBM-ThinkPad noch bis Ende Jahr bestellen. Neu kann man via Formular auch elektronisch bestellen. Die Neptun-Projektleitung hat damit eine externe Firma betraut.

Vorlesung mit Laptops
Der Laptop soll in Zukunft zum omnipräsenten Werkzeug im Studium an der ETH werden. (Bild: Vorlesungsteam SysProg) gross

Neue Konkurrenzsituation

Parallel zum Webshop-Angebot auf der Neptun-Website bietet die von Studierenden betriebene Stiftung Studenten Discount (SSD) ab heute ebenfalls eine elektronische Bestellmöglichkeit an. Bei der SSD, die bis anhin quasi das Verkaufsmonopol für die Neptun-Laptops von IBM hatte, „ist man nicht gerade glücklich“ über den neuen Konkurrenten, wie Jan Wenger, Student in Wirtschaftsinformatik und Geschäftsführer der SSD, erklärt. Wie dem auch sei, an den Zahlungsmodalitäten ändert sich nichts – egal, über welchen Kanal man bestellt. Sowohl bei der SSD wie auch bei dem durch die Neptun-Leitung beauftragten Webshop wird nur nach Vorauszahlung geliefert.

Seit die erste Verkaufsrunde Ende August anlief, wurden insgesamt rund 500 Geräte bestellt (Powerbooks und ThinkPads). Alleine bei der SSD gingen nach Angaben von Wenger rund 300 Bestellungen für IBM-Laptops ein. Interessant wäre zu wissen, wie viele der verkauften Geräte an die vier Pilot-Departemente respektive an übrige Studierende und ETH-Mitarbeitende gingen. Detaillierte Zahlen gibt es im Moment allerdings noch nicht.

Ein Sorry von IBM

Wenngleich der Verkauf wie erwartet gut angelaufen ist, hat „Neptun“ die Unwägbarkeiten des Computermarktes voll zu spüren bekommen. Kaum hatte die Aktion nämlich begonnen, gerieten die Preise für die Powerbooks von Apple massiv ins Purzeln, was die Projektverantwortlichen auf dem linken Fuss erwischte. Sie stoppten den Verkauf sofort und handelten neue Preise aus. Wie volatil das Computer-Geschäft ist, wurde bald auch für IMB-Kunden klar. Dutzende Studierender hatten einen ThinkPad A22m mit 15-Zoll-Bildschirm bestellt und vorgängig 3300 Franken dafür einbezahlt. IBM lieferte zwar zirka 60 Rechner dieses Typs aus, für weitere 40 bestellte Geräte besteht infolge Bauteilverknappung eine sehr lange Wartefrist. Deshalb machte IBM den Betroffenen ein neues Angebot.


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F.Kraus und I. Noack
Neptun-Projektleiter Frantisek Kraus (rechts im Bild) und Immo Noack vom Departement Informatik gross

Dazu Susanne Orozco vom Pressedienst IBM-Schweiz: „Bei den betroffenen Studenten möchten wir uns erst einmal entschuldigen. Wir bieten allen, die sich für einen A22m mit 15-Zoll-Bildschirm entschieden haben, mit dem Nachfolgemodell, dem ThinkPad A30m, eine attraktive Alternative an.“ Der A30 bietet zum gleichen Preis einen stärkeren Prozessor, mehr Harddisk, ein schnelleres Chipset, Wireless Integrated sowie zwei Ultrabays Slots. Zudem, so die IBM-Frau, würden Studenten, die längere Zeit auf ihr Gerät warten mussten, einen 8MB USB Memorykey im Wert von 80 Franken erhalten. Der SSD werde die betroffenen Personen von sich aus kontaktieren.

Auch wenn sich Studierende im ersten Moment an gewisse Vorkommnisse (2) in der jüngsten ETH-Vergangenheit erinnert sahen und es dementsprechende E-Mails gab, so haben sich die echauffierten Geister zwischenzeitlich wieder beruhigt. Dies zeigt eine Umfrage unter Studierenden, die bei der SSD-Verkaufsstelle ihren Laptop endlich abholen konnten. Daniel Sutter, Student im Departement Werkstoffe: „Wenn es läuft, ist mir alles Vorhergehende egal. Jetzt, nach der zweimonatigen Wartezeit muss ich schnellstens heim und die Kiste auspacken.“ Oder Tobias Wolf, Informatik-Student: „Das neue IBM-Angebot besticht durch die viel bessere Ausrüstung als das vorherige. Hoffentlich wird dies die lange Wartezeit rechtfertigen.“

Engpässe beim Support

Wie schnell die Produktezyklen wechseln und die Preise fallen, haben die Verantwortlichen des Neptun-Projektes während der ersten Verkaufsrunde erfahren. Von fünf ThinkPad-Modellen, die nun in der zweiten Verkaufsrunde angeboten werden, laufen deren drei auf Ende Jahr bereits aus. So wird die ganze Modell-Reihe A22 auf Ende Jahr von A30er Modellen abgelöst. Diese Kurzlebigkeit der Produkte erschwert insbesondere den Support. „Wir sind darauf angewiesen, dass die vereinbarten C-Parts in der Konfiguration der Laptops nicht im Monatsrythmus wechseln, sonst müssen wir jedes Mal ein neues Software-Image erstellen“, erklärt dazu Immo Noack, Neptun-Verantwortlicher beim Departement Informatik.

Neptun garantiert den ausgewählten Studierenden der vier Departemente einen Support der Geräte. Allerdings sind die Mittel sehr beschränkt. So wird bei den Informatikern gerade mal eine Person mit einer 80-Prozent-Anstellung zuständig sein für den Support von rund 150 Geräten. Um den Aufwand klein zu halten, hat man sich deshalb auch auf ein einziges Gerät beschränkt (ThinkPad T22). Da ist es nachvollziehbar, dass kurzfristige Aenderungen von Herstellerseite - beispielsweise bei der Grafikkarte - den Support-Verantwortlichen das Leben schwer machen können.

Wie weiter?

„Die Langatmigkeit unserer Planung kontrastiert mit der Kurzatmigkeit der Produkte“, bringt es Neptun-Projektleiter Kraus auf den Punkt. Kraus will sich nicht in die Karten blicken lassen, was die Zukunft anbelangt. Um eine Zwischenbilanz ziehen zu können, fehlten noch Grundlagen. Immerhin lässt er erkennen, dass bald einmal grundsätzlich über das weitere Vorgehen von Neptun entschieden werden müsse. „Wenn sich die ETH für die dritte Verkaufsrunde über einen Grosseinkauf mit Neptun-Geräten eindecken will, dann wird das über eine GATT-weite Ausschreibung geschehen, was erfahrungsgemäss ein halbes Jahr in Anspruch nimmt“. Einen solchen Grundsatzentscheid müsste aber die Schulleitung fällen.


Literaturhinweise:
Siehe dazu auch Dossier "Computer und IT" unter: www.ethlife.ethz.ch/dossier/show/ComputerIT.html

Fussnoten:
(1) Weitere Informationen über das Projekt Neptun unter: http://www.neptun.ethz.ch
(2) Siehe Artikel "Das Ringen um klare Worte" unter:www.ethlife.ethz.ch/tages/show/SunVeranstaltung.html



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