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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 18.06.2003 06:00

Das Einkaufen wird an der ETH Zürich neu organisiert
Durch Verhandeln optimieren

Angestossen durch den ETH-Rat, weht im ETH-Bereich seit Ende 2002 ein frischer Wind, der organisatorische wie finanzielle Verbesserungen im Beschaffungswesen zum Ziel hat. Die Umsetzung des Projekts "New Generation Procurement" liegt jetzt in den Händen der sechs Institutionen und der Uni Zürich.

Von Regina Schwendener

Fast unbemerkt ist das Beschaffungswesen an der ETH Zürich und im ETH-Bereich reorganisiert worden. Gegenüber grossen Lieferanten wie Post, BBL und Swisscom treten die sechs Institutionen des ETH-Bereichs heute bereits gemeinsam erfolgreich auf und stellen miteinander einen starken Verhandlungspartner. Praktisch heisst das zum Beispiel: Im Bereich Reisen erzielte man durch Verhandlungen mit den SBB, mit Eurocard, Swiss oder AirPlus Einsparungen von 200'000 Franken.

Projektkoordinator Harald Brodbeck nennt ein zweites, noch gravierenderes Beispiel: Durch Verhandlungen mit der Post (Portokosten der ETH Zürich 2,7 Millionen Franken) und nach einer betriebswirtschaftlichen Analyse der ETH-Zürich-Poststellen konnten 2002 1'280'000 Franken gespart werden. Und ein drittes Beispiel: Durch den Abschluss eines gemeinsamen Rahmenvertrages mit Swisscom konnten 150'000 Franken eingespart werden (ETH Zürich 65'000, EPFL 40'000, EMPA 30'000, WSL 15'000 Franken). Rund 300'000 Franken - so ein weiteres Beispiel - konnten durch genaue Bedarfsabklärungen und dem daraus resultierenden Einsatz von Occasionsmöbeln mit Kundinnen und Kunden im ETH-Bereich eingespart werden, und durch verbesserte Einkaufskonditionnen in der Möbelbeschaffung würden weitere Einsparungen zwischen 120'000 und 240'000 Franken erwartet. Harald Brodbeck freut sich: "Die Einsparungen durch das neue Beschaffungsmanagement sind in einigen Bereichen bereits enorm."

Massnahmen unter Spardruck?

Neues Beschaffungsmanagement im Zeichen leerer Kassen? "Ja, weil der Kostendruck beim Bund immer belastender wurde", bestätigt Koordinator Harald Brodbeck. Er stellt aber klar, dass es zwar ums Sparen gehe, aber in erster Linie ums Optimieren, um die Anpassung des Beschaffungswesens an die heutigen Marktstrukturen: mit zeitgemässen Methoden wie internetgestützter Beschaffung oder innovativen Kooperationsformen. Ziel dieser neuen Taktik ist, direkte Einsparungen zu erzielen, den Einkauf - zum Beispiel durch Ausschreibung eines anvisierten Produkts - zu optimieren und zudem das gesamte Angebot zu verbessern.

In Teilbereiche gegliedert

Die Nachhaltigkeit der Arbeiten soll durch die Schaffung von Erfahrungs-, beziehungsweise Koordinationsgruppen sichergestellt werden", so Harald Brodbeck. Prinzipiell sei die Grundlage für die Neuorganisation der Beschaffung eine Trennung des operativen und des strategischen Einkaufs. Das heisst, die Warengruppen melden ihre Bedürfnisse an, erstellen einer Einkaufswunschliste (Strategie für den Einkauf des Produktes finden und handeln) Die Zuständigkeiten sind klar abgegrenzt. "Köpfe" des Projekts "New Generation Procurement" sind Gerhard Schmitt, Vizepräsident für Planung und Logistik (VPPL) der ETH Zürich, Ralph Eichler (Direktor PSI) und Francis-Luc Perret (Vice-Président Planification et Logistique ETH Lausanne).


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Möbel zum Beispiel sollen im ETH-Bereich künftig nicht mehr einzeln, sondern miteinander zu den günstigsten Konditionen eingekauft werden. gross

Die Institutionen des ETH-Bereichs und die Universität Zürich zeichnen für den operativen Teil der Beschaffung verantwortlich, während die strategische Beschaffung auf der Stufe der Strategischen Koordinationsgruppen erfolgt, die direkt bei der Kundschaft operiert. Institutsübergreifend arbeitet das Fokusteam unter der Leitung von Peter Walde (ETH Zürich) und Michel Reymond (ETH Lausanne), das dem VPPL direkt unterstellt ist.

Mit dem Projekt "New Generation Procurement" wurden im letzten Jahr sowohl aufbau- und ablauforganisatorische Massnahmen als auch die Möglichkeit des Einsatzes neuer Technologien systematisch überprüft. Harald Brodbeck: "Die Absicht bestand darin, ohne Verletzung der Autonomie der einzelnen Institutionen zusätzliche Formen der Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis zu suchen, um bestehende, kostensenkende Potentiale im Beschaffungsbereich zu erkennen und auszuschöpfen." So habe man klare Vorstellungen von organisatorischen Verbesserungsmassnahmen im Bereich Bauwesen, der Informatik und der Investitionsgüter, wolle ein vertieftes Know-how über Chancen und Risiken im Zusammenhang mit Instrumenten zur elektronischen Beschaffung sowie klare Vorstellungen über sinnvolle Einstiegsstrategien vermitteln.

Praktische Umsetzung

Im Teilbereich Reisen sind die Institutionen dabei, unter Hanspeter Weder eine Koordinationsgruppe zu bilden und aktiv zu werden. Weitere Teams sind zudem in den Warengruppen Energie oder wissenschaftliche Geräte, Informatik und Bau übergreifend tätig. Der Teilbereich "Bibliothek" wurde ins Projekt "KOBAR" ausgegliedert. Die Optimierung betreffe hier zum Beispiel den Kopienversand, den Bucherwerb oder die Online-Zeitschriften, erklärt Brodbeck.

"Insgesamt können wir kurz- und mittelfristig auf über 60 konkrete Verbesserungsmassnahmen zur Kostenreduktion und zur nachhaltigen Optimierung der Beschaffung in den verschiedenen Warengruppen zurückgreifen", so der Projektkoordinator. Es gehe jetzt darum, an der ETH Zürich ein Institut oder Departement als Pilotprojektpartner zu finden - beispielsweise Physik oder Chemie -, das bereit ist, beim Einkauf von Materialien und Werkzeug in einem Pilotprojekt mitzuarbeiten.




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