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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 14.05.2001 06:00

Tag der offenen Tür auf dem Hönggerberg
Punktlandung auf dem planet.science@hoenggerberg

Im Rahmen des Zürcher Festival des Wissens veranstaltete das Departement Bau, Umwelt und Geomatik einen Tag der offenen Tür und nutze die Plattform zur Präsentation innovativer Forschung. Das kurzzeitig zum "Technorama" der ETH mutierte Forschungsgebäude konfrontierte durch zahlreiche Präsentationen und Experimente die erstaunlich zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher mit den Herausforderungen unserer bebauten und natürlichen Welt.

Von Christian Kruse

In der Wirtschaftspresse der letzten Jahre wurde das Bauwesen sicherlich nicht als eine boomende Branche gefeiert. Anders als in den Bereichen von Life Sciences sowie Informations- und Kommunikationstechnologien hat es hier keine Börseneuphorien und Rekordumsätze gegeben. So zeichnet sich eigentlich ein düsteres Bild am Horizont, wenn man den Stimmen der Wirtschaftsexperten Glauben schenken will. Doch dass mit den Bereichen Bau-, Umwelt- und Geomatikingenieurwesen in Zukunft zu rechnen ist, hat der Einblick in die wissenschaftliche Forschung eindrucksvoll nachgewiesen. Die Ausstellungen und Präsentationen der einzelnen Institute und ihrer Professuren waren thematisch gegliedert und präsentierten sich am Samstag bei strahlendem Sonnenschein mit den Bereichen Risiko und Sicherheit, Wasser und Boden, Bauen mit High Tech, Mobiltät und Verkehr sowie Virtuelle und Reale Welten. Dieses breite Spektrum zeigt, wie intensiv die Anstrengungen sind, sich mit der Zukunft der Nutzung aber auch mit den Unberechenbarkeiten unseres Planeten auseinanderzusetzen.

Risse
Ein Tragwerk nach der Belastungsprobe auf dem Rütteltisch gross

Mit interdisziplinärem Wissen die Zukunft gestalten

Die immer stärker um sich greifenden Mobilitätsbedürfnisse der Menschen stellt die Entwicklung und Planung entsprechender Infrastrukturen vor immer grösser werdende Anforderungen. Welche komplexen, wissensbasierte technologischen und planerischen Innovationen sich hinter unserer Alltagsumgebung verbergen, erschloss sich den Gästen vor allem erst, wenn sie die einzelnen Präsentationen nicht isoliert, sondern in ihrer Vernetzung betrachtet hatten. Das Institut für Verkehr und Transportwesen (IVT) zeigte beispielsweise durch den Einsatz von Verkehrsmodellen, wie in Zukunft Mobilitätsbedürfnisse prognostiziert werden können. So präsentierten die Forscherinnen und Forscher, wie man beispielsweise den Verkehr um die Stadt Zürich modelliert oder Eisenbahnnetze in einer Art virtuellen Eisenbahnlabor simuliert. Die Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Planung notwendiger Infrastrukturen. Eine solche Infrastruktur ist zum Beispiel ein Tunnel. Und nur einen Stand weiter im Themenbereich "Bauen mit High Tech", konnte man sich davon überzeugen lassen, mit welchen technologischen Innovationen und der Nutzung interdisziplinären Wissens solche Bauwerke entstehen. Denn neben der geologischen und geophysikalischen Analyse des Gesteins sowie statischen Berechnungen, werden für die Bohrungen computergesteuerte


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Erdbeben
Spüren einer Katastrophe gross

Tunnelbohrmaschinen entwickelt und spezielle Spritzbeton-Roboter konstruiert, die den Tunnel entstehen lassen. Anhand von Filmen und Modellen konnte sich das Publikum informieren und auf dem Aussengelände einen Spritzbetonroboter manövrieren.

Das Erdbeben am eigenen Körper nachvollziehen

Bauen setzt den Einsatz von Werkstoffen voraus, die den Anforderungen der Nutzung von Infrastrukturen entsprechen müssen. Im Themenbereich "Risiko und Sicherheit" wurden in den grossen Werkhallen am Hönggerberg eindrucksvolle Experimente vorgeführt, die sich mit der Sicherheit von Baumaterialien und Bauwerken auseinandersetzen. So erforscht das Institut für Baustatik und Konstruktion u.a., welche Kräfte bei einem Erdbeben auf Gebäude wirken. Für diesen Zweck wurde eigens ein Rütteltisch entwickelt, der die Situation eines Erdbebens simulieren soll. Auf ihm befestigte Wände werden mit Hilfe dreier zusätzlicher, computergesteuerter Zylinder, die mit der Kraft von je 12 Tonnen wirken, einer erdbebenähnlichen Belastungsprobe ausgesetzt. Die entstehenden Risse und Brüche geben Aufschluss über das Verhalten von Tragwerken und ermöglichen Erkenntnisse, die zu neuen Normen führen, um realitätsgerechter bauen zu können. Die Besucher hatten die Möglichkeit einen solchen Test am eigenen Leib nachzuvollziehen. Mit einem Sicherheitsgurt versehen, durfte man sich auf den Rütteltisch stellen und die eigene Standfestigkeit prüfen. So mancher wusste hinterher festen Boden unter den Füssen zu schätzen.

Die Zukunft des Faches sichern

Das Departement Bau, Umwelt und Geomatik nutzte das grosse Zuschauerinteresse in eigener Sache. Die von rückgängigen Studierendenzahlen bedrohten Studiengänge im Bauwesen wollten mit diesem Tag der offenen Tür natürlich auch Lust machen auf ein Studium im Bereich des Bau-, Umwelt- und Geomatikingenieurwesens. Zielgruppe des Tages der offenen Tür waren u.a. auch die Mittelschülerinnen und -schüler, die in Zukunft auf die Hochschulen drängen werden. Mit Wettbewerben und breiten Informationsveranstaltungen wollte das Departement auf sich aufmerksam machen und die Faszination für das Studium wecken. Die Anwesenheit der Partnerverbände und einiger Bauunternehmen mit eigenen Ständen sollte unter anderem auch über Zukunftsperspektiven der Branche aufklären. Somit ist auf dem Fesitval des Wissens auf dem Hönggerberg auch eine Brücke von der Wissenschaft in die Praxis geschlagen worden. Es bleibt zu hoffen, dass diese Brücke gut konstruiert ist und den Belastungen standhalten wird.


Literaturhinweise:
Studiensekretariat Bauingenieurwissenschaften: www.bauing.ethz.ch
Studiensekretariat Umweltingenieurwissenschaften: www.umwelting.ethz.ch
Studiensekretariat Geomatikingenieurwissenschaften: www.geomatik.ethz.ch
Department Bau, Umwelt und Geomatik: www.baug.ethz.ch



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