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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 02.09.2005 06:00

Neues Zentrum für PET-Imaging bei Tieren
Glanzpunkt für neue Einblicke

Am Donnerstag eröffnete die ETH Zürich ein neues Zentrum für PET-Imaging auf dem Hönggerberg. Dieser weitere Mosaikstein von Science City soll helfen, verschiedene Krankheiten zu erforschen. Gleichzeitig soll aber auch das Verfahren weiterentwickelt werden.

Christoph Meier

Es gibt einen neuen Glanzpunkt an der ETH Zürich – das PET-Imaging Center auf dem Hönggerberg. Und das ist nicht nur im übertragenen Sinn so. Denn die neuen Räumlichkeiten mit Zyklotron, Syntheseräumen und dem PET-Scanner glänzen jetzt und auch in Zukunft, da Reinheit hier grossgeschrieben wird. Von den 500 Quadratmetern Grundfläche entfallen nicht weniger als 200 auf Reinräume. Die 11 Millionen Franken teure Anlage befindet sich unter dem Zwischenhof des dritten und vierten Fingers des HCI-Gebäudes.

An der Eröffnung des Zentrums zeigte sich der Leiter, ETH-Professor Pius August Schubiger, überzeugt, dass die ETH dank der Anlage im Bereich des PET-Imagings mit zur Weltspitze gehört. Das wurde auch möglich, da am Paul-Scherrer-Institut wesentliche Vorarbeiten geleistet wurden. Diese Institution und das Universitätspital Zürich beteiligen sich neben der ETH Zürich, mit der sie das Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften betreiben (1), an der neuen Anlage.

Das Herzstück des neuen PET-Imaging-Centers, das Zyklotron, das vom Leiter der Anlage, Professor Pius August Schubiger, erläutert wird. gross

Einblick praktisch ohne Eingriff

Gegenüber den Medien wies Schubiger darauf hin, dass bei der PET, was für Positronen-Emissions-Tomographie steht, Stoffwechselprozesse und nicht morphologische Strukturen angeschaut werden. Die Methode eigne sich, um verschiedenste Prozesse direkt am lebenden Organismus zu untersuchen. Der einzige Eingriff besteht dabei in der Injektion einer radioaktiv markierten Substanz. Der Forscher illustrierte die Methode anhand eines Tumors beim Menschen und einem Defekt im Hirn einer Maus. Beim letzen Beispiel zeigte sich auch, dass die PET-Bilder eine sehr hohe Auflösung im Mikrometerbereich aufweisen.

In diesen Anlagen werden die im Zyklotron produzierten radioaktiven Nuklide mit den Trägersubstanzen verbunden. gross


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Ein Tomograph für Tiere, der PET-Scanner im neuen Zentrum. gross

Damit die Prozesse in verschiedenen Krankheiten – Schubiger sprach beispielsweise auch von Depression als möglichem Forschungsgebiet – untersucht werden können, ist es natürlich notwendig, Substanzen zu finden, die sich radioaktiv markieren lassen, dabei aber ihre biologische Eigenschaften nicht ändern. In der Entwicklung solcher Substanzen, so der Forscher, liege die Kernkompetenz des neuen Zentrums. Um hier Fortschritte zu erzielen, erhält das Zentrum starke finanzielle Unterstützung aus der Wirtschaft, namentlich vom Pharmaunternehmen Schering. Dieses zahlte auch einen substantiellen, aus Datenschutzgründen aber nicht genau bezifferten Beitrag an die Errichtung der neuen Anlage.

Vom Zyklotron bis zum PET-Scanner

In dieser selbst zeigte Schubiger den ganzen Arbeitsprozess bei einer PET, der je nach Zerfallgeschwindigkeit der radioaktiven Nuklide innerhalb von Stunden vollzogen werden muss. Als erstes werde im Zyklotron, einem mit vielen Schläuchen versehenen, 25 Tonnen schweren Kübel von ungefähr zwei Meter Durchmesser und kompliziertem Innenleben, eben diese radioaktiven Nuklide wie C-11 oder F-18 hergestellt. Diese gelangen dann in die Syntheseräume, wo sie mittels chemischer Reaktionen an die Trägersubstanzen gebunden werden. Die bekannteste davon ist Glukose, doch soll den verschiedenen Forschungsinteressen entsprechend ein ganzer Zoo verschiedener Moleküle radioaktiv markiert werden. Danach gelangen die sogenannten PET-Tracer in den Raum, wo sie den Tieren injiziert werden. Die so behandelten Mäuse oder Ratten werden zum Schluss leicht betäubt in den PET-Scanner geschoben, dessen Messdaten dann in die bekannten leuchtenden Bilder umgewandelt werden.

PET-Bilder von zwei Mäusehirnen. Bei der Maus rechts funktioniert die Signalübertragung im Striatum nicht, was erkennbar ist, da der Maus eine radioaktiv markierte, Dopamin ähnliche Substanz verabreicht wurde. gross

Angesprochen darauf, wie hoch die Strahlenbelastung sei, meint Schubiger, dass im gut gesicherten Raum mit dem Zyklotron hohe und gefährliche Dosen entstehen können. Im Versuchtier selbst sei die Strahlendosis aber unter der Radioaktivität in der normalen Umwelt, also weniger als 1-2 Milli-Sievert.


Literaturhinweise:
Bisherige Artikel in ETH Life zum Imaging Center: "Schwergewichtiger Umzug" ,"Millionen für "leuchtende" Bilder"

Fussnoten:
(1) Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften: http://zrw.web.psi.ch/



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