ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
Print-Version Drucken
Publiziert: 06.05.2004 06:00

Artists in Labs: Symbiose von Kunst und Wissenschaft
Laborkunst

Den Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft fördern – dies hat sich das Programm „Artists in Labs“ (AIL)(1) zum Ziel gesetzt. Die zwölf Projekte, die ihm Rahmen des Programms durchgeführt werden, sind diesen April eröffnet worden. Eines der beteiligten Labors ist das Geobotanische Institut der ETH Zürich.

Von Rita Schlegel

Wissenschaft und Kunst als Gespann sind hierzulande noch recht selten anzutreffen. Mit dem AIL Programm möchte deshalb die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich (HGKZ)(2) die Zusammenarbeit der beiden Disziplinen fördern. Die Programmleitung der Forschungsinitiative obliegt Jill Scott, Medienkünstlerin und Professorin an der HGKZ. Unterstützt wird „Artists in Labs“ von der Schweizerischen Förderagentur für Innovation (KTI)(3) und dem Migros Kulturprozent (4).

Brückenschlag zwischen Kunst und Wissenschaft

Ziel des AIL Programms ist es, eine Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft zu schaffen und den Dialog zwischen den beiden Disziplinen zu fördern. Mit der Möglichkeit, unmittelbar an Forschungsprojekten teilzuhaben, wird den Künstlern ein sehr direkter und naher Zugang zur Wissenschaft geboten. Ein Zugang, der ihnen in dieser Form sonst nicht möglich ist. Die Wissenschaftler wiederum erhalten die Gelegenheit, ihre Arbeit aus einer fremden Perspektive präsentiert zu bekommen: Die Kunstschaffenden setzen die Eindrücke, die sie während der Zeit im Labor erhalten, in der Form ihrer jeweiligen künstlerischen Disziplin um.

Eine Chance zur Horizonterweiterung

Das Geobotanische Institut der ETH Zürich (5) ist eines von neun Labors, das sich am AIL Programm beteiligt. Angelika Hilbeck, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Geobotanischen Instituts, war auf Anhieb begeistert, als sie das erste Mal vom AIL Programm hörte. Die Idee, dass zwischen Kunst und Wissenschaft ein Austausch organisiert wird, findet sie ausgezeichnet: "Von einem solchen Austausch können beide Seiten im Sinne einer Horizonterweiterung nur profitieren“. Als Forschungsprojekt stellte sie einen Workshop zur Verfügung, der im Rahmen des GMO Guidelines Projekts (6) Anfang April in Vietnam stattfand. Ausserdem ermöglichte sie dem Kunstschaffenden die Teilnahme an der Vertragsstaatenkonferenz zum Cartagena Protokoll (7), die im Februar dieses Jahres in Malaysia abgehalten wurde.

Wissenschaftlicher Austausch: Am GMO Guidelines Project beteiligte Wissenschaftler besprechen sich während dem Workshop in Vietnam (Bild: Thomas Isler) gross

Angelika Hilbeck hält diese zwei Anlässe als besonders geeignet für das AIL Programm, weil sie dem Künstler auch ohne spezifisches Fachwissen sehr gute Beobachtungsmöglichkeiten bieten. So kann zum Beispiel die Kommunikation und der Austausch zwischen Wissenschaftlern verschiedener Nationen und Kulturen, aber auch die Umsetzung von Wissenschaft in internationalen Verhandlungen sehr schön an diesen Veranstaltungen verfolgt werden.


weitermehr

Diplomatischer Austausch: Ein Delgierter an der Vertragstaatenkonferenz zum Cartagena Protokoll in Kuala Lumpur (Bild: Thomas Isler) gross

Schnittstellen zwischen Mensch und Wissenschaft

Als Künstler wohnte der freie Filmschaffende Thomas Isler den beiden Anlässen bei. Mit dem Projekt des Geobotanischen Instituts hat er genau das gefunden, wonach er gesucht hat. Ihn interessiert „wie mit etwas umgegangen wird“: kulturelle und soziale Schnittstellen, die Art, wie verschiedene Menschen und Kulturen miteinander kommunizieren. In Vietnam hat er mit seiner Kamera laufend die Wissenschaftler bei ihrer Arbeit gefilmt und beobachtet und dabei festgestellt, dass die Sprache der Wissenschaft über Kulturgrenzen hinaus – die beteiligten Forscher stammen aus Ländern mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen für das Anpflanzen von gentechnische veränderten Organismen – ein starkes Bindeglied darstellt.

Interkultureller Austausch: Vietnamesische Bauern bei der Arbeit auf einem Baumwollfeld (Bild: Thomas Isler) gross

Das gesammelte Filmmaterial muss Isler nun in den nächsten Monaten verarbeiten und umsetzen. Was für eine Form das Endprodukt haben wird, weiss der Filmemacher im Moment noch nicht – er ist auf das Resultat genauso gespannt, wie Angelika Hilbeck und ihr Team vom Geobotanischen Institut.

Ausblick

Das AIL Programm läuft noch bis Dezember 2004. Neben ihren künstlerischen Produkten verfassen die vierzehn Kunstschaffenden aus acht Nationen einen schriftlichen Schlussbericht. Diese Berichte sollen 2005 in Form eines Katalogs und als DVD veröffentlicht werden. Bereits im Juni werden im Rahmen einer Podiumsdiskussion des Collegium Helveticum (8) einige Laborschaffende und Künstler erste Einblicke in ihre Arbeit geben.


Fotorealistische Kunst

(rs) Ebenfalls eine Verbindung von Kunst und Wissenschaft ist zur Zeit auf dem Hönggerberg zu beobachten: Der Künstler Albert Sauteur malt im Auftrag der UNO zum Thema Forschung das fotorealistische Bild eines mikroelektronischen Teils. Um zu beweisen, dass seine Darstellungen tatsächlich gemalt und nicht fotografiert sind, kreiert Sauteur sie in der Öffentlichkeit.

Albert Sauteur wird voraussichtlich noch bis Mitte Mai mit der Arbeit an seinem Bild beschäftigt sein. Interessierte können ihm im Foyer des Physikgebäudes (HPH) jeweils am Nachmittag bei der Arbeit zuschauen. Am 26. Mai wird das fertige Bild dann in einer kleinen Vernissage vorgestellt.




Literaturhinweise:
Veranstaltungshinweis des Collegium Helveticum auf die Podiumsdiskussion vom 10. Juni: www.collegium.ethz.ch/event/kunst-und-wissenschaft.de.html

Fussnoten:
(1) Weitere Informationen zum AIL Programm bietet die AIL Website: www.artistsinlabs.ch/
(2) Die Website der HGKZ: www.hgkz.ch
(3) Die Website der KTI: www.bbt.admin.ch/kti/d/
(4) Das Migros Kulturprozent: www.migros.ch/kulturprozent/default.htm
(5) Die Website des Geobotanischen Instituts: www.geobot.umnw.ethz.ch/
(6) Weitere Informationen zum GMO Guidelines Project: www.gmo-guidelines.info/
(7) Informationen zum Cartagena Protokoll über Biologische Sicherheit: www.un.org/millennium/law/cartagena.htm
(8) Die Website des Collegium Helveticum: www.collegium.ethz.ch



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!