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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 24.04.2006 06:00

Zukunftsprozess ETH 2020
Hinter den Kulissen des Blogs

Weblogs scheinen in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden zu schiessen. Auch die ETH Zürich bietet ihren Angehörigen eine Plattform, auf welcher sie sich zur Zukunft der Institution äussern können. Doch wer sorgt eigentlich dafür, dass die Benutzung eines solchen Blogs reibungslos funktioniert? Ein Weblog-Moderator und ein Techniker erzählen von ihren Erfahrungen mit „ETH 2020“.

Claudia Naegeli

„Meine Aufgabe als Moderator des Weblogs ‚ETH 2020’ habe ich mir anspruchsvoller vorgestellt“, sagt Mario Jenni vom Präsidialstab der ETH Zürich (1) . Gemeinsam mit Thomas Eichenberger ist er für die inhaltliche Aufbereitung der virtuellen Plattform zuständig. Keinen einzigen Beitrag hätten sie bisher redigieren, geschweige denn sperren müssen. „Es freut mich, wie sachlich, diszipliniert und seriös die ETH-Angehörigen mit dem Weblog umgehen“, fügt er an. Dass die meisten der geschalteten Beiträge eine beträchtliche Länge aufweisen, ist für Mario Jenni ebenfalls ein Zeichen für einen ernsthaften Gebrauch des neuen Kommunikationsinstruments.

Das täuscht jedoch nicht über die Tatsache hinweg, dass die Beiträge im Weblog bislang eher dünn gesät sind – besonders wenn man sie im Verhältnis zur Zahl der ETH-Angehörigen betrachtet. „’ETH 2020’ ist natürlich nur ein Kommunikationsmittel unter vielen“, sagt Mario Jenni dazu. „Die ETH-Angehörigen können täglich von einer Fülle von Informationen und Austauschmöglichkeiten Gebrauch machen und sind ausserdem mit ihrer Arbeit oder dem Studium ausgelastet.“ Mit mehr Beiträgen habe er deshalb von Anfang an nicht gerechnet.

Nur die Spitze des Eisbergs

Für Reinhard Hess vom Technologie- und Informationsmanagement der Informatikdienste der ETH Zürich sind die geschalteten Beiträge ohnehin nur die Spitze des Eisbergs. „Ein Blog ist mehr als eine Sammlung von Kommentaren“, sagt der Informatikspezialist. Mindestens genauso bedeutend wie die Blogger selbst sind für ihn die Leser der Beiträge. Die Zahl der Personen, welche von einem Weblog Gebrauch machen, jedoch keinen sichtbaren Beitrag leisten, werde häufig unterschätzt, erklärt Reinhard Hess.

Den Vorwurf, der Weblog der ETH sei zu unübersichtlich gestaltet und Studierende und Angestellte würden nur deshalb nicht häufiger in die Tasten greifen, lässt der Informatiker nur bedingt gelten. „Natürlich nimmt es einige Zeit in Anspruch, wenn man die Inhalte von ETH 2020 seriös lesen will, aber das ist kein Problem der Technik“, erklärt er. Er schätzt die Anzahl der Blogger, die aufgrund von technischen Schwierigkeiten mit ihm in Kontakt getreten sind, auf weniger als ein Prozent.


ETH 2020 - Die nächsten Schritte

Seit dem 9. März werden die Ziele und Massnahmen des ETH 2020-Prozesses bei den einzelnen Departementen, Infrastrukturbereichen und Hochschulgruppen zur Diskussion gestellt. Bis zum 7. Juli sollen diese Konsultationen mit je einer schriftlichen Stellungnahme dieser Bereiche abgeschlossen sein. Bis zum diesem Datum läuft auch die ETH-weite Diskussion im Weblog ETH 2020 (www.eth2020.ethz.ch). Die Ergebnisse dieser Etappe sollen in die weiteren Planungsarbeiten einfliessen. Am 16. August wird die Schulleitung die anvisierten Ziele in einem Beschluss festhalten. In der zweiten Jahreshälfte sollen konkrete Massnahmen geplant und ein Umsetzungsprogramm erarbeitet werden.




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Auf dem Weblog "ETH 2020" sollen Ideen wie Frühlingsblumen spriessen. gross

Blogger technisch unterstützen

Die Technikverantwortlichen scheinen ausserdem für Verbesserungsvorschläge durchaus ein offenes Ohr zu haben. Auf Wunsch eines Bloggers hat das Team um Reinhard Hess beispielsweise den Kontrast der Schrift zur Hintergrundfarbe der Beiträge stärker sichtbar gemacht. Ausserdem, betont Reinhard Hess, würde es die Blogger bei technischen Schwierigkeiten gerne unterstützen.

Der Informationsgehalt des Weblogs ist beachtlich und die Darstellungsformen begrenzt. Das erfordert automatisch einen gewissen Einsatz seitens der Blogger. Mario Jenni und Thomas Eichenberger versuchen deshalb auch mit ihrer Moderationsarbeit mehr Übersicht zu schaffen. „Wir machen beispielsweise Zusammenfassungen von verschiedenen Beiträgen zu einem bestimmten Thema“, erklärt Mario Jenni.

Weitere Weblogs?

Nach wie vor sind sowohl Mario Jenni als auch Reinhard Hess von diesem Weg, über „ETH 2020“ zu diskutieren, überzeugt. Ermöglicht ein Weblog doch auf einfache Weise, dass jemand in einer sehr hohen Position seine Vorschläge von jemandem aus einer tiefen Hierarchiestufe direkt kommentieren lassen kann. Plötzlich eröffnet sich einer Studentin die Möglichkeit ohne Umwege über Professoren oder Kommissionen und Verbände auf die Ideen des ETH-Präsidenten direkt zu reagieren.

Reinhard Hess könnte sich durchaus weitere Anwendungen von Weblogs innerhalb der ETH vorstellen. „Gerade bei Ankündigungen, Vernehmlassungen, Planungen und auch im Bereich von E-Learning eignet sich die Form von Vorgabe und Kommentar“, erklärt er. Mario Jenni gefällt die Idee eines Blogs im Sinne eines schwarzen Brettes, auf welchem alltägliche Probleme deponiert werden können. „Da könnte man beispielsweise hinein schreiben, dass die Toiletten schlecht beschriftet sind oder der Schaukasten verstaubt ist“, führt er aus. Eine Idee, die keine grossen Visionen verfolgt, aber dennoch den Alltag für ETH-Angehörige erleichtern könnte und die – ganz nebenbei bemerkt – von einem Blogger stammt.


Fussnoten:
(1) Weblog ETH 2020 für Angehörige: www.eth2020.ethz.ch



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