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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 26.03.2003 06:00

BrainFair 2003
Das Hirn beschäftigt

Die diesjährige BrainFair lockte wiederum über 10'000 Besucher an die Hochschulen. Zum Thema "Psyche und Gehirn" präsentierten sich zahlreiche Institute von Uni und ETH dem interessierten Publikum an Foren, Vorträgen und am "Tag der offenen Tür".

Von Roberto Stefāno

Das Ziel der BrainFair (1), den Dialog mit der Öffentlichkeit zu fördern, wurde auch am Tag der offenen Tür am Samstag erreicht. Das vielversprechende Programm zum Thema "Psyche und Gehirn" schien jedenfalls, wie in der ganzen Woche zuvor, zahlreiche Neugierige anzulocken. Kurz nach der Eröffnung um 10 Uhr bildeten sich bereits kleinere Menschentrauben vor den Demonstrations- und Informationsständen im ETH-Zentrum. Im Vergleich zu den Vorjahren fanden diesmal auffallend viele junge Leute den Weg an die BrainFair.

Selbsterfahrung als Einstieg

Der Austausch mit Fachpersonen und Demonstrationen beherrschten den "Tag der offenen Tür". Als Grundlage für das Gespräch mit den Wissenschaftlern dienten häufig Info-Tafeln, die einen allgemeinen Überblick zum entsprechenden Thema ermöglichten, bevor konkreten Anliegen zur Sprache kamen.

Ein anderer Weg, den Einstieg in ein Wissenschaftsgebiet zu finden, führte über die Selbsterfahrung bei den verschiedenen Demonstrationen. So erfreute sich beispielsweise am Stand des Schweizerischen Epilepsie-Zentrum Zürich (2) die Messung der Hirnströme grosser Beliebtheit. Die eigenen Hirnströme als Kurven mit grösseren und kleineren Ausschlägen an einem Bildschirm vorgeführt zu bekommen, machte ein bis anhin schwer zugängliches Gebiet wie das Gehirn etwas besser fassbar.

Verhaltensbiologie

Mit dem Thema psychische und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Depression befasste sich die Professur für Verhaltensbiologie der ETH Zürich. Bei einem Gedächtnistest, wie er auch für Untersuchungszwecke verwendet wird, musste man sich unterschiedliche Figuren und Farben einprägen und an einem Touch-Screen wieder zuordnen. "Mit diesem Experiment lässt sich Alzheimer bis zwei Jahre im Voraus erkennen", erläuterte Chris Pryce einen Anwendungsbereich des Versuchs. Derselbe Test wird auch mit Krallenäffchen durchgeführt, wie in eine Videosequenz auf einem Monitor am Stand der Verhaltensbiologen demonstrierte. "Wenn es die richtige Kombination gedrückt hat, erhält das Äffchen zur Belohnung einen Bananen-Shake", ergänzte Pryce. Dabei hat das Ganze einen konkreten Nutzen für die Forschung: "An einem gut trainierten Äffchen lassen sich danach die Wirkungen von Alzheimermedikamenten erproben."

Gedächtnisspiel als Frühwarnsystem für Alzheimer am Stand der ETH-Verhaltensbiologen. gross


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Mit Hilfe des Elektroenzephalogramms können die Hirnströmungen am Bildschirm dargestellt werden. gross

Komplexe Themen verständlich dargestellt

Dank Gesprächen mit Experten und Demonstrationen gelang es immer wieder, auf einfache und verständliche Weise in komplexe Wissenschaftsgebiete Einblick zu erhalten. So konnte man sich über Krankheiten wie Schizophrenie oder Legasthenie erkundigen, die zwar aus Medienberichten bekannt waren, deren genaue Ursache nun jedoch einleuchtend vorgeführt wurden.

Nicht nur am "Tag der offenen Tür", sondern auch an den Foren gab es genügend Gelegenheiten, mit den Wissenschaftlern in Kontakt zu treten. "Das Forum ist ein ausgezeichnetes Gefäss, um einen Kontakt mit der Bevölkerung herzustellen", erklärt Marie-Claude Hepp-Reymond vom Institut für Neuroinformatik. Sie war Organisatorin der Forumsreihe. "Es gibt ein grosses Bedürfnis mit Spezialisten und Forschern direkten Kontakt zu haben." Auf etwas weniger Interesse stiessen hingegen diejenigen Anlässe, die direkt an 15 Schulen durchgeführt wurden.

Gelungener Eröffnungsanlass

Höhepunkte der diesjährigen Hirn-Messe waren der Eröffnungsanlass mit dem Vortrag von Gerhard Roth sowie das Forum zum Thema Schizophrenie und Depression, welche die höchsten Besucherzahlen aufwiesen. Zudem wird das Forum "Angst und Panik im Alter", das aus einer Mischung von Vorträgen und Theater bestand, noch manchem Besucher in Erinnerung bleiben.

Die einzige Änderung am Konzept der BrainFair, nämlich die meisten Veranstaltungen im ETH Hauptgebäude durchzuführen, hat sich sehr positiv ausgewirkt. "Neben dem Vorteil der zentralen Örtlichkeit in Zürich, wurde die Messe nun auch mit der ETH Zürich assoziert", berichtet Marie-Claude Hepp-Reymond.

Ausblick

Mit dem Thema "Psyche und Gehirn" haben die Organisatoren ins Schwarze getroffen. Welches Schwerpunktthema für nächstes Jahr gewählt wird, ist bisher noch offen. Eine Änderung ist jedoch bereits vorgesehen: Neu soll nur noch jedes zweite Jahr ein grösserer Anlass stattfinden. Dazwischen will man sich auf Vorträge und Diskussionsforen beschränken.


Fussnoten:
(1) Homepage BrainFair: http://www.brainfair-zurich.ch
(2) Schweizerischen Epilepsie-Zentrum Zürich: http://www.swissepi.ch



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