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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 27.09.2002 06:00

ETH-Diplomstudierende schreiben sich jetzt online ein
Einschreiben via Web

Für die ETH-Studierenden-Administration hat Mitte September so etwas wie ein neues Zeitalter begonnen. Ab sofort funktioniert die Einschreibung ins Diplomstudium online - Spezialfälle ausgenommen. Die elektronische Einschreibung ist für die Administration ein Riesenschritt - für die Studierenden scheint sie bereits selbstverständlich: Schon wenige Tage nach dem Startschuss hat sich eine grosse Zahl von ihnen via Computer eingeschrieben.

Von Norbert Staub

„Ein lang ersehntes Feature ist endlich da!“ – „Ein grosses Dankeschön, dass es das endlich gibt. Darauf haben wohl viele schon lange gewartet“ – „Grosses Kompliment! Hätte nicht erwartet, dass das so problemlos funktioniert!“ So und ähnlich klingt das Feedback von Studierenden zur am 18. September gestarteten elektronischen Einschreibung (eE) (1). Nein, es habe bisher wirklich keine Kritik gegeben, sagt Astrid Forster, Leiterin des Bereichs Administration Diplomstudien, auf Anfrage. Und bei jeder Neuerung meldeten sich normalerweise auch Ausreisser, die Veränderungen geradezu routinemässig für überflüssig halten und den Verantwortlichen auch mal einen „Schlötterlig anhängen“. „Aber auch das ist nicht passiert", freut sich Astrid Forster.

Immerhin: Verbesserungsvorschläge gab es: Angeregt wurde, dass die Suche nach Lehrveranstaltungen nicht "case sensitive" sein sollte und dass beim Stundenplan auch Vorlesungen der Uni Zürich miteinbezogen werden können. Denn Informatik-Studierende zum Beispiel belegen Nebenfächer an der Nachbarhochschule. Mit den meisten Korrektur-Vorschlägen, welche Forstwissenschafts- und Informatikstudierende aufgrund des Pilotprojekts gemacht haben, wurden laut Astrid Forster offene Türen eingerannt.

Hohe Ansprüche - massgeschneiderte Lösung

Das Projekt steht unter der Führung von Rektoratsleiterin Dorothea Christ (Leiterin Steuerungsausschuss) und Andreas Dudler, Direktor der ETH-Informatikdienste. Das System, so Astrid Forster vom Rektorat, laufe technisch schon recht stabil (zu den technschen Angaben siehe Kasten). Keine Selbstverständlichkeit bei einer so komplexen Architektur. Denn die eE ist darauf ausgelegt, auch die weitgehende Individualisierung der Studiengänge, die an der ETH mit „Bologna“ und der Überführung ins Bachelor-/Master-System jetzt bevorsteht, zu verkraften.


eE – Herausforderung für die Betriebsinformatik
Die Web-Applikation "elektronische Einschreibung" ist technisch gesehen eine Java Anwendung, deren Architektur auf dem Standard J2EE (Java Version 2 Enterprise Edition) beruht. In der Entwicklung wurden die Technologien JSP (Java Server Pages) und EJB (Enterprise Java Beans) eingesetzt, was erlaubt, dass die Applikation keine besonderen Ansprüche an Client-System und Browser stellt. Vor der Entwicklung der neusten Generation von IT-Applikationen für die Unterstützung des ETH-Lehrbetriebs wurde von Betriebsinformatik und Rektorat für jeden Teilbereich abgeklärt, ob es Standard-Applikationen gibt, welche die Bedürfnisse der ETH erfüllen könnten. „Da es für jede Hochschule eminent wichtig ist, die eigenen Kernprozesse informationstechnisch optimal zu unterstützen, entschlossen wir uns für eine Individuallösung“, erklärt Giorgio Broggi, Leiter der ETH-Betriebsinformatik (BI). Dies könne auch als potentieller "Geschäftsvorteil" für die ETH betrachtet werden: denn auch in der privaten Wirtschaft sei es üblich, dass man IT-Standardmittel für die Support-Prozesse (Finanzen, Personal usw.) benutzt, während die Kernprozesse sehr individuell unterstützt werden, so Broggi. Die Vision der eE war die "absolute Fehlerfreiheit", sagt der Leiter der BI. Deswegen seien höchste Ansprüche an die Qualitätssicherung gestellt worden. Dass sich das gelohnt hat, sei daran abzulesen, dass nach der Einschreibung eines Drittels der Studierenden offensichtlich nur ein einziger marginaler Fehler aufgetreten ist. Eine weitere Herausforderung entsteht dadurch, dass viele der Studierenden sich in einer kurzen Zeitspanne einschreiben: die Performance der Applikation muss auch diesem Anspruch genügen. „Auch diesbezüglich haben wir bisher keine negativen Meldungen erhalten", freut sich Giorgio Broggi.



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Paradigmenwechsel: Willkommens-Seite der elektronischen Einschreibung ins ETH-Diplomstudium. gross

Das System muss beispielsweise erkennen, ob eine Architekturstudentin, die ins 5. Semester eintreten will, das 2. Vordiplom und ihr 9-monatiges Praktikum absolviert hat; ein Maschinen-Ingenieur-Student hingegen muss die Prüfungshürde erst für das 7. Semester übersprungen haben.

Solche Prozesse zentral zu administrieren und unter Kontrolle zu behalten, ist nicht zuletzt für die dahinter stehende Informationstechnologie eine Herkules-Aufgabe. „Auf dem Markt erhältliche Software“, so Dorothea Christ, „hätte diese Komplexität nicht bewältigen können“.

Dadurch lässt sich auch die auf den ersten Blick hohe Summe von mehreren Millionen Franken erklären, die laut der Leiterin des Rektorats seit Mitte der 90er-Jahre allein für externe Aufträge in die massgeschneiderten Lösungen für die Studienadministration investiert wurden.

Sofort akzeptiert

7’000 Mails plus ebenso viele Briefe hat die Administration Diplomstudien verschickt, um auf die „Stunde Null“ der elektronischen Einschreibung an der ETH aufmerksam zu machen. Und es scheint, als hätten manche Studierende nur auf die Umstellung gewartet: „Innerhalb der ersten Woche sind bereits 2'000 Einschreibungen erfolgt“, staunt Astrid Forster. „Das wirft auch ein Licht auf den Umgang der heutigen Studierenden-Generation mit IT“, ergänzt Dorothea Christ, „seine Angelegenheiten übers Web zu erledigen, scheint bei den Studierenden immer selbstverständlicher zu werden“.

Dies gilt offensichtlich auch schon für die MaturandInnen: bereits ein Viertel der ETH-StudienanfängerInnen für das kommende Semester meldete sich über die seit Mai verfügbare Web-Applikation an. „Diese grosse Akzeptanz hat uns natürlich sehr gefreut“, sagt Dorothea Christ. Übrigens: Die Doktorats- und Nachdiplomstudierenden müssen sich mit der elektronischen Einschreibung noch bis 2003 gedulden.

Auch Dozierende müssen umdenken

Für die Dozierenden verändert sich mit eE ebenfalls einiges: denn auch die Erteilung der Testate wird künftig elektronisch erfolgen. Der Vorteil: die langen Schlangen von Studierenden, die am Ende des Semesters ihre Unterschrift abholen, gehören nun der Vergangenheit an. So lässt sich eine Menge Zeit sparen. Im einfachsten Fall lassen sich auf Knopfdruck Hunderte von Testaten erteilen, und die Rechte dazu lassen sich natürlich auch elektronisch an Assistierende delegieren. Gleichzeitig jedoch wird das Testat-Erteilen zur Bringschuld der Dozierenden - ein Umdenken, an dem laut Dorothea Christ vielleicht einige nicht nur Freude haben.

Weniger Papier, dafür mehr Mails

Schlicht zu früh sei es, um schon etwas über allfällige Veränderungen im Arbeitsalltag der Studienadministration auszusagen, sagt Astrid Forster. Fest steht: für das Rektorat fallen zwei Massensendungen wie auch die Bearbeitung der damit verbundenen Rücksendungen pro Jahr weg - eine beträchtliche Ersparnis an Zeit und Portokosten. „Eindeutig zugenommen hat die Zahl der über Mail eintreffenden Fragen“, stellt sie jedoch fest. Die Hemmschwelle für das Verschicken von Mails sei eben tiefer als für das Schreiben eines Briefs, einen Anruf oder gar für ein Vorbeikommen auf der Kanzlei.


Literaturhinweise:
Hier finden Sie den ETH Life Bericht zum Pilotprojekt elektronische Einschreibung: http://www.ethlife.ethz.ch/articles/elektronischeEinsch.html

Fussnoten:
(1) Informationen zur elektronischen Einschreibung sind zu finden unter: www.einschreibung.ethz.ch



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