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Rubrik: Tagesberichte |
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Auf der Suche nach Nachtschattengewächsen und Krautfäule Sammler im Dschungel |
Im März dieses Jahr verbrachte Cesare Gessler vom ETH-Institut für Pflanzenwissenschaften (1) zwei Wochen in Ecuador, um dort eine Doktorandin zu betreuen. Im folgenden Bericht erzählt der Phytopathologe von seinen Erlebnissen als Sammler von Schadpilzen im Südamerikanischen Dschungel. Von Cesare Gessler Das Ziel unserer Dschungeltour bestand darin, den Schadpilz Phytophthora infestans (siehe Kasten rechts) auf einheimischen wilden Solanaceen eizusammeln, im Labor zu isolieren und genetisch zu analysieren. Zurzeit ist in den Anden Ecuadors Winter, respektive Regenzeit. Die berühmten Sechstausender sind meistens von Wolken und Nebel umgeben. Mehrmals täglich können ergiebige Regengüsse niedergehen. Die Wahrscheinlichkeit, sowohl Solanaceae als auch das Pathogen zu finden, sind in Regionen mit viel Regen und auf einer Höhe zwischen 2000 und 3000 Metern am grössten. Auch mal auf allen Vieren Das Team um den Greg Forbes, Forscher am Interbnational Potato Center (CIP), die Doktorandin Gabriela Chacon (siehe Bild oben rechts) und den ETH-Forscher Cesare Gessler sammelte primär an den Hängen des Vulkans Tungurahua in der Nähe der Dschungelstadt Banos. Unterwegs waren sie soweit möglich mit einem geländegängigen Fahrzeug, ansonsten zu Fuss oder auch mal auf allen Vieren im Unterholz. Andere Touren führten zu den Bauern und deren Kartoffeläckern und Weiden. Die Schaufel kam aber nicht nur im Feld zum Einsatz, sondern war auch unersetzlich bei den regelmässigen Bemühungen, das Fahrzeug aus einem tiefen Schlammloch zu befreien und wieder auf die Strasse zu bekommen.
Interessierte Bevölkerung Neben der wissenschaftlichen Ausbeute war der Kontakt zu den Bauern ein positives Erlebnis. Neue Kartoffelkreuzungen werden direkt auf den Äckern der Bäuerinnen getestet (siehe Bild oben rechts). Die meisten Feldarbeiten werden von Frauen durchgeführt. Nur die Fungizidspritzungen sind ausschliesslich Männerarbeit. Erstaunt und auch erfreut waren sie darüber, dass der "grosse Forscher aus der Ferne" selber Kartoffeln ausgrub und mit ihnen die verschiedenen Gründe für die geringen Erntemengen diskutierte und ihnen zuhörte.
In einem kleinen Dorf erklärten wir, dass wir eine Baumsorte namens Pungal suchten. Die Einheimischen verwenden dessen Früchte als Shampoo. Eine Bäuerin machte sich auf den Weg und zeigte uns einige Stellen, an denen dieser Baum wuchs (Bild oben). Als wir unsere Anerkennung aussprachen, erhielten wir als Dank einige frische (unreife) Äpfel und viele Wünsche für eine erfolgreiche Arbeit. Solche gemeinsamen Feldarbeiten sind äusserst förderlich für die Beziehungen und die Freundschaft zwischen den Forschenden. Sie sind zudem produktiver als die (zu) vielen Kongresse. |
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Fussnoten:
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