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Rubrik: Tagesberichte |
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Von der Schulleitung beschlossene Reformschritte ETH 2020: Weiter im Dialog |
Nach der breit angelegten Diskussion mit allen ETH-Angehörigen zum Zukunftsprozess "ETH 2020" hat die Schulleitung an ihrer Klausur vom 29./30. August in Lugano unter Einbezug der Stellungnahmen erste Beschlüsse gefasst. Diese sollen bis 2009 schrittweise umgesetzt werden. Verena Schmid Bagdasarjanz Mit "ETH 2020" lancierte die Schulleitung im März ein ambitioniertes Programm zur Zukunftsgestaltung, das auf dem heutigen Erfolg der ETH Zürich aufbaut. Aus einer Position der Stärke heraus will sie jetzt die notwendigen Schritte einleiten, um den Herausforderungen des sich verschärfenden globalen Hochschulwettbewerbs erfolgreich begegnen zu können. Dazu hat sie unter Berücksichtigung und Würdigung der umfangreichen Stellungnahmen in erster Priorität vier Bereiche bestimmt, die weiter behandelt werden sollen:"Lehrqualität", "ETH Graduate School", "Internationale Strategie" und "Organisation". Als Teilprojekte mit zweiter Priorität bestimmte die Schulleitung die Bereiche "Nachwuchsförderung", "Interne Mittelallokation", "Drittmitteleinwerbung", "Technologietransfer" und "Kommunikationspolitik". Lehrqualität Dass die Lehre ständig weiterentwickelt werden muss, war auch in den zahlreichen Stellungnahmen zu "ETH 2020" unbestritten. Für die Schulleitung ist dabei zentral, dass die im Zuge des Bologna-Prozesses begonnenen Aktivitäten fortgesetzt werden. – Dies auf der Grundlage der E-Learning-Strategie, eines von der Studienkommission in Auftrag gegebenen Filep-Projekts sowie der Evaluation der Prüfungsformen. ETH-Rektor Konrad Osterwalder wird das Teilprojekt "Lehrqualität" in diesem Sinn leiten und dabei auch Aspekte wie Englisch als Unterrichtssprache und die Definition von Graduate-Qualitäten einbeziehen. ETH Graduate Schools Die ETH will den internationalen Spitzennachwuchs gezielter fördern. Zu diesem Zweck werden Graduate Schools für die ganze ETH eingeführt. Diese Ausbildungsprogramme bauen auf einem ersten akademischen Abschluss auf und umfassen die Stufen Master und Doktorat. Die von der Arbeitsgruppe "Graduate Schools" bereits erstellten Unterlagen werden in dieses Projekt einfliessen. Zusätzlich sollen Aspekte wie Finanzierungsmodelle und die Möglichkeiten einheitlicher Entschädigungen von Doktorierenden geprüft werden. Internationale Strategie Im sich verschärfenden globalen Hochschulwettbewerb wird der internationale Auftritt der ETH Zürich immer wichtiger. Die Schulleitung hat den Vizepräsidenten für Planung und Logistik beauftragt, eine internationale Strategie auszuarbeiten, die auf dem Konzeptpapier "ETH Zürich International, Internationalisation Strategy" beruht und Themen wie Studiengeld und Stipendien, Wohnraum sowie Erweiterung von Corporate Communications um eine Marketing-Einheit umfassen soll.
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Organisation Die grösste Kontroverse hat in den Stellungnahmen das Thema Organisation ausgelöst. Die Schulleitung betont noch einmal die Bedeutung einer adäquaten Organisationsstruktur – nach dem Vorbild vergleichbarer Universitäten wie UC Berkeley, Caltech, MIT oder Imperial College – für die Erreichung der im Reformprogramm formulierten Ziele. Im Zentrum der Veränderungen steht die Neudefinition der heute schwierigen und zum Teil unklaren Rolle der Departementsvorsteher. Ebenfalls Priorität hat die stärkere Einbindung der Lehr- und Forschungseinheiten in die strategische und operative Führung des Kerngeschäfts der ETH Zürich. Zu diesem Zweck hat die Schulleitung die folgenden organisatorischen Anpassungen beschlossen: Das akademische Kerngeschäft soll in einem neuen Gremium, das aus den Vorstehern der Unterrichts- und Forschungseinheiten sowie dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten Lehre und Forschung zusammengesetzt ist, behandelt werden. Um eine intensivere Zusammenarbeit zu ermöglichen, soll die Zahl der verstärkt autonomen Unterrichts- und Forschungseinheiten mit hauptamtlicher Vorsteherschaft auf maximal acht beschränkt werden. Der Konstituierungsprozess soll nach Möglichkeit bottom-up erfolgen und bis Januar 2009 abgeschlossen sein. Der Entscheid über die Berufung neuer Professoren bleibt weiterhin dem Präsidenten vorbehalten. Auf die Vorbereitung zur Entscheidungsfindung wird das neue Organ wesentlich Einfluss nehmen können. Die neue Schulleitung soll aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten Lehre und Forschung, dem Vizepräsidenten Wissens- und Technologietransfer, dem Vizepräsidenten Internationale Beziehungen, dem Vizepräsidenten Finanzen und Controlling und dem Vizepräsidenten Infrastrukturmanagement zusammengesetzt sein. Bei diesen Bezeichnungen handelt es sich um Arbeitstitel. Neben dem Vizepräsidenten Lehre und Forschung sollen auch die Vizepräsidenten Wissens- und Technologietransfer sowie Internationale Beziehungen aus der Professorenschaft rekrutiert werden. Die Reorganisation der Schulleitung soll bis August 2007 erfolgt sein. Dialog wird weitergeführt Mit den Beschlüssen der Schulleitung ist nun die erste Etappe von "ETH 2020" abgeschlossen. Die bisher breite und fundierte Diskussion und das Interesse an dem Prozess bestärken die Schulleitung in der Absicht, "ETH 2020" weiterhin im steten internen Dialog umzusetzen und so zu einem gemeinsamen Erfolg zu führen. |
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Literaturhinweise:
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