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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 07.05.2002 06:00

3. ETH-World-Info-Lunch: Neuer Leiter, neue Projekte
Von der Vision zum Programm

ETH World hat einen neuen Leiter: er heisst Bernhard Plattner und übernimmt seine Aufgabe am 1. Juni. Plattner, ETH-Professor für Technische Informatik, will mit Hilfe einer verschlankten Leitungsstruktur die Umsetzung der ETH-World-Visionen in die Praxis vorantreiben. So erfährt mit "Neptun II" das bisher wohl populärste ETH-World Projekt eine Neuauflage.

Von Norbert Staub

Gerhard Schmitt, Vizepräsident Planung und Logistik, lüftete den Schleier: der von Rolf Probala, Leiter der Corporate Communications, als „Mister X“ angekündigte neue Kopf bei ETH World heisst Bernhard Plattner. Nach dem Rücktritt der Projektleitung Ende 2001 habe man, so Schmitt, in die Situation „hineingehorcht“ und sei dem vielfach geäusserten Rat, die komplexe Organisationsstruktur zu straffen, gefolgt. Plattner wird gleichzeitig als Leiter des Gesamtprojekts wie des ETH World Center, wo die Fäden der Projekte zusammenlaufen, fungieren. Er ist, wie Schmitt ausführte, direkt gegenüber der Schulleitung verantwortlich und wird durch einen Beirat, dem auch bisherige ETH-World-Projektmitglieder angehören, unterstützt.

Ein Multi-Media-Spezialist

Plattner musste gestern Montag am dritten ETH-World-Informationslunch nicht besonders vorgestellt werden: denn der 51-Jährige ist als langjähriger Professor für Technische Informatik am Departement Elektrotechnik einem weiteren ETH-Kreis bekannt. Und auch darüber hinaus: Der Spezialist für Hochleistungsnetze war an massgeblicher Stelle beim Aufbau des Internet für die Schweizer Hochschulen beteiligt.

silvia brandigi
Stellte mit der E-Collection für graue Literatur ein ETH-World-Projekt mit beginnender Breitenwirkung vor: Silvia Brandigi von der ETH-Bibliothek.

Bernhard Plattner scheint für seine neue Aufgabe, die er per 1. Juni anpackt, prädestiniert: „Sie haben einen Techniker vor sich“, meinte er. Das ist gut zu wissen, denn an der Veranstaltung war mehrmals davon die Rede, dass für viele der gut zwanzig ETH-World-Projekte jetzt die Umsetzung in die Realität - und damit der Härtetest - bevorstehe. Doch, so Plattner im Gespräch mit ETH Life, selbstverständlich fasziniere ihn auch die in ETH World ursprünglich vorgezeichnete Vision: „Nämlich einen dritten, virtuellen Campus zu schaffen, durch den jede und jeder ETH-Angehörige zeit- und ortsunabhängig an der ETH partizipieren kann. - Das fasziniert mich immer noch am meisten an dem Projekt.“

Die Herausforderung der ETH-World-Programmleitung habe er auch angenommen, weil sie direkt mit seiner Forschung zusammenhänge, die sich zum Beispiel auch mit den Multimedia im Bereich distance learning auseinandersetzt. Plattner: "Eine rein administrative Funktion hätte mich viel weniger interessiert."

Nicht nur in ETH Life vorkommen

Seine Rolle sieht Plattner als Leiter eines "Executive Boards", das die Richtung von ETH World vorgibt: "Dabei geht es ja nicht nur um neue, 'coole' Technologien, sondern auch um das Bewältigen administrativer Hürden", so Plattner gegenüber ETH Life. "Es fragt sich beispielsweise, ob der Nationalfonds die Anstellung einer Person, die, sagen wir: in San Francisco lebt und dort bleibt, zulassen würde." ETH World sei zwar eine weltweit nach wie vor einzigartige Vision. Jetzt aber stehe ein "Programm" zur Diskussion - das "nicht nur in ETH-Life-Berichten aufscheint und dann wieder verschwindet, sondern tatsächlich eine Wirkung hat", so Plattner weiter. Mit greifbaren Resultaten könnten zudem die noch bestehenden Reserven gegenüber ETH World am wirkungsvollsten ausgeräumt werden.


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g schnmitt b plattner
Der Initiant und der neue Leiter von ETH World: Gerhard Schmitt, Vizepräsident Planung und Logistik und Bernhard Plattner, Professor für Technische Informatik (v.l.).

Anders Hagström, in der alten wie in der neuen Leitung als Programm-Manager tätig, ergänzte: "Jetzt geht es darum, die in den vorhandenen Projekten geleistete Vorarbeit in konkrete Resultate umzusetzen, zu koordinieren und in die bestehenden Strukturen einfliessen zu lassen."

Ein Beispiel dafür wurde am Lunch von Silvia Brandigi vorgestellt: die E-Collection der ETH-Bibliothek, welche den webbasierten Zugriff sowie die Eingabe von "grauer Literatur", also nicht verlagsgebundenen Publikationen wie Dissertationen, ermöglicht (ETH Life berichtete). (1) Die E-Collection kann bereits mit 2'300 Dokumenten aufwarten; und ab Mitte Mai wird ein Content Management System getestet, das dem Publikum die Volltextsuche auf der E-Collection-Site ermöglichen soll.

Als zweites Projekt präsentiert wurde "metalogue" vom ETH-Institut für Arbeitspsychologie (Ifap). Dabei handelt es sich um eine Evaluation nicht einzelner ETH-World-Projekte, sondern des gesamten Programms, wie Christoph Clases vom Ifap ausführte. Ziel ist, den an ETH-World-Projekten Beteiligten bereits ab Ende des Jahres 2002 hilfreiche Instrumente anzubieten, so etwa Möglichkeiten zur Erhöhung der Synergien zwischen den Projekten. (2)

Ab Herbst: neue Neptun-Welle

Bereits bewährt hat sich das Projekt „Neptun“, die Abgabe verbilligter Laptops für ETH-Angehörige bestimmter Departemente. So gesehen ist „Neptun II“ ein sicherer Wert im ETH-World-Portfolio (3). Über 1'100 Laptops seien verkauft worden, sowie 930 Karten für Wireless LAN, den drahtlosen Internetzugang auf dem ETH-Campus, freute sich Gerhard Schmitt. Mit 86 Access Points bestehe nun das grösste genutzte wireless LAN der Schweiz. 1'000 neue - virtuelle - Arbeitsplätze habe sich die ETH so geschaffen, und im Januar 2002 seien über 30'000 Zugriffe registriert worden. Wer bei „Neptun I“ noch nicht zum Zuge kam, hat eventuell im Wintersemester 2002/03 eine neue Chance: dann wird „Neptun II“ gestartet. Absicht sei, so Schmitt, die Aktion von vier auf acht Departemente auszudehnen.


Bernhard Plattner

Der neue ETH-World-Programmleiter Bernhard Plattner ist seit 1994 ordentlicher Professor für Technische Informatik im Departement Elektrotechnik der ETH Zürich. Zuvor war er unter anderem drei Jahre Assistenzprofessor im damaligen Institut für Informatik.

Geboren 1950 in Bern, studierte er an der Abteilung für Elektrotechnik der ETH und bildete sich anschliessend als Assistent und Doktorand am Institut für Informatik in diesem Fachgebiet weiter. Noch vor Abschluss seiner Dissertation – in welcher er Methoden der Beobachtung der Ausführung von Echtzeitprogrammen studierte – wurde er als vollamtlicher Dozent für Informatik an das Neu-Technikum Buchs in Buchs SG berufen. Seit 1990 forscht er vorwiegend auf dem Gebiet der Hochleistungsnetze und der Multimedia-Kommunikation.

Plattner war als langjähriges Mitglied des Stiftungsrats von Switch und als dessen Vizepräsident massgeblich am Aufbau des Internet für die Schweizer Hochschulen beteiligt.




Literaturhinweise:
Zur neu gestalteten Website von ETH World: www.ethworld.ethz.ch

Fussnoten:
(1) Siehe dazu den Bericht vom 4.2.2002 "Gesucht: Graue Lieratur": www.ethlife.ethz.ch/tages/show/
(2) Website von metalogue: www.metalogue.ethz.ch/
(3) Zum aktuellen Stand der Neptun-Projekts siehe: www.neptun.ethz.ch/



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