|
Rubrik: Tagesberichte |
Print-Version
|
"Holzgipfel" soll nach dem Sparbeschluss die Situation klären Kein Kahlschlag in der Holzforschung |
Der bevorstehende sparbedingte Abbau von drei Professuren im Departement Forstwissenschaften der ETH ist bei den kantonalen Forstdirektoren auf Kritik gestossen. Die Kantone befürchten ein künftiges Ausbleiben wissenschaftlicher Impulse in der Holzforschung. Doch die Zeichen deuten darauf hin, dass dem nicht so sein wird: Unter der Ägide des ETH-Rats wird ein „Holzgipfel“ über die Zukunft dieser Forschung im ETH-Bereich befinden. Von Norbert Staub Mitte November haben die kantonalen Forstdirektoren öffentlich ihren Unmut über den geplanten Abbau bei den ETH-Professuren im Bereich Forstwissenschaften geäussert. An beiden ETHs soll es zum Abbau von Professuren im Holzforschungs-Bereich kommen. Die Forstdirektorenkonferenz gibt dazu zu bedenken, dass Holz als Rohstoff neue wissenschaftliche Impulse braucht. Wie unter anderem in ETH Life und ETH Life Print berichtet (1), hat die Schulleitung der ETH Zürich im Rahmen der notwendig gewordenen Sparmassnahmen beschlossen, mittelfristig auf die Professuren Holzwissenschaften, Holztechnologie sowie auf die Professur Forsteinrichtung und Waldwachstum zu verzichten - ein grosser Einschnitt, der den Verlust von rund 40 Prozent der Ressourcen des Departements bedeutet. Wandel als Chance „Die Streichung von Professuren schmerzt“, sagt Hans Rudolf Heinimann, ETH-Professor für Forstliches Ingenieurwesen, gegenüber ETH Life. „Damit geht auch ein Stück Identität verloren“. Aber es könne jetzt nicht darum gehen, in Vergangenheitsbewältigung zu machen, so Heinimann. Der gefallene Entscheid müsse jetzt möglichst intelligent und nutzbringend umgesetzt werden. Dazu sei es nötig, nicht die ETH isoliert zu betrachten, sondern die Holzforschung im ETH-Bereich und in der Schweiz generell zur Debatte zu stellen. Der Wandel, wenn er auch weh tut, sei die beste Gelegenheit dazu. Hans Rudolf Heinimann macht darauf aufmerksam, dass die Schweizer Holzindustrie von KMU’s getragen wird. Diese könnten kaum eigene Forschung betreiben. Entsprechend ist die Forschung hierzulande an die Fachhochschulen und Hochschulen delegiert. - Etwa im Gegensatz zu den grossen Holzproduktionsländern, wo sich die Konzerne eigene Forschung leisten können.
|
„Die Frage ist: will man im ETH-Bereich weiterhin Holzforschung haben?“ - Im ETH-Rat, der die ETH Zürich beaufsichtigt, bekenne man sich jedenfalls dazu, sagt Hans Rudolf Heinimann und korrigiert damit den Eindruck, für Holzforschung sei kein Platz mehr an der ETH. „Auf dieser Basis ist zu überlegen, wie man die Forschung organisieren will“, hält Heinimann fest. Das beste Instrument dafür sei ein Runder Tisch, wo sich alle Betroffenen und Interessierten - Politik, Industrie, Fachhochschulen und Hochschulen -treffen. „Eine solche Konferenz müsste zuerst eine Auslegeordnung der Bedürfnisse in der Schweiz machen." Bevorstehender „Holzgipfel“ Dieser Ansatz wird vom ETH-Rat bereits verfolgt: Auf Anfrage bestätigte Stephan Bieri, Delegierter und Vizepräsident des ETH-Rates gegenüber ETH Life, dass der ETH-Rat vor wenigen Tagen beschlossen hat, einen solchen „Holzgipfel“ durchzuführen - dies auf Antrag von Direktoren der Forschungsanstalten des ETH-Bereichs. „Im Zuge dessen soll im Rahmen der Strategischen Planung 2004 bis 2007 die Aufgabenverteilung im Bereich überprüft werden“, so Stephan Bieri. Dabei würden, so der ETH-Rats-Vizepräsident weiter, die bereits bestehenden Verbindungen zu den Branchenverbänden, namentlich "BauenSchweiz" und "Lignum", intensiv gepflegt. EMPA als Zentrum der Holzforschung? „Für leistungsfähige Forschung braucht es eine kritische Masse“, gibt Hans Rudolf Heinimann zu bedenken. „Es macht wenig Sinn, im ETH-Bereich kleine und kleinste Forschungseinheiten aufrecht zu erhalten.“ Die grösste verbleibende Holzforschungs-Gruppe im ETH-Bereich wird es künftig an der EMPA geben. So sei zum Beispiel denkbar, die Holzforschung des ETH-Bereichs dort zu konzentrieren, meint Hans Rudolf Heinimann. Dies könnte auch mit Professuren kombiniert werden, etwa nach dem Modell der EAWAG, der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz. Die dort domizilierten Professorinnen und Professoren gehören den Departementen für Umweltnaturwissenschaften (D-UMNW) bzw. für Bau, Umwelt und Geomatik (D-BAUG) der ETH an. |
||||||
Fussnoten:
Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen. |