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Rubrik: Tagesberichte

Feier zum 90. Geburtstag von Beno Eckmann
Ein äusserst vifer Jubilar

Published: 11.04.2007 06:00
Modified: 10.04.2007 12:13
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Der Mathematiker Beno Eckmann ist seit mehr als 70 Jahren an der ETH tätig. Diese Woche feiert die Hochschule den Jubilar nun mit einer Vortragsserie.



Felix Würsten (mailto:felix.wuersten@ethlife.ethz.ch)

Auf den ersten Blick scheint es einfach ein normales kleines wissenschaftliches Symposium zu sein. Doch wenn am 12. April im Audimax der ETH vier renommierte Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, den USA und der Schweiz über Topologie, hyperbolische Gruppen und Geometrie sprechen werden, dann ist der Anlass alles andere als gewöhnlich. Gefeiert wird mit dieser Vortragsserie nämlich der 90. Geburtstag von Beno Eckmann, emeritierter Professor für Mathematik an der ETH Zürich.

Im Gespräch zeigt sich schnell einmal, dass der Jubilar trotz seines hohen Alters ein äusserst vifer Geist ist. Er komme, so verrät Beno Eckmann, immer noch regelmässig in sein Büro im ETH-Hauptgebäude. Er sei immer noch wissenschaftlich tätig und publiziere in Fachzeitschriften. Tatsächlich datieren die jüngsten Artikel, die auf seinem Lebenslauf aufgeführt sind, vom letzten Jahr.

60 Doktoranden betreut

Beno Eckmann ist nun seit mehr als 70 Jahren an der ETH aktiv. 1935 nahm er hier das Studium der Mathematik auf. "Der Anfang fiel mir nicht ganz leicht, da ich in Bern eine klassische Matur gemacht hatte", erinnert er sich schmunzelnd. Nach der Promotion beim bekannten Mathematiker Heinz Hopf war er zunächst von 1942 bis 1948 als Lektor und ausserordentlicher Professor an der Universität Lausanne tätig. Trotzdem blieb er mit der Zürcher Hochschule verbunden: Einmal pro Woche gab er an der ETH Vorlesungen. "Damals war vieles noch ganz anders als heute", meint er. "Vor allem hatte es viel weniger Studenten. Im ersten Semester waren wir nur gerade sechs Mathematiker und sechs Physiker."

1948 wurde er als ordentlicher Professor an die ETH berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1984 tätig war. Insgesamt 60 Doktoranden habe er während dieser Zeit betreut, meint er stolz. Für seine Arbeit wurden ihm von verschiedenen Universitäten Ehrendoktorate verliehen, und er wurde auch mit mehreren Preisen ausgezeichnet. "Seit meiner Emeritierung bin ich nun Gast an der ETH; das ist keine Selbstverständlichkeit", erklärt er. "Früher durfte man als emeritierter Professor nämlich nichts mehr machen an der Hochschule." Das habe sich zum Glück inzwischen geändert. "Als 65-Jähriger kann man schliesslich noch viel leisten!"

Beno Eckmann in seinem Arbeitszimmer an der ETH.

Ein besonderes Verdienst um die Hochschule erwarb sich Beno Eckmann 1964. Er gründete das Forschungsinstitut für Mathematik (FIM) (1) und leitete dieses danach während 20 Jahren als Direktor. "Das FIM ist ein 'annex to the departement'", erläutert Eckmann. "Ziel ist es, auf unkomplizierte Art und Weise renommierte Forscher an die ETH einladen zu können." Wer als Gast ans FIM kommt, kann hier im engen Austausch mit ETH-Mathematikern während einer gewissen Zeit frei arbeiten. "Die eingeladenen Wissenschaftler schätzen es, dass sie sich hier ungestört ihrer Forschung widmen können", berichtet Beno Eckmann. "Viele arbeiten in Zürich wie verrückt."

Begegnung mit Einstein in Princeton

Er selbst war – neben vielen kürzeren Aufenthalten im Ausland – auch zweimal während einem Jahr Gast am Institute for Advanced Studies in Princeton. Dabei lernte er auch Albert Einstein kennen. "Er freute sich immer, wenn er deutsch sprechen konnte", erinnert sich Beno Eckmann. "Einstein war damals schon alt, und er hatte wenig Lust, sich auf neuere Probleme einzulassen. Aber von seinen unerhörten literarischen, politischen und menschlichen Kenntnissen zu erfahren, war ein grosser Genuss für mich."

Auf die bevorstehende Feier an der ETH freut sich Beno Eckmann. Alle vier geladenen Referenten hat er im Laufe seines langen Forscherlebens kennen gelernt – als damals noch junge Wissenschaftler. Bereits am Nachmittag zuvor findet zudem im Audimax eine Feier statt, an welcher der Schauspieler Peter Arens und Mitglieder der akademischen Orchester mitwirken. Was genau geplant ist, weiss Eckmann nicht. "Ich lasse mich einfach mal überraschen."

Footnotes:
(1 Homepage des Forschungsinstituts für Mathematik: www.fim.math.ethz.ch/


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