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Rubrik: Tagesberichte Besuchsprogramm der besonderen Art Kleine Einsteins experimentieren |
Published: 20.09.2002 06:00 Modified: 20.09.2002 06:16 |
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Erst 7-jährig und schon im Labor. Das Departement Chemie liess Hochbegabte ETH-Luft schnuppern. Von Richard Brogle Der Renner war das Knallgasexperiment. Bewaffnet mit Labormänteln und Schutzbrillen verfolgten 20 Primarschülerinnen und Primarschüler im Alter zwischen sieben und zehn Jahren, wie sich aus Leitungswasser unter Einwirkung von Strom ein explosives Gas gewinnen lässt. Aber nicht nur die kleinen Einsteins hatten ihre Freude am Experiment, auch der Versuchsleiter Reinhard Kissner hatte seine helle Freude: "Es macht mir Spass, mit den Kleinen die Experimente durchzuführen, denn auch ich habe Kinder in diesem Alter."
Gezündet wurden allerdings nur kleine Seifenbläschen. Aber Kissner schwärmte noch von viel grösseren Explosionen: "An der Weihnachtsvorlesung zünden sie jeweils ganze Knallgasballone, dann wackelt alles." Elektroantrieb mit ZitroneAber auch leise Experimente vermochten die Kleinen zu fesseln. Aus einer Zitrone und zwei Metallplättchen stellten die klugen Kids eine Batterie her und trieben einen kleinen Elektromotor an. "Einfach cool", meinte ein Dreikäsehoch. In einem anderen Experiment versuchten sie Ballone in kalten Gefässen, die mit verschiedenen Gasen gefüllt waren, schrumpfen zu lassen. Das ging bei den meisten Ballonen gut, aber einer wollte nicht so richtig. Einem Jungen ging schnell ein Licht auf und er wurde unruhig: "Den Heliumballon kannst Du lange hineinhalten, der schrumpft nicht." "Genau", meinte der Versuchsleiter, "denn dafür ist die Temperatur noch zu hoch."
Alle anderen Ballone liessen sich hingegen ausgezeichnet verkleinern. Aber trotz aller Hochbegabung: das Schönste war es, am Schluss die Ballone zum Platzen zu bringen.
Diese Experimente fanden im Rahmen der Besuchsprogramme des Departementes Chemie und in Zusammenarbeit mit der KinderUni (vgl. Kasten) statt. Ob die Kinder tatsächlich hochbegabt sind, überprüfte die ETH nicht. "Wir wollen die Kindern möglichst früh für die Chemie begeistern, damit sie nicht etwa Ängste vor der Chemie entwickeln", meint die Kommunikationsbeauftragte der Chemie, Barbara Brauckmann. Und wenn sich einige später dann effektiv zu einem Chemiestudium entschlössen, so sei dies für das Departement Chemie sehr positiv. "Ob die Kinder tatsächlich hochbegabt sind, kann ich nicht beurteilen", meint Kissner, "aber auf jeden Fall sind sie überdurchschnittlich interessiert und viele verfügen bereits über einiges Grundwissen." Starkes EchoDer Rücklauf der Anmeldungen überraschte die Organisatorinnen und Organisatoren: über 80 angeblich Hochbegabte wurden von ihren Eltern angemeldet, das sind mehr als sich dieses Jahr ins erste Chemiesemester eingeschrieben haben. Nun überlegt man sich im Departement Chemie, weitere Experimentier-Nachmittage zu organisieren. Am ersten Nachmittag wurden die Sieben- bis Zehnjährigen eingeladen. Am 25. September werden dann die Elf- bis Vierzehnjärigen am Werk sein. Allerdings mit einem etwas anspruchsvollerem Programm. Unter anderem können die jungen Experimentatorinnen und Experimentatoren dann an einem 120'000 Franken teueren chemischen Analysegerät, einem GC/MS, Hand anlegen und ein Parfüm auf seine Zusammensetzung untersuchen.
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