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Rubrik: Tagesberichte

Vor der nächsten International Solid-State Circuits Conference
Die ETH an der „Chip-Olympiade“

Published: 08.02.2007 06:00
Modified: 06.02.2007 17:12
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Elektronische Chips prägen unser Leben. Die wichtigsten Entwicklungen in diesem Bereich wurden und werden an der International Solid-State Circuits Conference (ISSCC) präsentiert. Ein kurzer Rückblick vor der nächsten Durchführung auf die Geschichte dieses bei Insidern auch als Chip-Olympics bezeichneten Anlasses in Amerika, der zunehmend von Beiträgen von Europäern insbesondere von Forschern der ETH Zürich geprägt wird.



Christoph Meier (mailto:christoph.meier@sl.ethz.ch) und Eva Plank

Ende der 1940er Jahre wurden die ersten Transistoren erfunden. Daraus entwickelte sich sehr rasch eine neue Disziplin – die „Transistor Circuitry“. 1954 fand die erste Konferenz in diesem Gebiet statt, die damals noch „Conference on Transistor Circuits“ hiess. In kurzer Zeit avancierte dieser Anlass, der vom Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), einer Nonprofit-Organisation, organisiert wird, zum primären Publikationsorgan der Elektronikindustrie (1) (2) . Hier wurden über die Jahre praktisch alle grossen Durchbrüche der Halbleitertechnologie erstmals vorgestellt.

Dabei ging und geht es nicht um praxisferne Forschung, sondern um Erfindungen, die unser tägliches Leben in ungeahntem Masse geformt und revolutioniert haben: Computer und Mikroprozessoren, sich ständig erhöhende Kapazitäten in der Speichertechnologie, die Digitalisierung des Telefons und Mobilkommunikation, um nur die offensichtlichsten zu nennen. Die Konferenz war und ist also die Plattform, bei der die neuen Entwicklungen präsentiert werden, die schliesslich in Produkte wie Handy und iPod mündeten.

Nicht Nature oder Science, sondern ISSCC

Aufgrund der zentralen Stellung des Anlasses verwundert es nicht, dass eine Publikation im Rahmen der ISSCC für Elektrotechniker eine wertvolle Referenz mit dem entsprechenden Prestige liefert vergleichbar einer „Nature“- oder „Science“-Publikation in anderen Fachgebieten. Das sehr hohe technische Niveau wird durch ein äusserst strenges Auswahlverfahren für Publikationen gewährleistet. Obwohl es sich beim Anlass um eine rein technische Konferenz handelt, bei der keine Handelsshow angegliedert ist, bewegen sich die Besucherzahlen doch in der Grössenordnung von 3500-4000.

Lange Zeit hatten europäische und asiatische Beiträge einen schweren Stand im von Nordamerika dominierten Umfeld. Sprachtechnisch und auch wegen der amerikanischen Leitung war die Akzeptanzrate eher gering. In den letzten Jahren hat sich das Ungleichgewicht weitgehend ausgeglichen. Europa hat nicht nur an Qualität sondern auch an Selbstbewusstsein gewonnen. Universitäten wie die ETH Zürich, die EPF Lausanne oder die KU Leuven sowie die Forschungsabteilungen grosser europäischer Konzerne und Konzernniederlassungen wie Philips, Infineon oder IBM haben stark zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Rate von eingereichten europäischen Beiträgen lag in den letzten Jahren bei knapp 20 Prozent. Die Rate der akzeptierten Publikationen aber bei hohen 44 Prozent.

Besprechen die bevorstehende Präsentation für die ISSCC Konferenz 07: Chiara Martelli und ETH-Professor Qiuting Huang vom Institut für integrierte Systeme (Bild: Eva Plank).

Die Basis für neue Handies

Seit Jahren einer der verlässlichsten Publikationslieferanten ist die Forschungsgruppe von ETH-Professor Qiuting Huang, Leiter des Instituts für Integrierte Systeme am D-ITET und zurzeit Vice-Chair des Europäischen Komitees der Konferenz (3) . Obwohl er erst seit 1995 an der Konferenz publiziert, durfte er sich im Jubiläumsjahr 2003 bereits unter die 15 Teilnehmer mit den häufigsten Publikationen seit Gründung der Konferenz zählen.

Auch für die ISSCC 2007, die vom 11-15 Februar in San Francisco im Marriott Hotel stattfindet, wurden wieder drei Publikationen aus der ETH-Gruppe akzeptiert. Sie werden in Zusammenarbeit mit der Spin-off Firma ACP AG präsentiert und befassen sich mit Neuentwicklungen beim analogen, digitalen und RF integrierten Schaltungsdesign. „Wir stehen an der Schwelle einer neuen Generation von Mobiltelefonen. Die hier vorgestellten Neuerungen werden dazu führen, dass zukünftige Handies leichter und dünner werden und weniger oft geladen werden müssen“, erklärt Qiuting Huang. Vielleicht liege schon im nächsten Jahr ein Mobiltelefon unter dem Weihnachtsbaum, welches mit diesem Innenleben funktioniert. Neben der Gruppe von Huang präsentiert auch die von Andreas Hierlemann, ETH-Professor in Mikrosensorik, eine Arbeit (4) .

Für Qiuting Huang demonstrieren die Beiträge der hiesigen Hochschule, dass diese auch im Schaltungsdesign zu den weltweit führenden Universitäten gehört, die sich durchaus mit Institutionen wie Stanford, UCLA, Berkeley und dem MIT messen kann. Der Auftritt an der ISSCC biete dabei die Möglichkeit, das gute Renommee der ETH im internationalen Umfeld zu erhalten und zu festigen.

Footnotes:
(1 IEEE: www.ieee.org/portal/site
(2 ISSCC: www.isscc.org/isscc/
(3 Institut für integrierte Systeme: www.iis.ee.ethz.ch/
(4 Folgende Personen aus dem ETH-Bereich publizieren an der ISSCC 2007: ETH Zürich: Chiara Martelli (Prof. Q. Huang, IIS);Thomas Christen (Prof. Q. Huang, IIS); Dimitris Papadopoulos (Prof. Q. Huang, IIS); U Frey (Prof. A. Hierlemann, PEL). EPFL:Maxmilian Sergio (Prof. E. Charbon, LAP)


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