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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 10.03.2005 06:00

Technologie- und Innovationsmanagement für die Zukunft
„Innovation bedeutet Geschäftserfolg durch Neuheit“

Die (Re)Vitalisierung des Wirtschaftsstandortes Westeuropa stand im Mittelpunkt einer Fachtagung an der Universität St.Gallen. Mit Technologie- und Innovationsmanagement soll die Industrie gestärkt werden, hiess es. ETH-Professor Fritz Fahrni setzt auf Business Excellence.

Von Michael Breu

Die Anstrengungen der produzierenden Industrie Westeuropas zur Sicherung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit waren bis anhin schwergewichtig auf die Steigerung der Produktivität und auf die Erhöhung der internen Flexibilität ausgerichtet. Eine im internationalen Vergleich hohe Produktqualität verbunden mit innovativen Lösungen sorgte ausserdem für entsprechenden Erfolg, heisst es in einem Papier des Instituts für Technologiemanagement der Universität St.Gallen (1). „Aktuell sieht die Lage etwas anders aus“, kommen die Experten zum Schluss. „Eine deutlich höhere Dynamik im Unternehmensfeld verbunden mit unsicheren Prognosen, Konkurrenz aus Ländern mit deutlich tieferen Personalkosten, Kapitalmärkte, welche hohe Fertigungstiefen bestrafen sowie eine deutliche Intensivierung des globalen Wettbewerbs führen zu neuen und verschärften Diskussionen um den Industriestandort Westeuropa.“

Wie weiter? Fragten sich deshalb die Experten der Universität St.Gallen (HSG). An einer Fachtagung suchten sie Antworten – „Wege zur Stärkung der Industrie“, hiess das Motto.

„Persil“ - Innovation aus dem Haus Henkel

Oliver Gassmann, Professor für Innovationsmanagement und Direktor am Institut für Technologiemanagement der Uni St.Gallen, plädierte für die „Innovation als Überlebenschance“. Thomas Müller-Kirschbaum, CTO bei Henkel KgAA in Düsseldorf, pflichtete bei und sagte: „Innovation bedeutet Geschäftserfolg durch Neuheit“ und sei keineswegs mit der umgangssprachlichen Definition gleichzusetzen, nachdem Innovation dann erreicht sei, wenn der Markt „Hurra“ schreit. Die Firma Henkel hat sich insbesondere mit neuen Waschmitteln im Markt behauptet, etwa mit „Somat“, „Perwoll“ oder „Persil“.

Eine differenzierte Analyse verschiedener Unternehmen hat Fritz Fahrni durchgeführt. Fahrni, Professor für Technologiemanagement an der ETH Zürich (2) und an der Uni St.Gallen, betonte die Wichtigkeit von „Business Excellence“, einer hohen Unternehmensqualität, in der das Qualitätsmanagement einen wichtigen Stellenwert geniesse. „Langfristig reicht es nicht, eine gute Produktequalität zu haben“, sagte er. „Auch die Prozessqualität und die Bündelung der Unternehmensqualität in der Betriebsführung müssen zentrale Anliegen sein.“

Mit innovativen Produkten zum Erfolg. Das Düsseldorfer Unternehmen Henkel treibt die Forschung voran - ganz im Sinne von Gründer Fritz Henkel, der 1910 schrieb: "Es erfordert ausserordentliche Anstrengungen und fortgesetzte harte Arbeit, um zu jeder Zeit höchste Qualität und Leistung zu garantieren". Bild: Henkel gross


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Schweizer Hightech: Bei ABB in Turgi werden neue Gleichrichter entwickelt. Bild: ABB gross

Wie dies umgesetzt werden kann, erläuterte Hanspeter Fässler, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei ABB Schweiz. „Die Vorteile der Schweizer Unternehmen sind die Kreativität und das ausgeprägte Prozessdenken.“ Mit einem Power Electronics Triangle – einem Cluster zwischen Turgi, Dättwil und Lenzburg – setze ABB auf Hightech-Forschung an Halbleitern und Leistungselektronik. „Die Schweiz ist prädestiniert für Tätigkeiten mit wissensintensiver Wertschöpfung. Die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Mitarbeitenden ist ein wichtiger Standortvorteil der Schweiz“, sagte Fässler und warnte vor einem Verlust der Ausbildungsqualität, die sich auf hohem Niveau bestenfalls stabilisiere. Seiner Meinung nach müsse deutlich mehr in die Forschung und Entwicklung investiert werden. Auch plädierte er – mit Blick auf die ETH Zürich – für Elitehochschulen.

Automatisierung vorantreiben

Beispiele für neue Technologien stellten Elgar Fleisch, Professor für Technologiemanagement der ETH Zürich und der Uni St.Gallen sowie Kai Millarg, CEO der Intellion AG vor. Mit Hilfe von RFID-Chips könne ein Betrieb automatisiert und die Abläufe vereinfacht werden. Das betriebswirtschaftliche Potential sei dabei ausgewiesen, betonten die Experten (Elgar Fleisch untersucht zusammen mit ETH-Forschern solche Wechselwirkungen im M-Lab (3)). Auch Günther Schuh, Professor am Laboratorium für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre der RWTH Aachen, betonte die Chancen der durchstrukturierten Produktion und warf an der Tagung den Unternehmern die Frage zu, in welche Richtung sich ihr Betrieb entwickeln werde – als Entwickler von Komponenten, als Original Equipment Manufacturers, als Original Design Manufacturers oder sogar als Total Management Systems Provider?

Auf die Bedeutung einer klaren Positionierung und einer konsequenten integrierten Umsetzung dieser Positionierung in den betrieblichen Abläufen wies auch Thomas Friedli, Professor für Technologiemanagement an der Uni St.Gallen, hin.

Roman Boutellier, Professor für Innovations- und Technologiemanagement der ETH Zürich, stellte in seinem Dinnerspeech „Wege zum Wachstum“ vor. Dabei zitierte er Ergebnisse, die er zusammen mit anderen ETH- und HSG-Professoren in der Fachzeitschrift io new management veröffentlichte (4). Aufgeführt in den Topten des Trendbarometers sind: der Innovationsdruck bei Produkten und Prozessen, die Globalisierung, der Kosten- und Preisdruck, die zunehmende Regularisierung und Geschwindigkeit, die demographische Veränderung, Liberalisierung und Deregulierung, Volatilität der Kapitalmärkte sowie die Digitalisierung der Märkte. Auf diese Fragen müssten die Unternehmer Antworten finden, ist Boutellier überzeugt.


Fussnoten:
(1) Institut für Technologiemanagement, Universität St.Gallen: www.item.unisg.ch/
(2) Institut für Innovations- und Technologiemanagement, ETH Zürich: www.mtec.ethz.ch/
(3) M-Lab: www.m-lab.ch/
(4) Kurt Speck, Irina Kisseloff: „Trends und Challenges 2005“, io new management, 2005, 1-2: 28-31: http://www.ionewmanagement.ch



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