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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 02.04.2007 06:00

Masterstudiengang „Computational Biology & Bioinformatics“
Auf Biologie programmiert

Ab kommendem Herbstsemester bietet die ETH zusammen mit der Universität Zürich einen interdisziplinären Masterstudiengang „Computational Biology & Bioinformatics“ an (1). Die Anmeldefrist läuft noch bis Ende April 2007. Prof. Gaston Gonnet und Prof. Jörg Stelling vom Departement Informatik, zwei der Programminitiatoren, über den neuen Studiengang.

Interview: Katja Abrahams

Der neue Masterstudiengang in Computational Biology & Bioinformatics wird gemeinsam von der ETH und der Universität Zürich angeboten. Wie ist die Idee zu der Zusammenarbeit entstanden?

Gaston Gonnet: Normalerweise ist es ziemlich schwierig, ein gemeinsames Studienprogramm auf die Beine zu stellen, an dem mehrere Departemente oder gar Hochschulen beteiligt sind. In diesem Fall hat die Zusammenarbeit zwischen ETH und Universität allerdings sehr gut geklappt. Das liegt sicher nicht zuletzt daran, dass es bereits seit einigen Jahren erfolgreiche Kooperationen zwischen dem D-INFK und anderen Departementen an ETH und UniZH gibt, beispielsweise bieten wir einen Kurs in Bioinformatik an, der sich an Studierende der Biologie richtet. Daher war es naheliegend, dass wir mit Einführung des Bologna-Systems und der Einteilung in Bachelor- und Masterstudiengänge Gebrauch von dieser Tradition der Interdisziplinarität machen und ein gemeinsames Masterprogramm anbieten.

Welche Departemente sind beteiligt?

Jörg Stelling: Bei diesem Masterprogramm kooperieren die Institute für Mathematik, Informatik, Biochemie und Molekularbiologie der UniZH mit den Departementen D-INFK, D-BIOL, D-ITET und D-MATH der ETH. Es wird einen gemeinsamen Lehrplan geben, die Diplome werden jedoch an der ETH oder der UniZH erworben, je nachdem, wo die Studierenden eingeschrieben sind. Möglicherweise wird es später ein gemeinsames Diplom beider Hochschulen geben. Bei der Zusammenarbeit können wir auf eine grosse Anzahl motivierter Mitarbeiter mit Fachwissen in rechnergestützter Biologie und Bioinformatik zählen, die das Studienprogramm abwechslungsreich und interessant gestalten werden.

Wer kann sich bewerben?

Jörg Stelling: Der Studiengang richtet sich an Absolventen verschiedener technisch-naturwissenschaftlicher Bachelorstudiengänge, wie z.B. Biologie, Informatik Chemie, Mathematik, Physik und Ingenieurwissenschaften. Abhängig davon, aus welcher Studienrichtung sie kommen, werden die Teilnehmer bestimmte Vorbereitungskurse belegen, damit bei Studienbeginn alle einen möglichst homogenen Wissensstand haben. Da die meisten Fächer auf Englisch unterrichtet werden, hoffen wir, dass wir Studierende aus aller Welt anziehen können.


Die Verbindung von Informatik und Biologie wird eine der interessantesten Herausforderungen der Wissenschaft in den nächsten 20 bis 30 Jahren sein, sind Die ETH-Professoren Jörg Stelling (links) und Gaston Gonnet überzeugt. gross

Wie ist das Studium aufgebaut?

Jörg Stelling: Das Masterprogramm vermittelt eine umfassende Ausbildung in rechnergestützter Biologie und Bioinformatik mit praktischen Erfahrungen in experimenteller Biologie und Informatik-Methoden. Dabei wird die Informatik mit zwei Dritteln den grössten Teils des Programms ausmachen. Das Studium ist so aufgebaut, dass es innerhalb von drei Semestern absolviert werden kann. Verglichen mit anderen Universitäten, die einen ziemlich rigiden Lehrplan mit wenigen Wahlmöglichkeiten haben, wie z.B. Oxford, wird das Angebot in Zürich sehr viel flexibler sein. Den Master-Studierenden wird zudem ein Mentor zur Seite stehen, der sie dabei berät, die Vorlesungen herauszusuchen, die ihrem persönlichen Werdegang, ihren Interessen und Karrierezielen am meisten entsprechen.

Wie sind die Jobaussichten für Absolventen des Masterstudiengangs?

Gaston Gonnet: Es werden auf jeden Fall immer Spezialisten in diesem aufstrebenden Forschungsgebiet gesucht. Der Abschluss bietet den Absolventen sehr gute Voraussetzungen dafür, in der Pharma- und biotechnologischen Industrie oder in interdisziplinären Forschungsnetzwerken zu arbeiten. Auch klassische IT-Firmen sowie Behörden und soziale Einrichtungen, wie z.B. Sozial- und Krankenversicherungen interessieren sich mehr und mehr für Biotechnologien. Einige international tätige Firmen, etwa Microsoft und IBM, betreiben bereits Forschungseinrichtungen in rechnergestützter Biologie.

Welchen Stellenwert wird die rechnergestützter Biologie und Bioinformatik in der Zukunft haben?

Gaston Gonnet: Die Verbindung von Informatik und Biologie wird sicherlich eine der interessantesten Herausforderungen der Wissenschaft in den nächsten 20 bis 30 Jahren sein. Wir sind zuversichtlich, biologische Vorgänge mit Hilfe des Rechners immer besser verstehen zu lernen, um neue Medikamente und Behandlungsmethoden zu entwickeln, die schlussendlich unsere Lebensqualität verbessern. Rechnergestützte Biologie und Bioinformatik sind wirklich ein sehr spannendes Gebiete für Forscher und Berufstätige in der Industrie, die etwas verändern und neue Anstösse geben möchten für das tägliche Leben in unserer Gesellschaft.


Fussnoten:
(1) Weitere Informationen unter: www.cbb.ethz.ch/



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