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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 08.02.2005 06:00

30 Jahre MTW: Die Fernsehmacher und die ETH
„Die Zusammenarbeit mit der ETH ist fantastisch!“

Am 8. Januar 1975 wurde auf SF DRS erstmals die Sendung „Naturwissenschaft Technik Medizin“ ausgestrahlt. Später wurde aus NTW „Menschen Technik Wissenschaft“ oder kurz: „MTW“ (1). Heute sehen jeden zweiten Donnerstag rund 400'000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Sendung. ETH Life im Gespräch mit Moderator David Jans.

Interview: Michael Breu

Das Magazin „Menschen Technik Wissenschaft“ von SF DRS ist 30 Jahre alt. In der Jubiläumssendung – ausgestrahlt am 6. Januar – moderierten Sie aus einem virtuellen Studio. Wie sieht die Zukunft von MTW aus?

David Jans: Mir scheint, dass das Publikums-Interesse an Themen aus Wissenschaft und Technik in letzter Zeit zunimmt. Tatsächlich liegen heute viele brennende Fragen unserer Gesellschaft in den Händen der Forscher: Angefangen von der Stammzellenforschung über neue Formen der Mobilität und der Erhaltung unserer Umwelt. Das sind zwar nicht unbedingt neue Fragen, doch dürfen wir uns mit den Antworten nicht lange Zeit lassen.

Ich sehe zurzeit eine ähnliche Entwicklung, wie ich sie in den 1990er-Jahren als Wirtschaftsjournalist schon einmal erleben durfte: Damals rückte die Rezession und der darauf folgende Börsenboom Themen aus der Wirtschaft in das Bewusstsein eines breiteren Publikums; die Zeitungen bauten ihre Wirtschafts-Berichterstattung aus. Heute geschieht ähnliches mit Wissenschafts- und Technik-Themen. MTW steht also eine arbeitsintensive und sehr spannende Zeit bevor!

Was denken Sie, werden die wichtigsten Themen aus Wissenschaft und Technik in den nächsten Jahren sein?

Jans: Im Rahmen der Recherche zur Jubiläums-Sendung „30 Jahre MTW“ ist mir aufgefallen, dass sich die Grundthemen der Forschung nicht gross verändert haben: Damals wie heute sind Umweltverschmutzung, neue Formen der Mobilität, Medikamente zu neuen Krankheiten und der Erhalt unseres Planeten für die kommenden Generationen die prägenden Themen. Zu erwähnen sind auch Nanotechnologie, Stammzellenforschung, Robotik…

In der Vergangenheit berichtete MTW regelmässig über Forschungsarbeiten aus der ETH. Wie erleben Sie die ETH, wie erleben Sie die Forscher der ETH?

Jans: Die Zusammenarbeit mit der ETH ist fantastisch! Der Professor, der in unverständlichen Worten vom Elfenbeinturm her zum Volk spricht, ist definitiv passé. Mich freut es riesig zu sehen, dass die Wissenschaft es ganz offensichtlich verstanden hat, mit dem Publikum in einen Dialog zu treten.

Ich bin überzeugt, dass dieser Dialog auch nötig ist: Denn nur wenn das Publikum nachvollziehen kann, was sich in den Labors tut, kann Forschung ungehindert arbeiten.

Die MTW-Redaktion: Roland Blaser, Uriela Willimann, Kurt Frischknecht, Ruth Rohner, Helen Issler, Ueli Sax, Marc Tschudin, Hans Peter Sigrist, David Jans. Vorne sitzend: Peter Höllrigl, Gabriela Neuhaus. Bilder: Oscar Alessio/SF DRS gross


Moderator David Jans im virtuellen Studio. gross

Wie beurteilen Sie das Auftreten der ETH gegenüber der Öffentlichkeit, gegenüber Journalisten von MTW?

Jans: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ETH machen auf mich und meinem Medium gegenüber einen sehr aufgeschlossenen Eindruck. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass im Laufe der Dreharbeiten die Protagonisten richtiggehend in ein „Fernseh-Fieber“ tauchen, mit mir zusammen nach den richtigen Bildern suchen und sich wirklich Mühe geben, die komplexesten Themen in verständlicher und kurzer Form vor der Kamera zu schildern.

Wie schneiden andere Hochschulen ab? Kommunizieren sie besser?

Jans: Ich bin wirklich froh sagen zu können, dass die Schweizer Hochschulen grosso modo das Prinzip Medienarbeit erfasst haben. Im Ausland ist das leider noch nicht überall der Fall.

Wenn ich aber an dieser Stelle einen Wunsch äussern darf: Bitte informiert uns schon WAEHREND der Forschungsarbeit über euer Projekt, und nicht erst dann, wenn die Resultate vorliegen. Denn oft sind dann viele Arbeitsschritte schon getan, und wir müssen vieles nachstellen, was auf beiden Seiten mit einem grossen Mehraufwand verbunden ist. Viel einfacher ist es, wenn wir regelmässig die wichtigsten Arbeitsschritte filmen und bei der Veröffentlichung des Resultates dann den Beitrag aus dem vorhandenen Material zusammenstellen können.

Gibt es Erlebnisse bei Dreharbeiten an der ETH, die Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben sind – gute, schlechte?

Jans: Da gibt es einen ganze Anzahl von guten Erinnerungen: Zum Beispiel meinen ersten Beitrag, den ich für MTW realisiert habe, auf dem Vierwaldstättersee im Zusammenhang mit Erdbebenforschung. Oder der Beitrag über Verschlüsselungs-Methoden in der Computer-Kommunikation, mit dem wir 2002 sogar einen Medienpreis gewonnen haben. Und ich freue mich riesig auf unsere Sondersendung zu 150 Jahre ETH am 28. April dieses Jahres.

Verraten Sie uns etwas mehr: Was wird zu sehen sein?

Jans: Wir befinden uns noch mitten in der Planungsphase, weshalb ich hier noch nicht allzu tief ins Detail gehen will. Sicher ist aber, dass wir die Sendung aus den ETH-Pavillons beim Landesmuseum fahren werden. Themen sind unter anderem „the best of“ der ETH-Entwicklungen, die Geschichte der ETH und ihre Protagonisten.


David Jans

David Jans studierte italienische Geschichte und Literatur. Nach einer journalistischen Ausbildung bei der Nachrichtenagentur spk wechselte er als Fernsehjournalist zu Cash-TV. Später war er als Korrespondent für die Nachrichtenredaktionen von SF DRS sowie für die „Rundschau“ und die „Tagesschau“ tätig. Seit August 2001 moderiert er die Sendung „Menschen Technik Wissenschaft“.




Literaturhinweise:
Über die Sendung „MTW“ ist im Werd-Verlag folgendes Buch erschienen: „MTW. Reportagen aus Umwelt, Forschung, Technik und Wissenschaft“: www.werd-verlag.ch/
Vom Autor erschien im Bulletin des Schweizer Klubs für Wissenschaftsjournalismus eine Reportage über die Arbeit bei MTW unter dem Titel „Das Bild ist bestimmend, der Text muss sich unterordnen“: www.science-journalism.ch/html/bulletin+144.html

Fussnoten:
(1) Menschen Technik Wissenschaft: http://www.mtw.sfdrs.ch



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