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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 28.02.2005 06:00

Umweltnaturwissenschaften in der Pole-Position
Generalisten sind gefragt

In der Schweiz sind im Umweltbereich verschiedene Berufsgruppen vertreten: Biologen, Ingenieurinnen, Raumplaner und Umweltnaturwissenschafterinnen. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms Bildung und Beschäftigung (NFP 43) haben Forscher untersucht, wie die Professionalisierung der Umweltfachleute abläuft.

Von Michael Breu

„In der Schweiz hat sich ein fester Bereich von professionellen Kompetenzen in Umweltfragen etabliert. Für zahlreiche Berufskräfte ist das Know-how im Umweltbereich zu einer vollwertigen bezahlten Tätigkeit geworden“, schreibt Harald A. Mieg, bis 2004 ETH-Professor am Institut für Mensch-Umwelt-Beziehungen (1) und heute Professor an der Berliner Humboldt-Universität, zur Studie „Wem vertrauen wir Umweltprobleme an?“, die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms Bildung und Beschäftigung (NFP 43) entstanden ist und nun als Synthesepapier vorliegt (2). „Abgesehen von den klassischen Kompetenzen der Ökologen und Umweltingenieure beruhen auch das Management, die Umweltplanung und zahlreiche moderne Techniken auf dem Wissen gut ausgebildeter Fachpersonen.“

Zusammen mit Steffen de Sombre vom ETH-Institut für Mensch-Umwelt-Beziehungen hat Mieg den Arbeitsmarkt genauer unter die Lupe genommen. „Die Agrar- und Forstwissenschafter sind die mit Abstand am stärksten vertretene Gruppe. Danach folgen Biologen, Umweltnaturwissenschafter und Ingenieure“, heisst es im Bericht. Trotzdem seien es nicht die Agrar- und Forstwissenschafter, die am meisten „berufsrelevantes Umweltwissen“ mitbrächten sondern vor allem die Biologen. Besonders gut schneiden die Umweltnaturwissenschafter ab, wenn man die Berufsgruppe in Konkurrenz mit anderen Studienrichtungen setzt; dank der Interdisziplinarität des Studiums bilden die Umweltnaturwissenschaften die Schnittstelle zwischen dem naturbezogenen und dem technisch-planerischen Segment. Für Mieg und de Sombre stehen die Umweltnaturwissenschafter deshalb in der Pole-Position des Berufswettbewerbs.

Gute Berufschancen: Gemäss NFP 43 befinden sich die Umweltnaturwissenschafter in der Pole-Position. Bilder: Susi Lindig gross


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Umweltwissenschafter untersuchen die Gewässer auf ihr Zusammensetzung. gross

Weiter zeigen die beiden Forscher, dass Umweltnaturwissenschafter am stärksten dazu neigen, „bei den Problemdefinitionen zu reduzieren. Dabei zeigt sich die akademisch-wissenschaftliche Basis der Umweltnaturwissenschaften in ihrem generalistischen Ansatz.“

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei in der Schweiz die Professionalisierung im Umweltbereich weit vorangeschritten. „Es gibt eine erfolgreiche umweltspezifische Hochschulausbildung und – anders als zum Beispiel in Deutschland – einen Umweltberufsverband“, schreiben die beiden Forscher. „Von da her wäre zu erwarten, dass die Zuständigkeit für Umweltprobleme langfristig in die Hände der Umweltnaturwissenschaften oder einer anderen Umweltprofession mit akademischer Basis übergeht.“

Seit August 2004 sind die wichtigsten Berufsverbände im Umweltbereich nun in der „Allianz Umwelt“ (3) zusammengeschlossen. „Die beruflich im Umweltbereich tätigen Personen koordinieren neu ihre Aktionen. Sie werden sich in Zukunft kollektiv an der Umsetzung der Umweltpolitik in der Schweiz beteiligen“, sagte Yves Leuzinger, Präsident des Schweizerischen Verbands der Umweltfachleute, im Sommer an einer Medienkonferenz in Bern. „Wir Umweltfachleute sind der Meinung, dass unsere Kompetenzen für die Umsetzung der Umweltpolitik besser genutzt werden müssen, insbesondere durch den Einsatz unserer wissenschaftlichen Kenntnisse und unseren praktischen Erfahrungen im Feld.“


Fussnoten:
(1) Institut für Mensch-Umwelt-Beziehungen, Gruppe Mieg: www.mieg.ethz.ch/people/Mieg
(2) Studie „Wem vertrauen wir Umweltprobleme an?“: www.mieg.ethz.ch/docs/MiegNFP04.pdf
(3) Allianz Umwelt: http://www.alliumnet.ch



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