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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 21.04.2004 06:00

United Visions feiert Geburtstag
5 Jahre Uni-TV

Das Studentenfernsehen United Visions (1) feiert den fünften Geburtstag. Am 20. Oktober 1999 wurde der Sender als „erstes akademisches Fernsehprogramm der Schweiz“ auf dem Internet ausgestrahlt. Mit dem Start der neuen Mobilfunkgeneration UMTS will United Visions erstes Handy-TV werden.

Von Michael Breu

Die Ziele sind hoch gesteckt: „Eine Durchschnittsquote von 50'000 Zuschauern pro Monat“, wünscht sich Bettina Oberle, Gründungsmitglied und dritte Präsidentin des Studentenfernsehens United Visions, „Filialen an allen Schweizer Hochschulen“, möchte Samyr Mezzour, ebenfalls Gründungsmitglied, und der erste Präsident von United Visions, Mathieu Peyron, hofft gar auf die Übernahme von CNN – „weil es eilt“.

Das älteste akademische Fernsehprogramm der Schweiz feiert – euphorisch und stolz. Deshalb will der Sender auch im fünften Jahr nach seiner Geburt Massstäbe setzen: Mit dem Start der neuen Mobilfunkgeneration UMTS will United Visions erstes Handy-TV werden, und dank Zusammenarbeit mit einem privaten Sender soll der Durchbruch auf dem Kabelkanal gelingen. Ehrgeizige Pläne. Das findet auch Pia G. Guggenbühl, die seit zwei Jahren Präsidentin des Senders ist. Dennoch könnten sie verwirklicht werden, vorausgesetzt, United Visions gelingt es, Konstanz zu schaffen. „Bei uns arbeiten alle ehrenamtlich. Und das neben dem Studium“, sagt sie. „Da ist es schwierig, Beiträge regelmässig und in hoher Qualität zu produzieren.“

United Visions-Präsidentin Pia G. Guggenbühl stellt das neue Erscheinungsbild des Hochschulfernsehens vor.

Was United Visions ausstrahlt, lässt sich durchaus sehen. Zwar ist die Kameraführung oft etwas holperig, und die Texte sind eher für eine Zeitung geschrieben als für ein optisches Medium, dennoch sind die Beiträge informativ und – vor allem – unterhaltend.

Die Idee eines Studentensenders für Zürich entstand im Juli 1998 bei einem Glas Bier. Die ETH-Studenten Mathieu Peyron (Elektrotechnik) und Samyr Mezzour (Maschinenbau) diskutierten, was an Uni und ETH fehlt und was man besser machen könnte. Spontan sei die Idee eines Campus-TV entstanden. Später – beim Kochen in der WG – habe man die Idee verfeinert. Und bereits eine Woche später fand die erste Sitzung statt. Ein Unternehmensplan wurde entwickelt, ein Redaktionskonzept entworfen.

Die IT-Cracks von United Visions haben eine eigene Streaming-Software entwickelt.

Im Juli 1999 folgte schliesslich die Gründung des Trägervereins. „Am Anfang hatten wir uns ein Kabelfernsehen vorgestellt“, sagt Samyr Mezzour und Mathieu Peyron ergänzt: „Wir sind ziemlich schnell von der Idee wegkommen, weil wir gesehen haben, dass es eine grosse Infrastruktur braucht. Dann kam die Idee vom Internet-Fernsehen, von einem Web-Campus-TV.“ Mit einem ausgefeilten Konzept gelangten die Gründer von United Visions im April 1999 an die Schulleitung der ETH und an das Rektorat der Uni Zürich. Maximilian Jäger von der Uni Zürich erinnert sich: „Wir erhielten einen Bericht von United Visions. In den Zweckbestimmungen der Statuten hiess es: Man wolle mit dem Sender den Informationsfluss an der ETH und an der Universität verbessern. Auf ein solches Angebot mussten wir einsteigen.“ Auch an der ETH gab es keine Einwände. „Die Hochschulen bieten Büroräumlichkeiten und technische Geräte wie Kameras zur Benützung an, nicht aber finanzielle Mittel. Diese sollen von Sponsoren und Gönnern kommen“, berichtete daraufhin die „Zürichsee-Zeitung“.


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Aktuelle und ehemalige Mitglieder von United Visions blasen gemeinsam die Kerzen auf der Geburtstagstorte aus. Bilder: United Visions

Am 20. Oktober 1999 war es schliesslich soweit: Als „erstes akademisches Fernsehprogramm der Schweiz“ ging United Visions auf Sendung – im Internet. „Wir sind auf dem besten Weg, dass das eine Supersache wird“, kommentierte Bettina Oberle in einem Interview mit dem „MeltingPot“, der Webzeitung der Publizistik- und Politikwissenschaft-Studierenden der Uni Zürich, und ergänzte: „Die Anfangsskepsis ist weg, zumal wir nun Teil von ETH-World, dem virtuellen Campus sind.“

United Visions war das erste Web-TV - jetzt wollen die Studis das erste Handy-TV sein.

Inzwischen sind fünf Jahre vergangen. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt die amtierende Präsidentin des Senders, Pia G. Guggenbühl. Das Team zeichne sich durch Begeisterungsfähigkeit, Engagement und Mut aus. Für das Jubiläumsjahr hat sie einiges geplant: Der Birthday-Apéro hat bereits Ende März im Dozentenfoyer der ETH stattgefunden – vorgestellt wurde ein Jubiläumsfilm, der nun auch auf dem Web zugänglich ist, das neue Erscheinungsbild von United Visions sowie eine erfolgreiche Handystreaming-Demonstration. Rund um den Geburtstag sind weitere Events geplant, unter anderem eine exklusive Birthday-Night. Und am 4. Mai ab 19.15 Uhr findet an der Universität Zürich im HG-H-312 eine Informationsveranstaltung zum Thema TV-Journalismus mit diversen Medienvertretern statt. Unter anderem werden Anna Maier und Hugo Bigi (beide Tele Züri) sowie Kurt Aeschbacher und Heiner Hug (beide SF DRS) mit dabei sein und Auskunft über Einstiegsmöglichkeiten und ihren Berufsalltag geben.


Idee aus Amerika

(mib) „Die Idee des Campus-TV stammt aus den USA und ist dort fast an jeder Universität oder High School anzutreffen. In Europa jedoch hat Campus-TV nicht die gleiche Verbreitungsdichte erreicht“, schreiben die Gründer Mathieu Peyron, Ann Chandralatha Zachrison, Samyr Mezzour, Bettina Oberle und Ivana Pavik Anfang August 1999 im „Unternehmensplan“ des Senders United Visions.

Erste Studentensender starteten in Europa erst 1994 – in Schweden und Grossbritannien. Vier Jahre später schwappte die TV-Welle nach Deutschland – an die Universitäten Heidelberg und Mannheim. Inzwischen sind mehrere Hochschulen auf Sendung. In der Schweiz ist neben United Visions der Sender „Unicam“ der Universität Freiburg aktiv, in Österreich „Uni-TV“ der Universität Wien und „CampusTV“ der Fachhochschule Vorarlberg. Unter anderem senden in Deutschland regelmässig: „Kanal Campus“ (Uni Rostock), „univision“ (Uni Kassel), „SpiriTV“ (Uni Köln), „O35eins“ (htw Dresden), „moritz-TV“ (Uni Greifswald), „UniTV“ (Uni Erlangen) und „Stoff“ (Uni Potsdam).

Einzelne Unifernsehsender werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt – meist im Zusammenhang mit dem Projekt „Uni-TV – Multimedia Lehrmaterial im Netz“, das seit Mitte 1999 vom Institut für Rundfunktechnik und dem Deutschen Forschungsnetz aufgebaut wird und an der CeBIT vor vier Jahren vorgestellt wurde.




Literaturhinweise:
Zum gleichen Thema ist in ETH Life vom 5. Februar 2002 der Beitrag “Experimentieren mit Ton und Bild” erschienen: www.ethlife.ethz.ch/articles/unitedvisions.html

Fussnoten:
(1) United Visions: www.unitedvisions.tv/



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