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Rubrik: Campus Life |
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Betreuungsindex zeigt Fortschritte Krippen machen attraktiv |
Der Betreuungsindex 2004 für den Kanton Zürich zeigt es: Das Betreuungsangebot im Kanton wird stetig ausgebaut und ist im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Trotzdem – das Angebot reicht noch immer bei weitem nicht aus. Auch in den Kinderbetreuungsinstitutionen der ETH gibt es noch lange Wartelisten. Ursina Wirz 80 Kinder warten im Moment auf einen Platz in den Kinderkrippen der Stiftung Kinderbetreuung im Hochschulraum Zürich (kihz) (1), einer Stiftung, die Betreuungsplätze für Kinder von Angehörigen von Universität und ETH Zürich anbietet. 80 Plätze können die Kinderkrippen der Hochschulen anbieten, gut 150 Kinder profitieren davon. Die Hochschulen in Zürich haben Vorbildcharakter in Sachen Kinderbetreuung. Nicht nur bieten sie eigene Betreuungsplätze an, sie erarbeiteten auch Partnerschaften mit anderen hochschulnahen Krippen und Tageskindergärten. Im Grossraum Zürich warten viele Familien monatelang auf Betreuungsplätze für ihre Kinder. Die Situation für erwerbstätige Eltern verbessert sich jedoch stetig. Dies belegt der Kinderbetreuungsindex 2004, der im Vergleich zum Betreuungsindex des Jahrs 2003 positive Veränderungen aufzeigt. Betreuungsindex - ein Standortvorteil Der Betreuungsindex (2) wurde 2003 von der Gleichstellungskommission des Kantons Zürich initiiert und wird seitdem jährlich erhoben. Die Erhebung misst das institutionelle Betreuungsangebot in allen Zürcher Gemeinden: öffentliche und private Krippen- und Hortplätze, vierstündige Blockzeiten und Mittagstische, Tagesschulen und Tagesfamilien. Zusätzlich werden die Subventionen der einzelnen Gemeinden erhoben. Aus diesen Daten wird je ein eigener Index für den Vorschul- und den Schulbereich ermittelt. Der Durchschnitt beider Werte ergibt den Kinderbetreuungsindex einer Gemeinde. „Mutter“ des Betreuungsindex ist Dr. Sabina Littmann, Dozentin an der ETH Zürich; die Erhebung des Betreuungsindex wird von der ETH selbst mitfinanziert. Ziel des Index ist es, einen Überblick zu geben über das Angebot der Kinderbetreuung im Kanton Zürich und somit auch festzustellen, in welcher Gemeinde sich Beruf und Familie am besten vereinbaren lassen. Daraus resultieren Standortvorteile für Gemeinden, die einen guten Index aufweisen können. Es entstehen Konkurrenzsituationen, die den Druck erhöhen und die Gemeinden zwingen, ihre Angebote auszubauen – eine willkommene Folge des Betreuungsindex. "Der Betreuungsindex ist eine wichtige Dienstleistung für Familien, die in den Kanton Zürich ziehen“, ist Sergio Tassinari, Co-Geschäftsleiter von kihz überzeugt. Man sehe nicht nur, wer das beste Angebot an Kinderbetreuung bietet; „durch Aufteilung des Kinderbetreuungsindex in Vorschul- und Schulbereich ist auch klar ersichtlich, in welchen Gemeinden Tagesschulen angeboten werden“, so Tassinari, der Inhaber einer eigenen Beratungsfirma in Sachen Kinderbetreuung ist. Er war gemeinsam mit Ria-Elisa Schrottmann, ebenfalls Co-Geschäftsleiterin von kihz, an der Erarbeitung des Kinderbetreuungsindex beteiligt. Auch für die ETH ergibt sich durch den Kinderbetreuungsindex ein Standortvorteil. Das Angebot an Kinderbetreuungsinstitutionen kann die Entscheidung, eine Stelle an einer Hochschule anzunehmen, beeinflussen.
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Problem erkannt „Vor zehn Jahren schlief die Deutschschweiz in Sachen Kinderbetreuung, sie war noch ein Entwicklungsland in diesem Bereich“, meint Sergio Tassinari. Dies habe sich aber in den letzten fünf Jahren geändert. Verschiedene Beteiligte hätten das Problem erkannt, vor allem auch die Wirtschaft hat sich der Sache angenommen. Heute sind 80 Prozent der Betreuungsangebote privat organisiert, „die Rolle der öffentlichen Hand besteht in der Mitfinanzierung“, so Tassinari. Wo keine Subventionen bestehen, müssen Krippen nicht selten ihre Türen wieder schliessen, da die Familien sich Tagesbeiträge von bis zu 100 Franken oft nicht leisten können. An der ETH Zürich wird das Betreuungsangebot wohl noch weiter ausgebaut. „Die hochschulnahen Krippen, wie auch die Krippen von kihz haben lange Wartelisten. Das Ziel aber ist ein bedarfsgerechtes Angebot“, sagt Tassinari und bestätigt somit Ausbaubestrebungen. Es gibt noch keine spruchreifen Projekte. „Die Bereitschaft von Universität und ETH Zürich ist aber da, das bestehende Angebot auszubauen. Die Schulleitungen haben erkannt, dass ein gutes Betreuungsangebot einen Standortvorteil verspricht, auch international“, meint Sergio Tassinari.
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