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Rubrik: Campus Life |
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Stiftung "Drittes Millennium" sponsert ETH-Professur Ein Geschenk, das verpflichtet |
"Die Wirtschaft muss nachhaltiger werden", fordert Hans-Rudolf Zulliger. Das sind alles andere als leere Worte, und die ETH profitiert nun vom Engagement des Unternehmers. Zulliger finanziert mit fünf Millionen Franken eine ETH-Professur mit dem Fokus "Technologie und Nachhaltigkeit". Deren Zweck ist, angehende Unternehmer dafür zu sensibilisieren, dass in der Wirtschaft Erfolg und Verantwortungsbewusstsein einander nicht ausschliessen. Von Norbert Staub Bis 1997 war Hans-Rudolf Zulliger Geschäftsführer der auf Bildverabeitung spezialisierten Gretag Imaging. Sich nach seinem Rückzug zur Ruhe zu setzen, ist allerdings nicht die Sache des ausgebildeten Physikers - und auch nicht jene seiner Frau Ann Zulliger-Crutcher. "Wir wollten etwas in die Wege leiten, dass sinnvoll und notwendig ist", erklärt der Unternehmer gegenüber ETH Life. Denken fürs dritte Jahrtausend Das Projekt, welches das Paar 1997 anpackte, nannte es "Drittes Millennium"; eine Stiftung, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft zum Durchbruch verhelfen will. "Heute liegt die grösste Macht bei den Firmen", weiss Ex-Manager Zulliger aus eigener Erfahrung. "Von dort muss auch, wenn wir ihn wollen, der Wandel im Denken kommen. Die Tonangebenden in der Wirtschaft müssen erkennen, dass nachhaltiges Verhalten im eigenen Interesse liegt." Denn der weltweite Raubbau an natürlichen Ressourcen, so ist auch im Zweckartikel der Stiftung zu lesen, münde über kurz oder lang in die Vernichtung der Lebensgrundlagen dieses Planeten. Die Stiftung will mithelfen, "Wege aus diesem selbstzerstörerischen Dilemma zu suchen, nachhaltige Werte zu fördern und zu implementieren". Langfristig angepeiltes Forschungsfeld der ETH Dass den schönen Worten auch Taten folgen, beweist ein Vorgang, von dem nun die ETH in einzigartiger Weise profitiert: Mit beeindruckenden fünf Millionen Franken finanziert die Stiftung der Zulligers eine neue ETH-Professur. Ihr Fokus soll "Technologie und Nachhaltigkeit" im Bereich Unternehmensführung sein. Angehende Unternehmer sollen erkennen lernen, dass Erfolg und ressourcenschonendes Wirtschaften einander nicht ausschliessen, sondern im Gegenteil langfristig bedingen. - Ein Lehr- und Forschungsgebiet, auf dem die ETH Zürich ohnehin neue Türen aufstossen will:
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In der "Alliance for Global Sustainability" wird im Bereich Nachhaltigkeit bereits intensiv mit anderen Hochschulen kooperiert - unter ihnen das Massachussetts Institute of Technology (MIT). Und just heute Mittwoch könnte laut ETH-Präsident Olaf Kübler vom ETH-Rat die Ermächtigung zur Ausschreibung eines Professuren-"Pakets" im Bereich Unternehmenswissenschaften erfolgen. Diese wiederum sind Teil der vier von der ETH langfristig angepeilten, departements- und hochschulübergreifenden "Strategischen Erfolgspositionen" (SEP; als solche sind definiert: Computational Sciences, Information Sciences, Life Sciences and Medical Engineering sowie Entrepreneurial Sciences). "Wir sind von dieser Schenkung natürlich begeistert. Sie betrifft ein enorm wichtiges Thema", sagt der ETH-Präsident. "Und ihr Timing könnte nicht besser sein." Verantwortung liegt bei der ETH ETH-Rektor Konrad Osterwalder freut sich, dass das in den USA längst bewährte Modell der privat finanzierten Professur nun auch an der ETH Einzug hält. Allerdings, betont Osterwalder, wolle die ETH grundsätzlich eine staatliche Hochschule bleiben. "Die öffentlichen Mittel muss die ETH angesichts der angespannten Finanzlage schwergewichtig zur Sicherung der Basisaufgaben einsetzen", so Osterwalder. "Das heisst: für innovative Projekte wie dieses sind wir zunehmend auf private Geldgeber angewiesen". Die Verantwortung über die Besetzung der neuen Professur und über den genauen Verwendungsmodus des gestifteten Betrags liegt vollumfänglich bei der ETH. |
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Literaturhinweise:
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