ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Forum
Print-Version Drucken
Zurück zum Ausgangstext
Publiziert: 04.11.2003 06:00

Höhere Studiengebühren
Höhere Studiengebühren

Von Lukas Mathis

Avenir Suisse (1) ist ja für ihre Versuche, neoliberale Ideen stellvertretend für ihre Geldgeber gesellschaftsfähig zu machen, bekannt. Trotzdem sollte man Artikel wie den von Christian Aeberli nicht unkommentiert lassen.

Es ist offensichtlich, dass die 5'000 Franken, die Studenten laut Aeberli bezahlen sollen, ein Tropfen auf einem heissen Stein darstellen. Es ist ebenfalls klar, dass es für die meisten Studenten keine Lösung darstellt, wenn sie dieses Geld in Form von staatlichen Darlehen zur Verfügung bestellt bekommen. Viele Studienrichtungen führen durchaus nicht zu hohen Löhnen, und viele Studenten bringen das ein mal angefangene Studium nicht zu Ende. Die Gefahr, dass ein abgebrochenes oder "nicht wirtschaftliches" Studium später eine Hypothek darstellt, ist daher zu gross.

Es beelendet mich, wenn man ein derart wichtiges System wie das BIldungssystem durch neoliberale Ideen zerstören will. Bildung ist der einzige Rohstoff, den die Schweiz hat, und gerade die Wirtschaft sollte doch erkennen, dass es extrem wichtig ist, das Bildungspotential der Schweiz so weit wie nur möglich auszuschöpfen.

Ausländische Studenten sollen nach Studienabschluss die Möglichkeit erhalten, in der Schweiz zu arbeiten. Der Staat muss das Geld zur Verfügung stellen, dass alle Studenten - auch die aus weniger wirtschaftlichen Studienrichtungen - adäquat betreut werden können. Die Privatwirtschaft soll sponsoring betreiben, aber auf eine direkte Einflussnahme verzichten.

Gut ausgebildete Schweizer Arbeitskräfte nützen allen, in erster Linie nützen sie aber der schweizer Wirtschaft. Es muss daher gerade auch im Interesse der Wirtschaft sein, dass möglichst viele Leute in der Schweiz ohne Angst vor späteren Geldproblemen studieren können.

Am Ende frage ich mich, ob es sich bei der ganzen Sache nur um einen Versuch handelt, Studienrichtungen, die der Privatwirtschaft wenig bringen, auch für Studenten unattraktiv zu machen. Wer später wenig verdient, wird sich zwei mal überlegen, das Risiko eines solchen Studiums einzugehen, wenn er daraus a priori einen derartigen Verlust erfährt. Für die Wirtschaft uninteressante Studienrichtungen werden so für Studenten deutlich weniger praktikabel.

Übrigens: Da Hochschulabsolventen nach dem Studium meist besser verdienen, bezahlen sie auch mehr Steuern und damit einen grösseren Beitrag zu den Hochschulen und zum Schulsystem allgemein - obwohl sie Jahre lang auf ein richtiges Einkommen verzichten mussten.



Fussnoten:
(1) Vgl. ETH Life "Plädoyer für höhere Studiengebühren": www.ethlife.ethz.ch/articles/news/avenirtuition.html



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!