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Rubrik: Forum
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Publiziert: 05.11.2003 06:00

Plädoyer für höhere Studiengebühren
Egoistisch

Rolf Bertschinger

Wie kann man sich nur so egoistisch und eingennützlerisch äussern?! (1) Und zudem noch viel Unlogik - um nicht zu sagen Unwahrheiten - einbringen? Hält jetzt der Politisierungs-Stil der SVP schon in der Bildungspolitik Einzug, bevor Blocher im Bundesrat sitzt?

"Mit den zusätzlichen rund 500 Mio. Franken pro Jahr ..."

Studierende, welche Stipendien beziehen, bezahlten bis anhin keine Studiengebühren! Diese Rechnung geht also schon mal nicht auf, ausser man will diese Studierenden dazu verpflichten die Stipendien in Form von Schulgeld wieder abzugeben...

"... ist deshalb ein staatliches Darlehenssystem mit verschiedenen Optionen aufzubauen, das eine individuelle Studiengestaltung erlaubt."

Für diejenigen, welche sich bis jetzt nicht mit finanziellen Problemen herumschlagen mussten: Ein Stipendien- (!) und Darlehenssystem gibt es schon lange...

"Eine Rückzahlung des Darlehens in jährlichen Raten von CHF 2'500 bis 5'000 von den dann gut verdienenden Hochschulabsolventen ist zumutbar."

Diese Aussage schmerzt am meisten... Wie arrogant das doch klingt, wenn man als 32jähriger EL. Ing. HTL und Dipl. Phys. ETH gerade mal 3'200.- CHF netto verdient...

"Es bestehen heute ja auch keine Hemmnisse, den "kleinen" Leuten über die Steuern Geld für die Hochschulen aus der Tasche zu ziehen, die nie auch nur in die Nähe einer Hochschule kommen."

1. Ich habe noch nie eine "kleine" Person über den Steueranteil klagen hören, den sie an die Hochschulen bezahlt... 2. Diejenigen Leute, welche immer über zu hohe Steuern klagen, sie sind die (wirklich) viel verdienenden Hochschulabgänger! (Und die jetzt die Schulgebühren erhöhen wollen, um sich mehr Steuergeschenke machen zu können) 3. Auch die "kleinen" Leute kommen in die Nähe der Hochschulen, sofern sie sich durch die Arroganz, wie sie dieser Artikel (von Avenir Suisse) ausstrahlt, nicht angewiedert fühlen... 4. Wie schon in einem anderen Kommentar festgestellt, können auch aktuelle Studienabgänger ihren Beitrag an die Hochschulen via Steuern leisten (sofern sie wirkich was verdienen)

"Von Christian Aeberli, Bildungsexperte"

Jemand, der sich so engsichtig und egoistisch zur Bildungspolitik äussert, kann kein Experte sein...

Epilog: Ich dachte, der Neoliberalismus ist offiziell als gescheitert verstanden worden... Es beängstigt mich, zusehen zu müssen, wie sich ein finanzstarkes Konsortium wie Avenir Suisse die Bildungspolitik unter den Nagel reissen will, um sie nach Ihrem Bedürfnis zu vergewaltigen, um auch daraus noch den maximalen persönlichen Profit schlagen zu können!



Fussnoten:
(1) Vgl. ETH Life "Plädoyer für höhere Studiengebühren": www.ethlife.ethz.ch/articles/news/avenirtuition.html



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