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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Vom Image der Bauingenieure |
Von Rita Hermanns Stengele Es geht also doch: Endlich einmal eine positive Schlagzeile über den Beruf (die Berufung?) BauingenieurIn: "Grosse Schweizer Bauingenieure im Haus Konstruktiv – Brücken zwischen Technik und Kunst" im „ETH Life“ vom 17.05.05 (1). Das tut doch richtig gut! Es ist in diesem Artikel die Rede von prägenden Lehrerfiguren, von einer hervorragenden Gruppe von Ingenieuren, die die kleine Schweiz hervorgebracht hat und von den grossen Werken dieser Männer (leider waren dazumal keine Frauen dabei) in Amerika. Auch die beeindruckenden Brückenbauwerke der Schweiz sind nicht weniger bedeutsam und prägend. Leider wird dieses positive Image viel zu wenig beachtet und verbreitet: von den Medien, von den Hochschulen (die Bauingenieurwissenschaften werden nicht gerade durch Förderung der ETH überhäuft, man kann froh sein, dass es diesen Bereich überhaupt noch so in Zürich gibt), aber auch durch unseren eigenen Berufsstand.
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Meldungen, wenn überhaupt, sind fast durchwegs negativer Natur: Sind nicht gerade erst wieder in Winterthur eine Fassade und ein Tunnel im Bau in Lausanne eingestürzt? Wie sieht es aus mit den Umweltbelastungen, wenn ständig neue Strassen gebaut werden? Und wer will schon ein neues Stadion? An diesem Dilemma sind offenbar meistens die Bauingenieure schuld. Beim Durchstich des Lötschbergtunnels wird eher etwas schadenfroh über den zweiten Anlauf zum Durchstich berichtet, als über die hervorragenden Ingenieurleistungen, die hinter diesen gewaltigen Bauwerken stecken. Schade, wir müssen uns und unsere Leistungen nun wirklich nicht verstecken. Wir Bauingenieure sollten auch wieder stolz auf unseren Beruf und auf unsere Leistungen sein! Jammern - in den vielleicht im Moment nicht besten Zeiten der Bauwirtschaft - hilft auch nichts. Verglichen etwa mit der Situation in Deutschland geht es uns sicher deutlich besser. Wir dürfen uns bei grossen Projekten das Zepter auch nicht ständig aus der Hand nehmen lassen. Wir brauchen vielleicht auch wieder mehr Mut und Selbstbewusstsein. Vielleicht haben wir Bauingenieure ja bei der Planung und der Realisierung von Science City, neben den Architekten, auch die Chance, uns ins rechte Licht zu rücken. Ich bin durchaus zuversichtlich und appelliere an alle, egal ob Bauingenieur(in), Professor, Schulleitung und jede einzelne Person: Achten Sie den Beruf des Ingenieurs, geben Sie ihm zumindest ein wenig vom Image zurück, das die sechs im „ETH Life“-Artikel genannten Schweizer Ingenieure geniessen durften. Um die Begeisterung junger Leute für technische Berufe zu wecken, wird bereits einiges getan: Zum Beispiel kids-info-Veranstaltungen in der Primarschule (SVIN), Meitlitag (Schulen), Mittelschülerinnentag an der ETH, Maturandentage an der ETH, Veranstaltungen an den Fachhochschulen, Technolgiewochen (IngCH) - um nur einige zu nennen. Es bleibt zu hoffen, dass auch die ETH sich bewusst ist, wie wichtig der Berufsstand der Bauingenieure und damit verbunden eine exzellente Ausbildung für die Schweiz - und auch für das Ausland - ist. |
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Fussnoten:
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