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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 02.05.2001 06:00

Väter und Vaether

Von Katharina von Salis

Bald ist Muttertag, und so gebietet die politische Korrektheit, dass wir einen Blick auf die Väter an der ETH werfen. Die ETH hat manche Väter. Zuerst die Männer, die erkannten, dass es in der Schweiz eine eidgenössische Institution brauche, an welcher Ingenieure ausgebildet werden können. Über diese Gründerväter werden wir sicher mehr erfahren, wenn die ETH in einigen Jahren ihren 150sten Geburtstag feiern wird.

Dann die Doktorväter, die ihre DoktorandInnen bei den ersten Schritten des wissenschaftlichen Arbeitens begleiten. Bei der Stufe Postdoc dann werden aus den Vätern eher Paten, die NachwuchswissenschafterInnen auf dem Weg durch den Dschungel einer wissenschaftlichen Karriere begleiten. Beide tun dies aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen auf der entsprechenden Stufe. Falls sie einen Doktoranden zu betreuen haben, wenden sie dabei wohl ihre eigenen Erfahrungen 1:1 an, und es sollte wenig Probleme geben.

Handelt es sich jedoch um eine Doktorandin, fehlen angemessene eigene Erfahrungen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Missverständnissen. Die männlichen Erfahrungen können für eine junge Frau beschränkt oder wenig hilfreich sein, wenn sie darauf basieren, dass einer Doktorarbeit oder einer Habilitation alle anderen Aspekte des Lebens unterzuordnen seien. Zu unterschiedlich sind die Erwartungen der Gesellschaft - und oft auch der jungen Frauen selber - an die Lebensplanung, an die Vereinbarkeit von Elternschaft und Karriere für Männer und Frauen.

Endlich haben wir die ganz gewöhnlichen Väter, Vaether eben, die an der ETH arbeiten, studieren und lehren. Haben Sie gewusst, dass laut einer Studie von 1993 an der ETH 30 Prozent der Assistenten Vaether sind, jedoch nur 15 Prozent der Assistentinnen selber Kinder haben? Dass man als Doktorvater oder Doktormutter also ein grösseres Risiko eingeht, wenn man einen Doktoranden anstellt als wenn man eine Doktorandin berücksichtigt, dass eine Elternschaft eintritt?


Zur Person

Katharina von Salis, geboren 1940 von Soglio/GR, ist Titularprofessorin in der Gruppe Mikropaläontologie am Geologischen Institut. Ihr Forschungsgebiet umfasst verschiedene Aspekte der kalkigen Nannofossilien. Sie ist Beraterin der Stelle für Chancengleichheit von Mann und Frau an der ETH Zürich. Mit diesem Text verabschiedet sie sich als Kolumnistin von den Leserinnen und Lesern von ETH Life. Herzlichen Dank, Frau von Salis, für ihre stets anregenden und aufregenden Beiträge!

Redaktion ETH Life




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Katharina von Salis
Katharina von Salis.

Was tut die ETH für Vaether? Und wissen diese, dass die ETH etwas für sie tut? Untenstehend einige Informationen als Anreiz um darüber nachzudenken, was die ETH noch mehr tun könnte um Elternschaft während der anspruchsvollen aber unsicheren Zeit des Doktorierens und Habilitierens zu erleichtern.

Die ETH unterstützt zwei Kinderkrippen und belegt einige Plätze in einer dritten. Sie ist Mitglied von CHILDCARE&copy, wo ETH-Studierende und -Angehörige gratis Informationen zum Thema Kinderbetreuung einholen können (www.equal.ethz.ch/kinder/kinder.html). Ein "Väter-Kinder-Z'morge" findet einmal monatlich am ersten Samstag des Monats statt.

Dann ist da, ich muss es gestehen, eine gewisse Diskrimination der Vaether. So gibt es Wickeltische nur in Damentoiletten. Vaether in Begleitung eines Kleinkindes sind jedoch willkommen.

Endlich gibt's die Grossvaether. Zusammen mit den Vaethern können sie die Früchte der Anstrengungen von ETH-Frauen während der letzten 10 Jahre ernten und ihre Grosskinder in einige Mensen und ins DozentInnenfoyer mitbringen und da auf einen Kinderstuhl setzen.

Und die Mütter an der ETH? Dazu gibt's seit 1995 die Broschüre "Mutter an der ETH Zürich: Werden und sein, von Z - A" (http://www.equal.ethz.ch/mutter/mutterindex.html.). Schon wieder diese Diskriminierung der Vaether!

Die Autorin nimmt die Vorschläge für eine Verbesserung der Situation der Vaether gerne entgegen.




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