ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
Print-Version Drucken
Publiziert: 12.09.2002 06:00

Kontaktallergie durch Nickelfreisetzung
Allergische Reaktionen auf Euro

(nap) Eine Studie mit Beteiligung der ETH hat ergeben, dass die 1- und 2-Euromünzen in Verbindung mit dem menschlichen Schweiss Nickel freisetzen, was eine Kontaktallergie auslösen kann.

Das Wissenschaftsmagazin Nature berichtet in der aktuellen Ausgabe vom 12. September über die Tests, die das Institut für Metallforschung und Metallurgie der ETH gemeinsam mit dem Departement für Dermatologie der Universität Zürich durchgeführt hat.

Die Hauttests ergaben, dass die 1- und 2-Euromünzen allergische Reaktionen auslösen können. Getestet wurden diese Reaktionen an sieben Allergikern, die während zwei oder drei Tagen die Euromünzen mit einem Transparentpflaster auf der Haut trugen. Die Reaktionen waren Hautrötung, Bläschen und andere Ausschläge.

In einem Modellsystem wurde eruiert, dass die Werte der Nickelfreisetzungsrate der Münzen 240-320 mal höher liegen als es die EU-Nickel-Richtlinien vorschreiben. Diese Richtlinien gelten allerdings nur für langzeitigen Körperkontakt. Der an den Tests beteiligte ETH-Forscher Hannes Speidel erklärt, was die erhöhte Nickelfreisetzungsrate bewirken kann: "Die bimetallische Struktur der untersuchten Euromünzen löst in Verbindung mit dem menschlichen Schweiss zwei Korrosionsprozesse aus, welche die erhöhte Nickelfreisetzungsrate der Münzen beeinflussen könnten."

Schweiss als Elektrolyt

Speidel erläutert, wie die chemischen Mechanismen, welche die Nickelfreisetzung bewirken würden, funktionieren. Taucht man die zwei unterschiedlichen Legierungen vom Ring und Kern der Euromünzen getrennt in einen Elektrolyten wie beispielsweise menschlichen Schweiss, fliesst galvanischer Strom vergleichbar einer Batterie.


weitermehr

Menschlicher Unterarm, auf dem eine 2-Euro Münze 24 Stunden gelegen und eine Nickel-allergische Reaktion (Rötung) ausgelöst hat.

Die zwei unterschiedlichen Legierungen der Euromünzen würden diesen Stromfluss beeinflussen. Dieser Stromfluss bewirkt die Korrosion. Eine weitere mögliche Ursache für die erhöhte Nickelfreisetzungsrate sei der Spalt zwischen den zwei Legierungen der Münzen. Aggressive Elektrolyten wie etwa menschlicher Schweiss könnten in diesem Spalt eine sogenannte Spaltkorrosion auslösen, die dann in Folge eine erhöhte Nickelfreigabe bewirken würde.

Stabilerer Schweizer Franken

In der Schweiz muss man aber nicht beunruhigt sein, denn die Münzen des Schweizerfranken weisen keine besonders hohen Nickelfreisetzungsraten auf, die eine Kontaktallergie auslösen könnten. Auf die Frage, warum dem so sei, antwortet Speidel: "Ein Grund dafür könnte die einfache metallische Struktur und Legierung der Frankenmünzen sein im Vergleich zur bimetallischen Struktur des Euro."


Literaturhinweise:
Institut für Metallforschung und Metallurgie: www.met.mat.ethz.ch
Quelle: Nature, "High nickel release from 1- and 2-euro coins", Frank O. Nestle, Hannes Speidel, Markus O.Speidel



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!