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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
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Publiziert: 20.12.2005 06:00

Fünf Jahre "ETH Life"
Schüchterne Anmerkungen

Der zweite Beitrag unserer kleinen "ETH Life"-Jubiläumsserie stammt vom St. Galler Wissenschafts- und Medienredaktor Rolf App. Für ihn ist "ETH Life" ein Fundus, der noch mehr die (nicht weniger aufschlussreichen) Kehrseiten der Erfolgsgeschichten abbilden sollte: die Kontroversen und Irrwege.

Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Was Ex-RTL-Chef Helmut Thoma übers Fernsehprogramm sagte, gilt auch für "ETH Life": Die Web-Zeitung der ETH muss zuallererst denen schmecken, für die sie gedacht ist - den Studierenden, Mitarbeitern, Professorinnen und Professoren der ETH selbst. Sie finden hier Information und Anregung, professionell aufgearbeitet. Forschungsprojekte werden vorgestellt, Wissenschaftler porträtiert, das Hochschul-Leben wird thematisiert. Das ist eine beachtliche Leistung.

Doch "ETH Life" strahlt auch nach aussen, es ist auch eine Quelle, beispielsweise für Wissenschaftsjournalisten. Diese Wissenschaftsjournalisten haben selten viel Zeit. Da purzelt ihnen der Fall eines Konstanzer Physikers auf den Tisch, Jan Hendrik Schön mit Namen und der Fälschung überführt. Wie steht es um Bertram Batlogg, seinen Doktorvater, und mittlerweile Professor an der ETH, in diesem Zusammenhang? Ich suche also rasch unter "Batlogg", und siehe da - Kritik und Antwort sind verfügbar. Oder, ein harmloserer Fall, der Weltraumbiologe Augusto Cogoli kommt nach St.Gallen und befindet sich bis kurz vorher auf Velotour in Italien. Wo finde ich ein Porträt dieses aussergewöhnlichen Mannes? Bei "ETH Life".

Der Köder muss dem Fisch schmecken: Sogar dem nur gelegentlich vorbei schwimmenden schmeckt er. Doch loben wir nicht zu laut. Lob macht träge, und das soll "ETH Life" ja keinesfalls werden. Ganz im Gegenteil. Wie etwa wärs, wenn da mehr gestritten würde, und zwar unter Wissenschaftlern? Arbeitstitel: "Aber nein, Herr Kollege!" "Aber nein, Frau Kollegin!" Eine Dauer-Rubrik zum Abbau jener Streit-Hemmung, die im Wissenschaftsbetrieb leider sehr verbreitet ist. Da könnten dann auch die ketzerischen Fragen gestellt werden wie: Hat in Sachen Gentechnik das Volk recht oder die Wissenschaft?


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Wünscht sich von "ETH Life" mehr über die streitende und die scheiternde Forschung: Rolf App, Wissenschafts- und Medienredaktor beim "St. Galler Tagblatt".

Oder wie wärs, wenn neben dem Gefundenen das noch immer Gesuchte ins Bild gerückt würde? Arbeitstitel: Was wir noch immer nicht wissen. Das wäre dann ein Beitrag zur Förderung wissenschaftlicher Bescheidenheit. Forscher machen ihre Resultate ja gern etwas grösser, als sie sind, schliesslich verknüpft sich eine Karriere damit.

Ja, wenn ich schon beim Suchen und Finden bin: Geradezu brennend interessieren mich stets die Irrwege, die Forschung geht, und die unendliche Arbeit. Bis am Ende alles einigermassen einfach erscheint - wenn man weiss, wies geht. Wissenschaft ist Scheitern. Weshalb also nicht eine Endlos-Serie über das Misslungene.

Doch damit genug der seltsamen Vorschläge. Eigentlich wollte ich ja nur - gratulieren.

Rolf App ist Wissenschafts- und Medienredaktor beim "St. Galler Tagblatt": www.tagblatt.ch




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